Das ist typisch für
Er bat, daß sein Name in diesem Interview nicht erwähnt werde. Gern wollte er sich interviewen lassen und sich als Christlicher Wissenschafter zu erkennen geben; aber könnte, so fragte er, nicht die Nennung seines Namens als Werbung aufgefaßt werden, gar unethisch sein? Wir hoffen, so versicherten wir ihm, daß das nicht der Fall sein werde; die Nennung des Namens werde eher die Echtheit des Erfolgs bezeugen, den er und eine ganze Reihe seiner Angestellten dem täglichen Studium und der täglichen Ausübung der Christlichen Wissenschaft zuschreiben können.Für alle, die die Firma J. M. Smucker — den größten unabhängigen Marmeladenhersteller der Vereinigten Staaten — nicht kennen, sei gesagt, daß sie elf Betriebe mit annähernd fünfzehnhundert Mitarbeitern umfaßt und jetzt laut „Fortune“, einer amerikanischen Zeitschrift, zu den tausend umsatzstärksten Unternehmen der USA zählt.
Nun, wie sehen Sie sich selber, und was wollen Sie erreichen?
Ich sehe mich eigentlich nicht als einen professionellen Manager in einer materiellen Position, der eine bestimmte Gesellschaft leitet. Ich sehe mich als geliebtes Kind Gottes, „mit den Angelegenheiten meines Vaters beschäftigt“ Luk. 2:49 [n. der Mengebibel — Fußnote].. Ich bemühe mich, mir täglich bewußt zu werden, daß alle wahre Geschäftstätigkeit ihren Ursprung im Gemüt, in Gott, hat und geistig ist, nicht materiell, daß sie Fortschritt und Nutzen bringt, produktiv und unzerstörbar ist.
Ich kann mich erinnern, daß ich mich in den Jahren, wo ich überhaupt noch nichts von der Christlichen Wissenschaft wußt, vor allem möglichen fürchtete. Ich befürchtete dies, und ich befürchtete jenes. Und ging irgend etwas gut, dann glaubte ich, ich hätte großes Glück gehabt. Wer mich als jungen Mann kannte, würde es vielleicht für bemerkenswert halten, daß ich eine Firma leiten kann, daß ich dazu fähig bin. Aber heute weiß ich, daß meine Fähigkeit allein das Ergebnis des Studiums der Christlichen Wissenschaft und der Erkenntnis ist, daß meine wirkliche, wahre Beschäftigung darin besteht, göttliche Eigenschaften wie Integrität, Intelligenz und Stärke widerzuspiegeln — egal, wo ich bin und unter welchen Umständen.
Mrs. Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Bezeichnung Wissenschaft, richtig verstanden, bezieht sich nur auf die Gesetze Gottes und auf Seine Regierung des Weltalls, einschließlich des Menschen. So kommt es, daß Geschäftsleute und hochgebildete Gelehrte an sich erfahren haben, daß die Christliche Wissenschaft ihre Ausdauer und ihre mentalen Kräfte erhöht, ihre Menschenkenntnis erweitert, ihnen Scharfsinn und Auffassungsvermögen verleiht und sie in den Stand setzt, über ihre gewöhnliche Leistungsfähigkeit hinauszugehen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 128.
Das alles hat sich in meiner Erfahrung bewahrheitet. Hier haben Sie praktisch mein Leben vor sich — und auch den Grund, weshalb die Christliche Wissenschaft mir so viel bedeutet. „Liebe“, sagt Mrs. Eddy, „inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg.“ Ebd., S. 454. Das ist die höchste Form des Managements — daß wir die göttliche Liebe führen lassen und das eigene Selbst, die menschlichen Meinungen, aus dem Weg räumen. Wie die Christliche Wissenschaft lehrt, erweitert ein Verständnis von Gottes Gesetz, von Seiner Regierung des Universums, unsere Fähigkeiten, in größeren Zusammenhängen und schneller und produktiver zu denken. Ob ich es mit einer Gewerkschaft zu tun habe oder mit einem Kunden, der aus über dreitausend Kilometer Entfernung anruft und sich über einen Preis oder eine Lieferung beschwert, ich bin überzeugt, daß ich wissen werde, was ich sagen soll. Ich werde die richtige Antwort oder die richtige Lösung haben, die für beide Seiten fair, moralisch einwandfrei und gerecht ist, denn Gemüt verleiht diese Fähigkeit. Und wir spiegeln das eine Gemüt, Gott, wider.
