Die Freiheit, zu sein, was wir wirklich sind — das vollkommene Ebenbild Gottes, die vollständige Offenbarwerdung der göttlichen Liebe —, das ist die größte Freiheit. Mit einer solchen Freiheit finden wir nämlich unsere wahre gottgegebene Herrschaft über Sünde, Krankheit, Leid.
Wie gewinnen wir aber diese Freiheit und die reiche Fülle der Segnungen Gottes, die sie begleiten? Es verlangt Hingabe, Treue zur Wahrheit, die freudige Bereitschaft, sich von der Materialität zu lösen, beständige Rechtschaffenheit, moralischen Mut, der sich auf den Gehorsam gegen das göttliche Gesetz gründet — selbst in den kleinsten Dingen des täglichen Lebens.
Damit ordnen wir tatsächlich unsere Prioritäten und stellen an uns höhere Anforderungen fürs Leben. Wir setzen Gott an erste Stelle. Wir legen alte, materielle Anschauungen von dem Leben und der Wirklichkeit ab. Wir eignen uns an, was gut und rein, neu und beständig ist. Wir beginnen, die Wirklichkeit durch die Linse des wissenschaftlichen, geistigen Verständnisses zu sehen. Wir werden empfänglich für das erlösende Wirken des Christus. Wir werden bessere Menschen.
Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy definiert „Christus“ als „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583. Immer wenn die Irrtümer, die auf Materie basierenden falschen Vorstellungen von der Wirklichkeit, im Lichte einer neuen, inspirierten Erkenntnis der geistigen Wirklichkeit zu schwinden beginnen, ist der Christus im menschlichen Bewußtsein am Wirken. Herz und Gemüt werden nur durch den Christus, die Wahrheit, wirklich befreit. Und wenn wir auf diese Weise emanzipiert sind, können uns wirklicher Frieden und echte Freude niemals genommen werden, ganz gleich, wie stark die Fesseln der Ungerechtigkeit, wie dunkel die Verliese der Unterdrückung und Tyrannei auch sein mögen. Ein Lied, das in Kirchen der Christlichen Wissenschaft gesungen wird, enthält die Verheißung:
Den unterjochten Geist
Macht es [Gottes Wort] vom Irrtum frei,
Damit in deines Herzens Schrein
Das Licht der Freiheit sei.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 201.
Die Bibel enthält eine Anzahl beeindruckender Beispiele dafür, wie Menschen durch ihre Treue zu Gott von Sklaverei, ungerechter Gefangennahme und von den Fesseln der Sünde, der Krankheit und des Todes frei wurden. Der Hebräer Joseph, der eines Verbrechens, das er nicht begangen hatte, beschuldigt und deshalb eingesperrt worden war, wurde schließlich freigelassen und zu einer hohen Stellung am Hofe der regierenden Ägypter erhoben — einer Stellung, in der er anderen das Leben retten konnte. Mose führte eine ganze Nation aus der Knechtschaft eines diktatorischen Pharaos. Daniel geschah kein Leid in einer Löwengrube. Und Jahrhunderte später wurden durch Christi Jesu heilendes Wirken unzählige Menschen von Elend und Krankheit erlöst. Der Meister selbst überwand den Tod, entstieg seinem eigenen Grab und bewies schließlich mit der Himmelfahrt die endgültige Freiheit von sämtlichen begrenzenden Ansprüchen der Sterblichkeit und Materialität.
Die Christliche Wissenschaft weist heute jedem den Weg zu einer neuen Freiheit durch die Nachfolge Christi. Die Erneuerung und Läuterung unseres Bewußtseins öffnet das Denken, so daß wir die Wirklichkeit in einem völlig neuen Licht wahrnehmen — dem Licht des Geistes. Und unser geistiger Sinn vermittelt uns das unendliche, unwandelbare Wesen der Allheit und Einheit Gottes. Es gibt nur einen Gott, den Alles-in-allem, und Seine Offenbarwerdung, den Menschen. Gott ist unbegrenzbarer Geist, das allgegenwärtige Gute. Der Mensch ist die genaue Widerspiegelung des Geistes. Der Mensch ist demnach völlig geistig, vollkommen gut. Das ist die Wirklichkeit. Die Materie andererseits ist weder dauerhaft, wirklich substantiell, fehlerlos noch unveränderlich. Folglich klassifizieren wir die Materie als unwirklich, als eine falsche Vorstellung des nicht aufgeklärten menschlichen Gemüts, als eine bloße Annahme.
