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Ehrlichkeit entwickeln

Aus der Februar 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ist es wichtig, ehrlich zu sein? Viele Menschen würden gewiß nicht zögern, diese Frage zu bejahen — vielleicht unter Hinweis auf die zerstörende Wirkung, die Unehrlichkeit auf das moralische Empfinden unserer Gesellschaft und auf unsere eigene Selbstachtung hat.

Doch Ehrlichkeit ist mehr als wichtig. Sie ist absolut unerläßlich. Jede Phase unserer Erfahrung muß von Ehrlichkeit durchdrungen sein, wenn wir das Wesen der Wirklichkeit verstehen und die wahre Bedeutung des Menschen als Gottes Ebenbild demonstrieren wollen; Ehrlichkeit muß ein wesentlicher Bestandteil in allen Einzelheiten unserer menschlichen Angelegenheiten sein. Ehrlichkeit, die dem geistigen Sinn entspringt, stellt eine Macht dar, die uns befähigt, uns von Sünde und Falschheit zu befreien, so daß wir die unmittelbare erlösende Gegenwart der göttlichen Wahrheit und ihr herrschendes Gesetz in unserem Leben klarer erkennen können.

Die Entwicklung unerschütterlicher Treue zur Wahrheit schafft ehrenhafte Männer und Frauen, die in der Lage sind, das Reich Gottes zu erkennen. Tatsächlich gibt es keine Erlösung ohne Ehrlichkeit. Im ersten Brief an Timotheus wird von der Notwendigkeit gesprochen, für die Menschheit und unsere politischen Führer zu beten, „auf daß wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottesfurcht und Ehrbarkeit“. Und der Schreiber ergänzt seine Ermahnung durch die Bemerkung: „Solches ist gut und angenehm vor Gott, unserm Heiland, welcher will, daß allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Siehe 1. Tim. 2:1–4.

Das in der Lutherbibel verwendete Wort „Ehrbarkeit“ wurde in der King-James-Ausgabe der Bibel mit „Ehrlichkeit“ übersetzt. Die Forderung in der King-James-Ausgabe nach „Ehrlichkeit“ umfaßt ehrbares und würdevolles Verhalten jeder Art. Wenn wir die Welt um uns her betrachten, so scheint diese moralische Würde manchmal Mangelware zu sein. In der Politik, im Geschäftsleben und im privaten Bereich erwartet man beinahe schon ein gewisses Maß an Betrug, Unehrlichkeit oder den Umständen entsprechende fehlende Offenheit. Es erfordert oft erheblichen Mut, in wichtigen Angelegenheiten des Lebens ehrlich zu sein. Konsequente Ehrlichkeit im täglichen Leben verlangt eine aufrichtige Liebe zum Guten und unerschütterliche Treue zum göttlichen Prinzip.

Geistig begründete Rechtschaffenheit — die man standhaft und frei von Furcht und Eigennutz in seinen Angelegenheiten bekundet — kann als lebendige Bestätigung der wahren Vollständigkeit des Menschen, seiner angeborenen Reinheit und Rechtschaffenheit dienen. Wenn unsere Beweise von Ehrlichkeit in dem Verständnis der göttlichen Bestimmung des Menschen — nur Gott zum Ausdruck zu bringen und Ihn zu verherrlichen — verankert sind, fördern sie einen heilenden Geist des guten Willens und der gegenseitigen Achtung in der Familie, in Geschäftsbeziehungen, im Gemeinwesen und in der Kirche.

Andererseits steht Unehrlichkeit dem Gesetz Gottes entgegen und zieht schließlich Strafe nach sich. Manchmal kann das Leid schwer sein. Um eine solide Grundlage für Aufrichtigkeit im Leben zu entwickeln, muß der einzelne alle sterblichen Neigungen aufdecken (die falschen Eigenschaften des menschlichen Gemüts), die ihn unweigerlich von der Wahrheit ablenken. Einige Versuchungen könnten die Suggestion einschließen, daß es die Materie sei, die befriedigt; daß weltliches Ansehen oder weltliche Stellung überaus wichtig seien; daß man materielle Besitztümer ansammeln müsse, um glücklich zu sein, oder daß man sich das Gute erschleichen könne.

Doch gegen diese Neigungen kann man mutig angehen und sich von ihrem vermeintlichen Einfluß auf sein Denken befreien, indem man erkennt, daß sie nicht von Gott kommen und deshalb ohne Substanz sind und im Bewußtsein des Menschen keinen Platz haben. Durch Gebet kann man schätzen lernen, was der Mensch als die geistige Widerspiegelung Gottes, des göttlichen Prinzips, wirklich ist. Als Verkörperung der unendlichen Wahrheit bezeugt unser individuelles Wesen nur das, was wahr, gut und rein ist.