Können Sie uns ein konkretes Beispiel dafür geben, wie sich das ausgewirkt hat?
Ich könnte Ihnen viele geben. Aber für das folgende bin ich besonders dankbar. Es betraf einen unserer Betriebe im Westen der Vereinigten Staaten; dort hatte die Belegschaft dafür gestimmt, die Gewerkschaft vor die Tür zu setzen. Der nationale Gewerkschaftsverband sandte umgehend an elf Staaten im Nordwesten der Vereinigten Staaten die Aufforderung: „Boykottiert Smuckers Produkte; sie haben ihrer Gewerkschaftsvertretung die Anerkennung entzogen.“ Zu jener Zeit war ich Personalleiter des Hauptbetriebs hier in Ohio, und ich wurde hingeschickt, um eine Übereinkunft auszuhandeln. Sieben Tage lang verhandelten der Betriebsleiter und ich mit sieben Gewerkschaftsvertretern. Tagsüber saßen wir am Verhandlungstisch; und abends ging ich dann in mein Hotelzimmer zurück, nahm mir meine Bibel und Wissenschaft und Gesundheit sowie die anderen Schriften Mrs. Eddys vor und versuchte, frische Gedanken für den nächsten Tag zu schöpfen.
Sieben Tage lang mußten wir uns einige sehr unfreundliche Dinge über uns anhören. Doch ich hielt an der Wahrheit fest, daß das göttliche Gemüt jede Tätigkeit regiert, ungeachtet dessen, was einige Leute behaupteten. Im weiteren Verlauf der Ereignisse entschied sich die Belegschaft dann dafür, die Gewerkschaft wieder zuzulassen, was sehr ungewöhnlich ist. Aber das wichtige war, daß die Lösung beide Seiten zufriedenstellte und der Boykott beendet wurde.
Nun, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann — Sie sind im Verwaltungsrat einiger Banken und großer Gesellschaften, Verwaltungsratsvorsitzender Ihrer eigenen Gesellschaft, und Sie sind in Ihrer Zweigkirche tätig. Woher nehmen Sie die Zeit für all das?
Das kann schon schwierig sein — wenn man es dazu kommen läßt. Vor einigen Jahren sprach ich mit einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft gerade über dieses Problem. Ich schien vierundzwanzig Stunden am Tag zu arbeiten. Ich baute einen Betrieb in Memphis, Tennessee, auf, leitete eine Verkaufsabteilung und besuchte Fortbildungslehrgänge. Aber all dies schien mir über den Kopf zu wachsen. Ich kam immer mehr in Verzug und konnte nicht mehr alles aufarbeiten. Nachdem sich der Ausüber hatte, was ich als mein Problem beschrieb, fragte er mich; „Setzen Sie bei allem, was Sie tun, die richtigen Prioritäten?“ Ich mußte gestehen, daß ich nicht wußte, wovon er sprach. Er lenkte meine Aufmerksamkeit auf ein Zitat in Wissenschaft und Gesundheit, das ich viele Male gelesen hatte: „Beten, wachen und arbeiten, verbunden mit Selbstaufopferung, sind Gottes gnadenreiche Mittel zur Vollendung alles dessen, was mit Erfolg zur Christianisierung und Gesundheit der Menschheit getan worden ist.“ Ebd., S. 1.
Er sagte: „Ich weiß, Sie fliegen im ganzen Land herum, bekommen Aufträge und errichten Betriebe, aber beten Sie auch immer als erstes? Tun Sie mal das Wichtigste zuerst!“
Wenn man sehr beschäftigt ist, wenn man viel unterwegs ist, wenn man versucht, den Rückstand aufzuholen, ist die Versuchung groß, ein paar Dinge schleifen zu lassen. Jetzt lese ich nicht nur die Lektionspredigt Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen. regelmäßig, sondern ich habe obendrein einen Christian Science Sentinel in meinem Schreibtisch, und vielleicht einen zweiten in meiner Aktentasche. Wenn ich im Laufe des Tages ein paar freie Minuten habe, kann ich dann ein oder zwei Artikel lesen. Und plötzlich, noch ehe ich mir manchmal dessen bewußt bin, schaffe ich viel mehr — mit weniger menschlichem Tun und ohne Müdigkeit.
