Eines Morgens — es war einer der schwärzesten meines Lebens — holte ich mir Pillen und Alkohol zusammen und schrieb meiner Tochter einen Brief. Ich sagte ihr, daß ich mir das Leben nähme, und bat sie, für meine zwei Söhne im Alter von zehn und siebzehn Jahren zu sorgen.
Kurz zuvor war ich aus dem Krankenhaus zurückgekehrt, wo ich zum dritten Mal in einem Jahr operiert worden war. Jedesmal hatten mir die Ärzte gesagt, daß mein Körper an verschiedenen Stellen von Präkanzerosen befallen sei, die sich verschlimmerten. Ich hatte dreißig Jahre lang gelitten. Dazu kam, daß meine zweite Ehe (ich war in erster Ehe verwitwet und mit sechs Kindern zurückgeblieben) durch scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten getrübt war. Doch meine Familie bemerkte meine Verzweiflung nicht, während ich schmerzstillende Mittel einnahm, trank und meine Qualen zu verbergen suchte. In dieser Situation schien Selbstmord die einzige Lösung für alles zu sein.
Später an jenem Morgen klingelte es an unserer Tür. Ich fluchte laut und war entschlossen, nicht aufzumachen, aber ohne es zu wollen, ging ich doch zur Tür — ich wußte nicht, warum. Draußen stand eine Frau, der ich bei zwei Gelegenheiten kurz begegnet war. Ich verlangte zu wissen, was sie wolle. Sie antwortete, daß sie in der Gegend gewesen sei und gedacht habe, sie könne einmal bei mir vorbeischauen. Nachdem ich sie zögernd hereingelassen und uns eine Tasse Tee gekocht hatte, brach ich plötzlich in Tränen aus und sagte zu dieser mir fremden Dame, ich würde alles darum geben, ihre Ruhe zu besitzen. Sie fragte: „Haben Sie schon einmal von der Christlichen Wissenschaft gehört?“ Ich antwortete ihr, sie solle den Mund halten, wenn sie mir nicht helfen könne, da ich nichts davon wisse und auch nichts davon wissen wolle. Nach einer kurzen Zeit, in der ich nicht besonders freundlich war, ging sie.
Das war ein schrecklicher Tag. Als ich die Tür hinter dieser Frau geschlossen hatte, stand ich im Flur unseres Hauses, schaute auf und schrie: „Gott, ich gebe Dir noch einen Tag! Hilf mir!“ Dann nahm ich viele Pillen und trank eine Unmenge Alkohol. Ich stand den ganzen Tag lang mentale und physische Qualen aus. Die Krankheitssymptome wurden fast unerträglich. Obwohl ich Schlaftabletten nahm, fand ich in jener Nacht keinen Schlaf, so daß ich zu allem Übel noch völlig erschöpft war.
Am nächsten Morgen, nachdem meine Familie versorgt war und das Haus verlassen hatte, schrie ich wieder laut zu Gott um Hilfe. Gegen neun Uhr rief ich die Frau an, die mich am Tag zuvor besucht hatte. Ich sagte ihr, ich hätte alles getan, um mein Leben von dieser Hölle zu befreien, und fragte sie nach der Christlichen Wissenschaft, da es anscheinend keinen anderen Weg gab. Sie ermutigte mich mit ruhiger Stimme, in den Leseraum der Christlichen Wissenschaft zu gehen (sie gab mir die Anschrift), um das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, zu kaufen und es zu lesen. Ich bat sie, mir das Buch zu besorgen, da ja sie es mir anempfohlen hatte. Doch sie sagte mir nochmals, wo ich das Buch finden würde. Ich hängte ärgerlich auf, schrie aber immer noch zu Gott um Hilfe.
Kurze Zeit später ging ich nach unten und fuhr zum Leseraum. Immer noch ärgerlich und verstimmt, kaufte ich das Buch und fuhr weinend nach Hause. Ich ging auf mein Schlafzimmer und setzte mich nieder. Dann schlug ich das Lehrbuch auf und begann zu lesen. Nachdem ich ungefähr zwölf Seiten gelesen hatte, wurde ich mir plötzlich bewußt, daß Licht einströmte. Es war ganz wunderbar. Dann bemerkte ich, daß die Krankheitssymptome verschwunden waren. Das Bluten hatte aufgehört, und ich hatte keine Schmerzen mehr. Voller Freude sprang ich vom Stuhl auf. Ich rannte im Haus umher und lachte, weinte und sang vor Dankbarkeit. Und ich habe niemals aufgehört, dankbar zu sein, niemals aufgehört, die Christliche Wissenschaft zu studieren. Diese Heilung befreite mich nicht nur von Krankheit, sondern auch von der täglichen Abhängigkeit vom Alkohol und von Medikamenten. Und schließlich lösten sich auch meine Eheprobleme.
Meine Familie und ich hatten einen großen Teil unseres Lebens in ärztlicher Behandlung — in Krankenhäusern und mit Medikamenten — verbracht. Mein jüngster Sohn und ich sind nie dazu zurückgekehrt. Andere Familienmitglieder erlebten ebenfalls Heilungen von den verschiedensten Krankheiten. Unter anderem wurden Knochenbrüche, Schnittwunden und Symptome von Nahrungsmittelvergiftung, ein Bruch und Grippe augenblicklich geheilt. Andere Demonstrationen haben länger gedauert und veranlaßten mich, in der Bibel und Mrs. Eddys Schriften nach der geistigen Wahrheit zu forschen, die den Irrtum austreibt und die Vollkommenheit des Menschen als Gottes geliebtes Kind beweist. Oft hat mich ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft liebevoll unterstützt.
Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Doch durch die Christliche Wissenschaft lerne ich, diese großartige Wissenschaft des Lebens besser zu verstehen und Gott und die ganze Menschheit mehr zu lieben.
Las Vegas, Nevada, USA
