Treue zum göttlichen Gesetz und die wissenschaftliche Anerkennung seiner erlösenden Wirkung in unserem Leben bringt Heilung. Der Grad unseres aufrichtigen Gehorsams gegen Gottes Gesetz läßt sich teilweise daran messen, inwieweit wir die äußerliche Form jenes Gesetzes in unserer menschlichen Erfahrung befolgen. Natürlich erfordert das einen wachen geistigen Blick, damit wir zwischen jenen äußerlichen Formen, die wirklich von einer göttlichen Quelle herrühren, und jenen, die in Ursprung und Absicht rein menschlich sind, genau unterscheiden können.
Daher ist es immer angebracht, zu fragen: Worauf gründet sich eine besondere Regel, ein Zustand oder eine Bedingung? Welchen Zweck oder welche Absicht erfüllt sie? Die Antworten auf solche Fragen — sie offenbaren sich uns im Gebet — werden uns dazu befähigen, eine Regierung zu unterstützen, die vertrauenswürdig und aufrichtig darum bemüht ist, die Qualität des menschlichen Lebens zu verfeinern und zu heben. Unsere Treue wird beständiger darauf gerichtet sein, jene geistigen Normen aufrechtzuerhalten, die durch solch eine Regierung gefördert werden.
Eine einzigartige Form göttlich bestimmter und geistig erleuchtender Regierung findet man im Handbuch Der Mutterkirche. Dieses Buch voll inspirierter Satzungen legt nicht nur die wesentlichen Tätigkeiten Der Mutterkirche, die Pflichten ihrer Beamten und die grundlegenden Verantwortungen der Kirchenmitgliedschaft dar, sondern versorgt uns auch mit wirksamen Methoden und Mitteln, die ganze Menschheit an den erlösenden Wahrheiten der göttlichen Wissenschaft teilhaben zu lassen.
Aufmerksamer Gehorsam gegen das göttliche Gesetz, das sich im Kirchenhandbuch widerspiegelt, und ein wissenschaftliches Erfassen des wirksamen christianisierenden Einflusses des Kirchenhandbuchs auf menschliche Angelegenheiten kann Heilung und Wiedergeburt in vielen Bereichen unserer Erfahrung fördern und auch den Wunsch erwecken, andere zu heilen. Mrs. Eddy, die das Kirchenhandbuch schrieb und dessen zentralen und immerwährenden Platz in der Leitung des ununterbrochenen Wirkens der christlich-wissenschaftlichen Bewegung klar sah, erklärte: „Davon bin ich überzeugt, daß jede Regel und Satzung dieses Kirchenhandbuchs die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, erhöhen und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder wachzurütteln, stärken wird.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 230.
Die Erhöhung der Geistigkeit, die Stärkung der eigenen Fähigkeit, die erlösende und heilende Macht der Christlichen Wissenschaft in die Tat umzusetzen — das alles hängt unmittelbar mit Gehorsam zusammen. Christus Jesus verstand die geistige Kraft, die sich im Gehorsam kundtut. Seine Lehre, daß es erforderlich sei, Gottes Willen zu befolgen, kommt in vielen seiner Erklärungen zum Ausdruck: „Es steht geschrieben:, Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen‘ “; „Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat“; „Ich tue allezeit, was ihm gefällt“; „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Matth. 4:10; Joh. 5:30 und 8:29; Matth. 6:10. Und Jesu unerschütterliches Vertrauen — seine Treue zur Wahrheit — wird in seinem unübertroffenen Heilungs- und Erlösungswerk bezeugt.
Wenn also Gehorsam gegenüber Gott und Seinem Gesetz ein grundlegender Bestandteil für die Ausübung des geistigen Heilens ist, wie können wir dann durch den Gehorsam gegen das Kirchenhandbuch — das ja das göttliche Gesetz zum Ausdruck bringt — unsere Fähigkeit stärken, Krankheit zu heilen, Trost zu spenden und jene wachzurütteln, die mit der Sünde kämpfen?
Bedenken Sie zunächst, daß das Kirchenhandbuch das Erziehungssystem der Christlichen Wissenschaft darlegt — eine Erziehung, die den einzelnen für die Arbeit und das Amt des christlichen Heilens vorbereitet. Systematische Belehrung ist für den Christlichen Wissenschafter äußerst wichtig, ob er nun tatsächlich in die öffentliche Ausübung geht oder vielleicht im Augenblich den Wunsch hegt — was auch immer er gerade tun mag —, besser in der Lage und bereit zu sein, anderen und sich selbst durch wissenschaftliches Gebet zu helfen.
Der christlich-wissenschaftliche Unterricht in der Elementarklasse, der sich auf das Kapitel „Zusammenfassung“ in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy gründet (siehe Kirchenhandbuch Art. XXVII Abschn. 3), erläutert die Antworten auf Fragen wie z. B. die, die im Lehrbuch gestellt wird: „Willst du Krankheit erklären und zeigen, wie sie geheilt werden kann?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 493. Und für Kinder und junge Leute vermittelt der Unterricht in den christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschulen eine solide, auf Bibelkenntnis gestützte Grundlage für das Heilen und den geistigen Fortschritt. „Die Kinder in der Sonntagsschule“, so heißt es in einer Satzung, „sollen in der Schrift unterwiesen werden, und der Unterricht soll ihrem Verständnis angepaßt sein, sowie ihrer Fähigkeit, die einfachere Bedeutung des göttlichen Prinzips, das sie gelehrt werden, zu erfassen.“ Handb., Art. XX Abschn. 2.
