Als ich in Kalifornien lebte, flog ich einmal nach Grand Rapids, Michigan, um die Feiertage bei Verwandten zu verbringen. Kurz vor unserer Ankunft in Chikago gerieten wir in einen schweren Schneesturm. Ich hatte beabsichtigt, am Abend nach Grand Rapids weiterzufliegen. Alle Flüge wurden jedoch eingestellt, und unsere Maschine war die letzte, die landete. Alle Passagiere wurden zur Übernachtung in Motels und Hotels untergebracht.
Am nächsten Morgen fiel ich in dem Motel, in dem ich übernachtet hatte, eine Treppe hinunter; man brachte mich bewußtlos mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus. Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf einem Tisch in einem Röntgenzimmer. Ein Arzt und eine Krankenschwester standen neben mir und wollten mir gerade eine Spritze geben. Ich erklärte ihnen, daß ich eine Christliche Wissenschafterin sei und keinerlei Medikamente wünsche. Dann bat ich, zu einem Telefon gebracht zu werden, da ich einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft in Kalifornien anrufen wollte.
Der Arzt erwiderte: „Zuerst werden wir Sie röntgen, dann können Sie den Ausüber anrufen.“ Er sagte auch, daß ich einige Stunden im Krankenhaus bleiben müsse, weil es notwendig sei, eine tiefe Wunde an der Stirn zu nähen.
Nach den Röntgenaufnahmen half man mir in einen Rollstuhl, und ich wurde in ein Wartezimmer gebracht, wo eine Schwesternhelferin sich um mich kümmerte. Ich gab ihr die Telefonnummer in Kalifornien. Als sich der Ausüber meldete, erzählte ich ihm, was geschehen war, und er sagte: „Ich werde sofort die Arbeit aufnehmen“, d. h., daß er sofort für mich beten würde.
Ich wurde dann in einen anderen Raum gebracht, wo die Wunde genäht werden sollte. Das lehnte ich jedoch ab und fragte den Arzt, ob nicht ein Pflaster aufgelegt werden könne. Er sagte, die Wunde sei dafür zu tief und ich würde für den Rest meines Lebens eine böse Narbe davontragen, wenn er das täte. Ich erklärte ihm: „Das wird gerade alles in Ordnung gebracht; kleben Sie mir doch bitte ein Pflaster auf.“
Als sie damit fertig waren, wurde ich im Rollstuhl in ein Wartezimmer gebracht, wo man mir meine Flugtasche, meine Handtasche und meine Bücher aushändigte. Ich studierte von neuem die Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft (ich hatte sie schon am frühen Morgen im Motel gelesen).
Nach ungefähr einer Stunde stand ich vom Rollstuhl auf, ging zur Schwesternstation und bat eine Krankenschwester, mir ein Taxi zu bestellen, weil ich zum Flugplatz fahren wollte. Sie rief den Arzt, der erstaunt war, mich dort stehen zu sehen. Er erkundigte sich, welche Beschwerden ich hätte, und ich antwortete, daß ich völlig in Ordnung sei und nur zum Flugplatz gebracht werden wolle. Ich wußte, daß die Flugzeuge wieder starteten, da sich das Wetter gebessert hatte. Nach einigen Fragen gab er mir ein Entlassungsformular zur Unterschrift sowie die schriftliche Anweisung, daß ich in zehn Tagen in Grand Rapids einen Arzt aufsuchen solle, um das Pflaster abnehmen zu lassen.
Während meines Aufenthalts in Grand Rapids studierte ich die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy. Folgende Verse und Zitate gewannen neue Bedeutung für mich, und das Vertrauen auf Gott, das mich erfüllte, war einfach wunderbar. Aus der Bibel: „... fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ (Jes. 41:10) und: „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen“ (Spr. 3:5, 6). Aus Wissenschaft und Gesundheit (S. 261): „Schau vom Körper hinweg und in Wahrheit und Liebe hinein, das Prinzip allen Glücks, aller Harmonie und Unsterblichkeit. Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, dann wirst du das Dauernde, das Gute und das Wahre in dem Verhältnis erleben, wie es deine Gedanken beschäftigt.“ Und von Seite 14: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern. Wenn du an einer Annahme von Krankheit leidest, wirst du entdecken, daß du augenblicks gesund bist.“
Als ich nach zehn Tagen zum Arzt ging, wurde das Pflaster abgenommen und die Stirn gereinigt. Der Arzt sah mich an und sagte: „Was für eine wunderbare Heilung!“
Für diesen Beweis der liebevollen Fürsorge Gottes bin ich heute von Herzen dankbar; ich möchte hinzufügen, daß keine Spur einer Narbe zu sehen ist.
Grand Rapids, Michigan, USA
