Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heilen, was noch der Heilung bedarf

Aus der August 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Immer wieder hat gebetvolles Vertrauen auf Gott im Licht der Lehren der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) schnelle und dauerhafte Heilung bewirkt. Manchmal jedoch mag ein treuer Nachfolger Christi Jesu monatelang um die Heilung von einem bestimmten Problem ringen, das dem Gebet nicht gewichen ist. Hier erhebt sich die Frage: „Was kann noch getan werden, damit Gottes heilende Macht bewiesen wird?“

Vielleicht liegt die Antwort darin, daß wir unsere Fähigkeit schärfen müssen, „den Vater ... im Geist und in der Wahrheit [anzubeten]“ Joh. 4:23., wie Jesus es ausdrückte. Das bedeutet, daß wir neue Entdekkungen über Gottes unkörperliches Wesen als unendlichen Geist und Seine Vollkommenheit als allmächtige Wahrheit machen müssen. Wir werden dazu geführt, die tatsächliche Geistigkeit des Menschen, die als Gottes genauer Ausdruck unzerstörbar, vollkommen und vollständig ist, besser zu erkennen. Erweitern wir auf diese Weise unser geistiges Verständnis von Gott und dem Menschen, dann erreichen wir unsere gottverliehene Herrschaft über alles, was materiell zu sein scheint.

Die Schwierigkeit mag auch darin liegen, daß wir Leben, Gesundheit und Zufriedenheit immer noch in der Materie suchen, anstatt die Gewißheit zu nähren, daß der Mensch in der Allheit Gottes schon jetzt geistig ist. Anstatt den weitverbreiteten Standpunkt einzunehmen, daß das Leben materiell und begrenzt sei, daß es Krankheit und vielerlei unharmonsichen Umständen ausgesetzt sei, und den Versuch zu unternehmen, kranke Materie in gesunde umzuwandeln, sollten wir unerschütterlich und freudig in dem erleuchteten Verständnis beharren, daß der Mensch eine vollkommene, unsterbliche Individualität besitzt, die sich gänzlich außerhalb der Materie befindet.

Wir alle können diesen höheren, wissenschaftlichen Standpunkt erlangen, der mit Sicherheit zur Heilung führt. Es mag dabei hilfreich sein, die Bibel von neuem in einer kindlichen, aufgeschlossenen Geisteshaltung zu studieren. Wir sollten unbeirrt daran festhalten, daß das wahre, geistige Sein des Menschen eine demonstrierbare Tatsache ist. Jesus verstand, daß der Mensch seinen Ursprung in Gott hat. Daher war er von der gegenwärtigen Geistigkeit des Menschen überzeugt. Auf diesem Verständnis, daß der Mensch eins mit Gott, Sein Ebenbild ist, beruhte Jesu bemerkenswerte Heilarbeit. Seine Auferstehung zeigte das unzerstörbare Wesen des Christus-Menschen.

Nach der Auferstehung unseres Meisters waren einige seiner Nachfolger immer noch so von der Überzeugung durchdrungen, daß die Materialität die Grundlage des Lebens bildet, daß sie die geistige Bedeutung seiner Werke nicht erfaßten. Maria aber, die als erste den Meister nach der Auferstehung sah, erkannte das reine, makellose geistige Menschentum, das Jesus demonstrierte. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, nimmt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift auf die Treue des geistigen Standpunkts der Maria und die Materialität der Feinde Jesu Bezug; sie schreibt: „Dieser Materialismus verlor den wahren Jesus aus den Augen; aber die getreue Maria gewahrte ihn, und für sie stellte er mehr denn je zuvor die wahre Idee von Leben und Substanz dar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 314.

Wenn wir die geistige Überzeugung, die dem Lebenswerk unseres Meisters zugrunde lag, besser zu würdigen verstehen, werden wir in der Lage sein, eine ähnliche Überzeugung von unserer eigenen gegenwärtigen Geistigkeit zu entwickeln. Wir werden uns eher mit dem Christus identifizieren können, der „wahren Idee von Leben und Substanz“, die Heilung bringt.

Jesus war sich seiner völligen Geistigkeit gewiß, was in seinen Lehren und großartigen Heilungen offenbar wurde, die die Menschheit von den verschiedensten Begrenzungen der Materialität erlösten. Er zeigte Verachtung für die Behauptung, daß die Materie Macht habe, indem er den Sturm stillte, auf dem Wasser wandelte, die Kranken, für die keine Hoffnung bestand, heilte und die Toten auferweckte. Alle diese Werke bekundeten die geistige Höhe seines Denkens und zeigten, daß er sich weigerte, sich von den mutmaßlichen Gesetzen der Materie beeindrucken zu lassen.