Im Schüler oder Lehrer, der die Vorschriften im Kirchenhandbuch befolgt und ihre Bedeutung in bezug auf das Erziehungssystem der Christlichen Wissenschaft versteht, wird die Fähigkeit und der Wunsch gestärkt, Krankheit und Sünde zu heilen. Wir gewinnen neue Einblicke in das Motiv, die Methode und die Wissenschaft des geistigen Heilens; auch wird in uns ein größeres Verständnis für die Verantwortung und die Pflichten eines christlichen Metaphysikers geweckt.
Das verweist auf ein anderes Gebiet der inspirierten Anweisungen im Kirchenhandbuch, wo Gehorsam für wirksame Heilarbeit absolut notwendig ist: die Ethik der christlich-wissenschaftlichen Ausübung. Man lernt z. B. die moralische Forderung, die Heilarbeit in seinem Gebiet oder in seiner Kirche nicht zu monopolisieren (siehe Art. VIII Abschn. 30); alles über die Beziehung zu einem Patienten streng vertraulich zu behandeln (siehe Art. VIII Abschn. 22); die Lehren und die Ausübung der Christlichen Wissenschaft rein zu halten (siehe Art. VIII Abschn. 9, 10, 11).
Im Kirchenhandbuch, besonders unter der Überschrift „Zur Anleitung der Mitglieder“, wird auch viel über die hohe Moral und die geistigen Normen für den Lebenswandel in der Christlichen Wissenschaft gesagt. Wenn wir uns nach diesen Normen richten, stärken sie ganz gewiß unsere heilende und erlösende Ausübung. Wir lesen: „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen. Ein Christlicher Wissenschafter spiegelt die holde Anmut der Liebe wider in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Versöhnlichkeit.“ Ebd., Art. VIII Abschn. 1.
Ferner werden wir angewiesen, die rechte Wertschätzung für Christus Jesus zu wahren (siehe Art. VIII Abschn. 3); täglich für uns selbst und die Menschheit zu beten (siehe Art. VIII Abschn. 4); Gott die Ehre zu geben, indem wir Heilung anerkennen (siehe Art. VIII Abschn. 24). Wir werden ermahnt, Malpraxis zu unterlassen und weder Haß, Feindseligkeit noch Feindschaft gegen andere zu hegen (siehe Art. VIII Abschn. 1, 3, 8, 25, 26). Wir werden dazu angehalten, jeden Tag zu beten, um so den aggressiven Suggestionen des fleischlichen Gemüts entgegenzutreten (siehe Art. VIII Abschn. 6), und wir lernen, daß die Ausübung der Christlichen Wissenschaft immer in Übereinstimmung mit der goldenen Regel stehen muß (siehe Art. VIII Abschn. 8). Wir können dafür dankbar sein, daß diese christlichen Normen und Pflichten — sowie die vielen anderen Normen und Pflichten im Kirchenhandbuch — unabdingbar sind, wenn wir ernstlich danach streben, in den Fußtapfen unseres Meisters Christus Jesus zu wandeln. Des Meisters Weg ist wahrlich der Weg, um Gott zu erkennen und Seine Gebote zu erfüllen.
Was in den vorangegangenen Abschnitten gesagt wurde, berührt jedoch nur die Oberfläche der unerschöpflichen Tiefen der Erfahrung und Offenbarung, die Mrs. Eddy veranlaßten, das Kirchenhandbuch zu schreiben, und die alle diejenigen inspirieren und ermutigen, die danach streben, heutzutage christliche Heiler zu sein. In einer Biographie über Mrs. Eddy heißt es, daß sie als Gründerin der Kirche „den Plan geliefert hat ... Aber die Kirche, so wie sie sie sah, wäre erst vollständig, wenn das Leben aller Menschen, nach dem Bilde‘ gelebt würde, ,das dir auf dem Berge gezeigt ist‘.“ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 93. Und wir können uns freuen, daß wir das Kirchenhandbuch und seine Satzungen haben, die uns ein einigendes Band, ein solides Fundament des göttlichen Gesetzes geben. Sie helfen uns zu verstehen, wie wir unser Leben als „lebendige Steine“ beim Bauen der Kirche nutzen können, das der Welt wahrhaftig Heilung, Trost und Wiedergeburt bringt. Durch unsere Einheit mit Gott sowie unsere Hingabe zu Gott werden wir für diese heilige Bestimmung und Aufgabe vorbereitet.
Das Handbuch Der Mutterkirche hat eine bleibende Bedeutung, und zwar nicht nur für die Erfahrung und den Fortschritt der Christlichen Wissenschafter, sondern auch für das geistige Erwachen der Menschheit. Unser Gehorsam gegen seine Satzungen, die auf dem göttlichen Prinzip beruhen, stärkt beständig die ursprüngliche Verpflichtung unserer Kirche zu absolutem christlichen Heilen und zur universellen Erlösung und Errettung. Durch unbeirrbare Treue zum Christus, der Wahrheit, wird jeder Christliche Wissenschafter erfahren, daß seine heilenden Bemühungen gekräftigt, gestärkt, erleuchtet werden.