Wenn diese geistig erleuchteten Tatsachen des Seins in unseren Herzen zu scheinen beginnen und die Schatten vom menschlichen Bewußtsein vertreiben, finden wir eine immer größere Freiheit von Sünde, Krankheit und Mangel aller Art. Wir können die erlösende Berührung des Christus tatsächlich fühlen. Sie macht uns glücklicher, liebevoller, erbarmungsvoller und zärtlicher, moralisch mutiger. Sie heilt uns, wenn wir leiden; sie tröstet uns und wäscht den Makel der Sünde hinweg, wenn wir uns von ganzem Herzen an Gott wenden und nicht mehr sündigen. Der Apostel Paulus spricht vom Freiwerden „von der Knechtschaft des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ Röm. 8:21.. Und an anderer Stelle schreibt er: „ ... wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ 2. Kor. 3:17.
Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, ist ein großer Verfechter der Rechte und Freiheit des einzelnen. Und vielleicht wird im menschlichen Leben kein Recht schrecklicher mißachtet als das Recht, von den schwächenden Ansprüchen der Krankheit frei zu sein. Krankheit und Schmerzen sind nicht von Gott verordnet. Sie haben darum keine wirkliche Ursache, keine Gültigkeit; und Wissenschaft und Gesundheit zeigt uns, daß wir von Gott die Vollmacht haben, Krankheit zu verbannen. Das Lehrbuch erklärt: „Jedes Gesetz der Materie oder des Körpers, das den Menschen angeblich regiert, wird durch das Gesetz des Lebens, Gottes, null und nichtig gemacht. Weil wir unsere gottgegebenen Rechte nicht kennen, unterwerfen wir uns ungerechten Verordnungen, und die einseitige Beeinflussung durch die Erziehung zwingt uns diese Knechtschaft auf. Sei ebensowenig gewillt, die Illusion zu erdulden, daß du krank bist oder daß sich irgendeine Krankheit im Organismus entwickelt, wie du gewillt bist, dich einer sündigen Versuchung zu ergeben, aufgrund dessen, daß die Sünde ihre Notwendigkeit habe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 380.
In Wissenschaft und Gesundheit wird die Erfahrung eines Menschen geschildert, der von Kindheit an unter Verdauungsstörungen gelitten hatte. Besondere Schonkostkuren und ärztliche Behandlung brachten ihm über Jahre hinweg keine Besserung. Dieser Mensch gelangte schließlich an einen Punkt, wo er praktisch alle Hoffnung aufgegeben hatte und zu sterben bereit war; er sah keinen anderen Ausweg aus seinem Leidensgefängnis. „Da rettete ihn die Christliche Wissenschaft“, schrieb Mrs. Eddy, „und jetzt lebt er in vollkommener Gesundheit, ohne eine Spur der früheren Beschwerden.“ Ebd., S. 221.
Wenn wir mehr von unserer wirklichen Identität als dem reinen Ebenbild des Geistes erkennen, werden wir in zunehmendem Maße frei von den Behauptungen und Theorien eines materiell begründeten Denkens, das den einzelnen nur unterdrücken will. Wir können alle schon heute unsere Unabhängigkeit erklären — Unabhängigkeit von den Schwächen der Materie, Unabhängigkeit von den Begrenzungen der Sterblichkeit. Unsere ewigen Rechte sind von Gott, dem göttlichen Prinzip, gesichert; und wir können jetzt beginnen, unser wahres christliches Erbe der Herrschaft, der Selbstregierung und der immerwährenden Freiheit durch geistiges Heilen und geistige Erneuerung zu demonstrieren.