Obwohl er nicht von der Welt war, verwandelte er die Welt. Seine Treue zu Gott und seine Einheit mit der unendlichen Wahrheit gaben ihm Herrschaft über seine Umgebung. Er bewies Gottes Allmacht und die unbegrenzte Substantialität des Menschen als einer geistigen Idee, die allein Gott zum Ausdruck bringt. Anstatt zu verzweifeln, wenn er sich in einer vermeintlichen materiellen Lebensgefahr befand, schritt er ruhig voran, überzeugt, daß Gott alles regiert und der Mensch geistig ist, was den Menschen von all den Disharmonien des physischen Daseins befreit.

Jesus las einmal in der Synagoge den Anwesenden aus dem Buch des Propheten Jesaja vor. Als er die Stelle gelesen hatte, die das Kommen des Christus prophezeit — eine Prophezeiung, die sich in seinem eigenen Leben erfüllte —, begann er ihre mangelnde Aufgeschlossenheit zu tadeln. Da wurden die Leute zornig. Sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand eines Berges, von dem sie ihn hinabstürzen wollten. Der Haß des materiellen Denkens, das dem Christus, der Wahrheit, Widerstand leistete, war so groß, daß Jesus vorübergehend der Gefangene der ihn umgebenden Materialisten zu sein schien. Aber die Bibel berichtet: „Er ging mitten durch sie hinweg.“ Luk. 4:30. Es ist klar, daß Jesus die geistige Höhe seines Denkens auch nicht einen Augenblick verlassen hat. Er legte beständig für Gott Zeugnis ab; er bestand auf Gottes Allheit und Allmacht und bewies sie; er errettete andere und sich selbst. Die Macht seines Vertrauens in den Christus wurde am Rande des Berges, zu dem ihn die Menge geführt hatte, offenbar, und ihm geschah kein Leid.

Manchmal führt uns ein entmutigender und schreckenerregender körperlicher Zustand an den Rand des Berges höchster materieller Not, von dem wir anscheinend hinabgestürzt werden sollen. Dort jedoch, an jenem vermeintlichen Abgrund der Materialität, können auch wir mitten durch die uns umgebenden materiellen Annahmen hinweggehen. Wir können an unserer Geistigkeit festhalten, unsere Herrschaft und Heilung beanspruchen und mit Frohlocken unseren Weg — Christi Weg — gehen.

Vor einigen Jahren litt ich an einer ernsten und schmerzhaften Erkrankung. Ich betete aufrichtig und wurde durch die Gebete eines hingebungsvollen Ausübers der Christlichen Wissenschaft unterstützt. Aber das Problem zog sich über viele Monate hin. Es wurde so schlimm, daß ich nur noch mit Mühe gehen oder stehen konnte.

An einem Punkt in dieser Erfahrung spielte ich mit dem Gedanken, die Medizin zu Rate zu ziehen. Einige meiner Kollegen beim Militär waren Ärzte. Ich war versucht, die Beschwerde von einem meiner medizinischen Freunde diagnostizieren zu lassen. Ich weigerte mich jedoch, solch einer Versuchung nachzugeben, weil ich einsah, daß eine ärztliche Diagnose unmöglich etwas über die vollkommene, geistige Idee Gottes aussagen konnte. Und ich war entschlossen, nicht in dem Schutt der Materialität herumzuwühlen, um das wahre Wesen des Menschen zu suchen. Mir war klar, daß der einzig richtige Weg, mein Christus-Menschentum zu finden und zu beweisen, darin bestand, Gott besser zu verstehen und eine sichere Überzeugung von der unzerstörbaren Geistigkeit des Menschen zu erlangen.

Als ich nach göttlicher Erleuchtung suchte, wurde ich dazu geführt, auf das Leben Jesu zurückzublicken, auf seine Heilarbeit, seine grundlegende Geistigkeit, seine unerschütterliche Treue zu Gott und seine Fähigkeit, alle Schwierigkeiten zu überwinden. Eines Abends befaßte ich mich in meinem Bibelstudium mit dem hundertneununddreißigsten Psalm. Einige Verse davon lauten: „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? ... Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ Ps. 139:7, 9, 10. Plötzlich war ich überzeugt, daß ich niemals von Gott getrennt werden konnte, ganz gleich, was materiell mit mir geschehen würde. Ich war in der Tat eine geistige Idee Gottes und konnte niemals vernichtet werden. Ich konnte erkennen, daß diese geistige Überzeugung von Leben in Gott, folglich das Aufgeben jeglichen Glaubens an ein sogenanntes Leben in der Materie, ein Gesetz war, das wiederherstellend auf den Körper wirkte — ein Gesetz, das zur Heilung führte. Obwohl sich keine unmittelbare körperliche Veränderung zeigte, wußte ich, daß ich geheilt war.

