„In Amerika hat süchtiges Verhalten heute jeden Bereich des Lebens erfaßt“ „The Addictive Personality: Common Traits Are Found“, The New York Times, 18. Januar 1983., berichtet die New York Times in einem Artikel, in dem sie Prof. Lawrence J. Hatterer von der Cornell-Universität zitiert. Spielleidenschaft, Eßsucht, die ständige Sorge um das Körpergewicht oder die Beschäftigung mit Sex; übermäßiger Genuß von Süßigkeiten, die Sucht nach Fernsehen oder auch Computerspielen; der zwanghafte Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum — in unserer Zeit treten die Süchte in vielen Ländern in verschiedenen Formen auf.
Allerdings haben im Laufe der Jahre viele Menschen dank der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) bewiesen, daß man von Süchten für immer frei werden kann — und zwar durch das Verständnis, daß der Mensch als Ebenbild Gottes reine Individualität besitzt.
Das wahre Wesen des Menschen kann nicht süchtig werden. Der Mensch ist in Wirklichkeit der Ausdruck der unendlichen Seele, des Geistes, den wir Gott nennen. Daher ist er kein körperlicher Sterblicher. Im Gegensatz zum Zeugnis der körperlichen Sinne ist er die bewußte geistige Idee des schöpferischen Gemüts.
Je mehr wir lernen, was das für den einzelnen bedeutet, um so verständlicher wird es für uns, daß der wirkliche Mensch als geliebtes Ebenbild des Geistes bereits zufrieden ist. Alles, was uns zum Sklaven von übersteigertem Verlangen macht, steht dem wirklichen Status und der wirklichen Individualität des Menschen entgegen und ist daher unwirklich und machtlos.
In der Christlichen Wissenschaft gibt es eine einfache Tatsache: Der Mensch kann nicht von materiellen Gelüsten getrieben werden, denn er ist bereits vollständig und empfängt das unendliche Gute. Das ist die Wahrheit über unsere wirkliche Individualität; und weil dem so ist, kann man diese Tatsache demonstrieren, wenn sie in der Wissenschaft verstanden wird.
In den Schriften von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, kommt diese herrliche Wahrheit zum Ausdruck. Sie schreibt z. B.: „Während der materielle Mensch und die physischen Sinne keine geistige Idee empfangen und kein Empfinden für die göttliche Liebe haben, nehmen der geistige Mensch und seine geistigen Sinne die Natur und das Wesen des individuellen Unendlichen zutiefst in sich auf. Ein sündiger Sinn ist nicht imstande, die Wirklichkeiten des Seins zu verstehen, nämlich daß Leben Gott ist und daß der Mensch Sein Bild und Gleichnis ist. Ein Sünder kann weder von dem Noumenon noch von den Phänomenen des Geistes Kenntnis nehmen; wenn aber das Bewußtsein von der Sünde läßt, so erhebt es sich zu der vollen Größe des Menschentums in Christus.“ Nein und Ja, S. 19.
Wir müssen über die irdische Auffassung vom Menschen als einem biologischen Organismus hinausschauen. Mit unserem erweckten und verfeinerten geistigen Sinn erkennen wir unsere wahre Identität, wie sie durch die Wissenschaft des Christus, der Wahrheit, offenbart wird. Dann werden wir von den versklavenden Schwächen einer mutmaßlichen materiellen Persönlichkeit frei, und unsere höhere Individualität kommt zum Vorschein.
Wenn man sich im Gebet mit diesen Wahrheiten befaßt, ist es nützlich, spezifisch zu sein. Wahrheit kehrt die Annahmen der sterblichen Sinne um, die uns gefangenhalten. Christus Jesus sagte: „Wenn ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr in Wahrheit meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:31, 32.
Gott ist unendliches Gemüt, unendliche Intelligenz — das einzige Gemüt, das Gemüt des Menschen. Deshalb ist es wahr, daß unser wirkliches Bewußtsein nicht ein Produkt der Gehirntätigkeit ist; unsere wirkliche Intelligenz ist nicht das Ergebnis chemischer Vorgänge im Gehirn oder irgendwelcher Zellmechanismen. Unsere wirkliche Wahrnehmung und unser wirkliches Empfinden geschieht nicht durch ein physisches Nervensystem, sondern durch unsere gottgegebenen geistigen Sinne.
