Die Demonstration der Christlichen Wissenschaft basiert auf einem gewissen Verständnis der Tatsache, daß Gott, das Gute — wie aus der Bibel hervorgeht —, Alles-in-allem ist. Die Christliche Wissenschaft leitet die Nichtsheit des Bösen von Gottes eigener Offenbarung Seiner Allheit ab. Gottes Allheit — einschließlich Seiner völlig guten Schöpfung, zu der der vollkommene Mensch gehört — ist grundlegend für die Christliche Wissenschaft und wird durch geistiges Heilen bewiesen.
Könnte es eine wirksamere Methode geben, Leiden, Sinnlichkeit oder Kummer zu heilen, als das Beseitigen von Krankheit, Sünde und Tod durch das geistige Verständnis von der wahren Gesundheit des Menschen, seiner Heiligkeit und seinem ewigen Leben? Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß (1) die Allheit Gottes, des Guten, und (2) die Nichtsheit des Bösen oder der Materie die entscheidenden Punkte in dieser Wissenschaft sind.
Gemeinsam bilden sie eine doppelte Prämisse für „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit darlegt und die folgendermaßen beginnt: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468.
Die unendliche Offenbarwerdung des Gemüts kommt als Idee zum Ausdruck. Diese Idee ist der Mensch; und der Mensch ist nicht materiell, er ist geistig. Daraus folgt, daß der Mensch weder der Sünde, der Krankheit noch dem Tode unterworfen ist. Und die Heilungen, die durch das Verständnis und die Anwendung der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ bewirkt werden, runden die herrlichen Erkenntnisse und die stichhaltigen geistigen Überlegungen mit endgültigen Beweisen ab.
Christus Jesus war sich zutiefst bewußt, was die Allmacht Gottes und die Ohnmacht des Bösen bedeutet, und demonstrierte das in seinem Leben und in seiner heilenden Mission. Im Brief an die Hebräer wird bezeichnenderweise auf die Haltung des Meisters gegenüber dem Guten und dem Bösen hingewiesen, wenn es heißt: „Du hast geliebt die Gerechtigkeit und gehaßt die Ungerechtigkeit; darum hat dich, o Gott, gesalbt dein Gott mit dem Öl der Freude wie keinen andern neben dir.“ Hebr. 1:9.
Hätte Jesus etwas Wirkliches gehaßt, etwas, was Gott erschafft — oder in Seinem Universum zuläßt? Bewies er nicht, daß Sünde, Krankheit und Tod keine echte Substanz besitzen, indem er zeigte, daß die Heiligkeit und Gesundheit gewandelter Gemüter und wiederhergestellter Körper demonstriert werden kann? In Wissenschaft und Gesundheit wird uns erklärt: „Der Mann, voller Schmerzen‘ verstand am besten die Nichtigkeit des materiellen Lebens und der materiellen Intelligenz sowie die mächtige Tatsächlichkit des allumfassenden Gottes, des Guten. Das waren die beiden Kardinalpunkte des Gemüts-Heilens oder der Christlichen Wissenschaft, die ihn mit Liebe wappneten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 52.
Wir können Jesu Drängen folgen und Gottes Güte von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen Kräften anerkennen. Siehe Mark. 12:28–30. Im Verhältnis zu unserer Treue legen auch wir die undurchdringliche Rüstung der allmächtigen Liebe, Gottes, an und sind so in der Lage, brüderliche Liebe zu demonstrieren, die eine heilende Wirkung hat. In unseren Frühlingszeiten geistiger Erneuerung — in denen wir einen Sieg nach dem anderen über unser sterbliches Selbst davontragen und Heilung um Heilung erleben — lernen wir, die grundlegende Wahrheit von der Allheit des Guten und der Nichtsheit des Bösen noch klarer zu erkennen.
Wir sehen, daß das, was auf Gottes gesamtes Wesen zutrifft, auch für jede Seiner Eigenschaften gilt. Für Seine Attribute gibt es kein Gegenteil. Zum Beispiel ist Gesundheit mehr als die Abwesenheit von Krankheit; sie ist Wirklichkeit — die Gegenwart geistiger Harmonie und Freude, die jede Möglichkeit einer Krankheit ausschließt.
Wenn wir also die Rechtmäßigkeit der Gesundheit anerkennen wollen, müssen wir den trügerischen materiellen Sinn des Leidens als das behandeln, was er wirklich ist, ein Lügner. Die Nichtsheit des Bösen mit Worten zu bekunden genügt nicht. Wir können uns nicht nach Wahl von Schmerzen, Schande und Kummer befreien. Wir können aber immer durch richtiges Denken und Handeln gute Wirkungen erzielen. Wenn wir kein höheres Ziel haben, als „normale“ Sterbliche zu sein, müssen wir lernen, die nutzlose Annahme zurückzuweisen, ja aufzugeben, daß die Materie irgendein Leben, irgendein Gemüt oder irgendeine Substanz besitze — ob schlecht oder gut. Sind wir der Auffassung, ein oberflächliches Bestätigen der Allheit Gottes enthebe uns der Aufgabe, unsere Probleme zu überwinden, dann müssen wir beginnen, diese Allheit durch praktische Erlösung zu beweisen. Schließlich müssen wir alle Schritt für Schritt bezeugen, daß das Böse niemals einen Platz hatte, weil das Gute allen Raum ausfüllt. „Irrtum wird durch die große Wahrheit ausgerottet, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist und daß das angebliche Gegenteil des unendlichen Gemüts — Teufel oder Böses genannt — nicht Gemüt, nicht Wahrheit ist, sondern Irrtum, ohne Intelligenz oder Wirklichkeit“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 469., lesen wir in Wissenschaft und Gesundheit. Hier haben wir eine weiteren Hinweis auf die doppelte Grundlage der Demonstration.
Im Verhältnis zu dem Beweis, den wir erbringen, wird aufgewogen, was wir Gott für das unsterbliche Leben, die vollkommene Wahrheit und die ewige Liebe schulden — und zwar durch unsere Demonstration, die an einem selbstloseren Leben, einem besseren Verständnis von der Wahrheit und einer unaussprechlichen Liebe zu erkennen ist. Dann bricht die Morgendämmerung an, die Mrs. Eddy erlebte: „Die Gleichgeltung Gottes brachte einen anderen herrlichen Lehrsatz ans Licht, nämlich die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen und die Aufrichtung des Himmelreichs auf Erden.“ Ebd., S. 110. Das Bestätigen der Wahrheit und das Verneinen des Irrtums, die sich in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ so vollkommen das Gleichgewicht halten, sind die Engel Gabriel und Michael, die erhaltenden und errettenden Kräfte der christlich-wissenscahftlichen Behandlung (siehe Wissenschaft und Gesundheit 566:30–14).
Die göttliche Logik von der Allheit des Geistes und dem Nichts des Bösen und der Materie ist ein unumstößliches, endgültiges Gesetz, das ewiglich für jedermann Gültigkeit hat. Die Ausübung der Christlichen Wissenschaft geht nicht nur von dieser göttlichen Wahrheit aus, sondern stützt sich auch auf sie. In dem Maße, wie diese voneinander untrennbaren Wahrheiten — diese „beiden Kardinalpunkte“ der Christlichen Wissenschaft — Gleichwertigkeit in unserer Demonstration gewinnen, öffnet sich uns die Tür zum geistigen Heilen.