Wie denken Sie über Konkurrenz?
Da ich die Allheit und Allmacht des Geistes anerkenne, kann ich mir klarmachen, daß es keine entgegengesetzte Macht gibt, die Mangel, Untätigkeit, Verfall, Mißverständnisse oder Kontroversen verursachen könnte. Und wenn ich verstehe, daß mein Konkurrent ebenso wie ich ein Kind Gottes ist, dann weiß ich, daß diese Wahrheit für mich ebenso zutrifft wie für ihn. Ich weiß auch, daß niemand durch das Wachstum eines anderen benachteiligt werden kann, denn unter Gottes Gesetz gehören Angebot und Nachfrage zusammen. Da wir den Wettbewerb so sehen, konnten wir zu mehreren Konkurrenten eine besondere Verbindung unterhalten, so daß sie sich frei fühlen, bei uns Obst einzukaufen, wenn es ihnen ausgeht. Ich glaube, darin zeigt sich das Vertrauen und der Respekt, den wir einander entgegenbringen.
Mrs. Eddy sagt etwas Interessantes über Lauterkeit im Geschäftsleben. In den Vermischten Schriften schreibt sie in bezug auf die Christliche Wissenschaft: „... sie ermutigt und befähigt den Geschäftsmann und sichert der Ehrlichkeit den Erfolg.“ Verm., S. 252. Wie ich mir vorstellen könnte, würden Sie dem sicher zustimmen, oder nicht?
Aber gewiß. Wir versuchen bei allem, was wir tun — auch bei unserer Werbung —, die höchsten Eigenschaften des Denkens zum Ausdruck zu bringen. In jeder Phase unseres Betriebs, wo immer Entscheidungen getroffen werden, fragen wir uns: „Ist das moralisch einwandfrei und ehrlich? Entspricht es dem höchsten Begriff von Integrität?“ Wenn ja, dann weiß ich, daß wir keine Probleme haben werden, dann brauchen wir uns nicht einmal zu fragen, was die Endresultate sein werden. Unser Geschäft wird weiterhin florieren.
Als mein Großvater das Unternehmen gründete, baute er es praktisch auf denselben Grundsätzen auf. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an ein Bibelzitat, das in seinem Büro an der Wand hing: „Irret euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Gal. 6:7.
Viele Firmen werden in hohem Maße von dem Wunsch nach schnellem Wachstum motiviert. Für Aktionäre sind wir vielleicht nicht so attraktiv wie andere Betriebe, die einen Umsatzanstieg um X Prozent planen und einen jährlichen Gewinnzuwachs für die nächsten zwanzig Jahre. Wir betrachten das nicht als unser Hauptziel. Unser Hauptziel ist vielmehr, Gottes Eigenschaften auszudrükken, indem wir jedermann — unsere Kunden, unsere Lieferanten, unsere Angestellten — ehrlich und fair behandeln. Wir halten es für wichtig, die besten Früchte auf die bestmögliche Weise zu verarbeiten und beständig danach zu streben, die Qualität aller unserer Produkte zu verbessern. Wenn das unser Ziel bleibt und wir dabei auf Gottes Weisung lauschen und Ihm vertrauen, wird sich Wachstum einstellen. Ich weiß nicht, wie groß das Wachstum prozentual sein wird, doch wachsen werden wir ganz bestimmt. Es ist so, wie Mrs. Eddy sagt: „Bittet niemals für morgen; es ist genug, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist, und wenn ihr wartet und niemals zweifelt, werdet ihr jeden Augenblick alles haben, was euch not tut. Welch herrliches Erbe wurde uns durch das Verständnis von der allgegenwärtigen Liebe zuteil!“ Verm., S. 307.