Die körperlichen Beschwerden traten mit Unterbrechungen noch ungefähr zwei Monate lang auf; aber in meinem Bewußtsein, das durch Gottes Macht befreit worden war, entwickelte ich einen höheren Begriff von Identität oder Körper. Ein Zitat, das ich in dieser Beziehung hilfreich fand, stammt aus Wissenschaft und Gesundheit: „Das Bewußtsein baut einen besseren Körper auf, wenn der Glaube an die Materie besiegt worden ist. Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden. Du wirst nie mehr etwas anderes fürchten, als Gott zu erzürnen, und du wirst niemals wieder glauben, daß das Herz oder irgendein Körperteil dich zerstören kann.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 425.

Ich schritt weiter voran und erwartete unverzagt und freudig die Heilung. Nicht lange danach verschwanden alle Spuren der Krankheit, um nie wiederzukehren. Seitdem betreibe ich ohne die geringsten Schwierigkeiten und ganz normal verschiedene Sportarten — Tennis, Schwimmen, Wandern und Jogging.

Durch diese Heilung wurde mir klar, daß Furcht und Sorge um das, was dem materiellen Selbst zustoßen könnte, aufgegeben werden müssen. Als die Macht der steten Gegenwart Gottes ans Licht kam, wurde offenbar, daß die Materialität unwirklich ist. Die Krankheit wurde durch die Macht des Christus, der Wahrheit, bezwungen, die das menschliche Bewußtsein umwandelte.

Mit der Heilung kam auch eine ernsthafte Verpflichtung, besser zu würdigen und zu verstehen, wie die von dem Meister der Christen vollbrachten Heilungen das Bewußtsein umwandelten und ihm eine geistige statt einer materiellen Grundlage gaben. Jesus erkannte, daß die Herrschaft von Gottes Allmacht alle Lebensbereiche durchdringt und die Materie bezwingt. Er konnte voller Überzeugung sagen: „Brechet diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten.“ Joh. 2:19.

Die gottverliehene, geistige Identität, die Jesus lebte und lehrte, ist der Christus, die göttliche Idee vollkommener Geistigkeit. Sie ist das wahre Wesen eines jeden von uns. Der göttliche Einfluß des Christus scheint jedoch verborgen, solange wir unser Leben und unsere Erwartungen auf die Begrenzungen der Materialität gründen. Das befreiende Wirken des Christus wird in dem Maße sichtbar, wie wir von dem Standpunkt aus folgern, daß der Mensch tatsächlich der Ausdruck der Allheit des Geistes und der Güte, der steten Gegenwart und Allmacht des Gemüts ist. Welch eine heilende Inspiration entfaltet sich, wenn wir mit Bestimmtheit folgern, daß Gott Geist und der Mensch geistig ist; daß Gott Leben und der Mensch unsterblich ist; daß Gott Liebe und der Mensch selbstlos und liebevoll ist; daß Gott Wahrheit und der Mensch vollkommen, unbegrenzt ist. Wir können darauf bestehen, daß Gott — Gemüt, Geist, Prinzip, Wahrheit, Liebe, Seele, Leben — das unwiderstehliche Gesetz des Guten ist, das jeden möglichen Anspruch der Sterblichkeit aufhebt. Schließlich folgt die herrliche Erkenntnis, daß die Untrennbarkeit von Gott und Seiner Idee, dem geistigen Menschen, ein Gesetz ist, das in jeder menschlichen Notlage Heilung und Erneuerung bewirkt. Diese Gewißheit gibt uns Ruhe und Zufriedenheit, und wir können zuversichtlich sein, daß Gott Sein heiliges Werk vollbringt.

In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Die Individualität des Menschen ist nicht weniger greifbar, weil sie geistig ist und weil das Leben des Menschen nicht der Materie preisgegeben ist. Das Verständnis seiner geistigen Individualität macht den Menschen wirklicher, gewaltiger in der Wahrheit, und befähigt ihn, Sünde, Krankheit und Tod zu besiegen.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 317.

Wenn wir uns nicht mehr um die Materialität sorgen und uns unabhängig von ihr machen, können wir die Überzeugung gewinnen, daß der geistige Mensch jetzt wirklich ist. Durch Erlösung und Heilung können wir nach und nach die „wahre Idee von Leben und Substanz“ beweisen. Diese sich entfaltende Geistigkeit wird uns Gesundheit, Kraft und Vitalität verleihen — das Himmelreich in uns.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1983

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.