Wenn wir das Wort „fühlen“ und seine Ableitungen unter Zuhilfenahme der Konkordanzen in Mrs. Eddys Werken untersuchen, stellen wir fest, daß wir durch die geistigen Sinne — die Sinne der Seele, die im Menschen zum Ausdruck kommen — die göttliche Regierung des Menschen fühlen und erkennen können. Wir können die göttliche Energie des Geistes empfinden, die heilsame Wirkung der Wahrheit, den unbeschreiblichen Frieden und die unsägliche Gegenwart der göttlichen Liebe. Siehe Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft 10:6–18; Wissenschaft und Gesundheit 249:8–14; 223:39–224:2; 371:38–40; 264:28–32. Das ist wahre Empfindung. So wirkt unser entfachter geistiger Sinn den Ansprüchen der sterblichen Sinne entgegen.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß alle Ursache und Wirkung dem Gemüt angehören. Alle Leistungen der Intelligenz werden vom Gemüt vollbracht. Daher hängt unsere wahre Individualität nicht von der Gnade mutmaßlicher Wechselwirkungen materieller Substanzen oder molekularer Gebilde ab. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, heißt es: „Geist und seine Gebilde sind die einzigen Wirklichkeiten des Seins.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 264.
In der Christlichen Wissenschaft gilt die Tatsache, daß kein Zusammenwirken sozialer, psychologischer und physiologischer Faktoren bei uns Angstzustände, Streß oder jene akuten Depressionen erzeugen kann, die angeblich in gewissen Fällen zu Praktiken führen, die süchtig machen. In Wahrheit untersteht der Mensch allein dem göttlichen Gemüt, wird von den heilsamen Kräften des göttlichen Prinzips regiert und von der niemals versagenden Fürsorge der unbegrenzbaren Liebe erhalten und gesegnet. Das Lehrbuch versichert uns: „Das Bewußtsein und die Individualität des geistigen Menschen sind Widerspiegelungen Gottes.“ Ebd., S. 336. Die Christliche Wissenschaft weist den sterblichen Begriff von einem von Gott getrennten körperlichen Selbst zurück und befreit uns von den bindenden Beschränkungen dieser Illusion.
In der Heiligen Schrift findet man zahlreiche Hinweise auf diese Befreiung. Jesaja spricht vom „Geist Gottes des Herrn“, der so völlig im Christus verkörpert wird, und erklärt, daß das Wirken dieses heiligen Einflusses „Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes“ Jes. 61:1, 3. bringt. Depression ist nicht unser wahres Geburtsrecht oder unser Zustand. Die Psalmen beschreiben den unendlichen Gott, Liebe, als den Ursprung von Leben und Freude: „Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“ Ps. 16:11. 9.
In der Christlichen Wissenschaft gehen wir bei unserer gebeterfüllten Arbeit immer vom Standpunkt der ununterbrochenen Einheit des Menschen mit Gott aus. Es folgt, daß in unserem wirklichen Bewußtsein und Dasein keine ungelösten inneren Konflikte existieren können, da es sie nicht im Gemüt gibt. Die sterblichen Kämpfe werden für uns aufhören, wenn wir die bewußte Einheit des Menschen mit Gott als Widerspiegelung des Gemüts erkennen. Unser wahres Wesen schließt keine psychologischen Probleme ein — weder tiefsitzende, verborgene noch sonstige Probleme. Der von Gott geschaffene Mensch hat keine selbstzerstörerischen Züge unterhalb (oder oberhalb) der Schwelle des bewußten Denkens, noch wüten in ihm Kräfte des Bösen. Das echte Bewußtsein des Menschen bringt die Reinheit und Unschuld, die Güte und Harmonie der göttlichen Liebe zum Ausdruck.
Diese Wahrheiten über unsere wirkliche Individualität sind, soweit sie verstanden werden, in unserer gegenwärtigen Erfahrung demonstrierbar. Mrs. Eddy zeigt den Weg zur Befreiung von Süchten und anderen versklavenden Elementen des fleischlichen Gemüts auf. Sie schreibt: „Ein wenig mehr Freundlichkeit, ein geläuterter Beweggrund, einige liebevoll mitgeteilte Wahrheiten, ein besänftigtes Herz, ein beherrschter Charakter, ein hingebungsvolles Leben würden die rechte Tätigkeit des inneren Triebwerks wiederherstellen und offenbaren, daß die Bewegung von Körper und Seele im Einklang mit Gott steht.“ Vermischte Schriften, S. 354. Wenn wir auf die Allmacht der Liebe vertrauen, können wir täglich diesen Weg des Fortschritts gehen — und so die den Menschen von Gott gegebene Herrschaft und Freiheit von Süchten beweisen.