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, finden sich viele Stellen, die darauf hinweisen, daß Ehrlichkeit für die Ausarbeitung unserer Erlösung notwendig ist. Die Christliche Wissenschaft lehrt auch, daß jeder falsche Gedanke, jedes falsche Wort oder jede falsche Tat ihre eigene Strafe nach sich zieht. Und doch erklärt das Lehrbuch (S. 327): „Furcht vor Strafe hat den Menschen noch niemals wahrhaft ehrlich gemacht. Es erfordert moralischen Mut, dem Unrecht entgegenzutreten und das Rechte zu verkünden.“

In Wissenschaft und Gesundheit finden wir dann im gleichen Absatz eine realistische Bewertung dessen, was erforderlich ist, um jemanden zur Ehrlichkeit zu führen, dessen moralischer und geistiger Sinn in der Materialität versunken sein mag. „Durch das menschliche Bewußtsein“, so lesen wir im Lehrbuch, „überzeuge den Sterblichen von seinem Fehler, daß er versucht, das Glück durch materielle Mittel zu gewinnen. Vernunft ist die tätigste menschliche Fähigkeit. Laß sie die Empfindungen belehren und des Menschen schlummernden Sinn für die moralische Verpflichtung wecken; dann wird der Mensch stufenweise die Nichtsheit der Freuden des menschlichen Sinnes und die Erhabenheit und Glückseligkeit eines geistigen Sinnes begreifen lernen, der das Materielle oder Körperliche zum Schweigen bringt. Dann wird er nicht nur erlöst werden, sondern dann ist er erlöst.“

Uneingeschränkte Ehrlichkeit ist auch für denjenigen, der ein wissenschaftlicher christlicher Heiler sein möchte, eine notwendige Eigenschaft, die er erwerben und beweisen muß. Heilen durch Gebet — durch das geistige Verständnis vom wahren Sein des Menschen als Ausdruck oder Idee des göttlichen Gemüts — läßt nichts zu, was nicht der höchsten Norm der Rechtschaffenheit entspricht. Wir müssen immer mit uns selbst ehrlich sein, damit wir jeden speziellen Irrtum oder jede bestimmte Sünde, die ausgetrieben werden muß, erkennen können, um den Weg für unsere eigene Heilung freizugeben. Auch müssen wir anderen gegenüber stets ehrlich sein, damit wir die wahre Identität des Leidenden als rein geistig und vollkommen, ungetrübt durch sterbliche Täuschungen und materielle Ansprüche erkennen können.

Weiterhin muß unser Wunsch zu heilen, von dem Verlangen getragen sein, allein Gott zu dienen — Ihn anzubeten und zu verherrlichen, Seine Allmacht zu demonstrieren und in Demut die wahre Aufgabe des Menschen als vollkommene Widerspiegelung der göttlichen Seele zu beweisen. Und man möchte andere heilen, weil man Gott und die Menschheit von ganzem Herzen liebt. In der Heilarbeit sucht man nicht eigennützigen Gewinn. Wissenschaft und Gesundheit erklärt nachdrücklich: „Ein unrechter Beweggrund trägt Niederlage in sich. In der Wissenschaft des Gemüts-Heilens ist es absolut notwendig, ehrlich zu sein, denn der Sieg ist auf seiten des unwandelbaren Rechts.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 446.

Wir können das Leben und die Lehren unseres Meisters, Christi Jesu, als erhabenes Vorbild der Ehrlichkeit betrachten. Den Versuchungen des Teufels, den Argumenten und Drohungen der Schriftgelehrten und Pharisäer, dem Spott und Haß derer, die ihn vernichten wollten — all dem begegnete er vom Standpunkt geistiger Lauterkeit. Konsequent bewies Jesus, daß die göttliche Wahrheit der Befreier ist. Sein Beispiel läßt keinen Makel der Täuschung, des Betruges oder der Quacksalberei im Lebenswerk seiner Nachfolger zu. Für alle, die die Stärke, die Geduld und den Mut aufbringen, rückhaltlos und ausschließlich für das göttliche Prinzip einzutreten, scheint das Erlösungswerk des Meisters wie ein Leuchtfeuer der Führung und Hoffnung durch die Jahrhunderte.

In unserer eigenen Laufbahn ist das Aufdämmern des geistigen Sinnes für die Entwicklung eines wahrhaft ehrlichen Wesens von grundlegender Bedeutung. Und fraglos steht Ehrlichkeit im Mittelpunkt unseres Fortschritts und unserer Erlösung. Ehrlichkeit geht Hand in Hand mit geistiger Vitalität.

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