Christus Jesus sagte, daß seine Kirche auf den Felsen gebaut werde — auf den Christus, die Wahrheit, die er lehrte und in die Tat umsetzte. Siehe Matth. 16:13–18. Gerade Jesu Lehren und Werke zeigen uns, daß die Kirche, die ihm vorschwebte, aus der Substanz geistiger, brüderlicher Liebe besteht. Da Christi Kirche mit Liebe erbaut ist, kann die menschliche Einrichtung mit Liebe wiederhergestellt werden, wenn Wiederherstellung notwendig erscheint.
Jesus sprach oft in wunderbaren Bildern von seiner idealen Kirche. Seine Nachfolger sind seine Schafe; seine Kirche ist die Herde, und Christus, Wahrheit, ist der ewige Hirte (siehe Joh. 10:1–18). Prophezeit nicht Gottes Wort, durch Hesekiel gesprochen, das Hirtenamt des Messias? „Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen... Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken ...“ Hesek. 34:11, 16.
Jesus sammelte seine Schafe gerade auf diese Weise. Er errettete Sünder, brachte Ausgestoßene zurück, tröstete die zerbrochenen Herzen und heilte die Kranken. Auf diese Weise behütet, mehrt und leitet der ewige Christus, die Wahrheit, noch immer seine Herde.
Viele Aussprüche und Gleichnisse Jesu kann man als praktische Richtlinien zur Aufrechterhaltung jener Liebe ansehen, die ursprünglich zum Bau einer Kirche geführt hat. So finden wir z. B. Anweisungen, die unser Denken und Handeln gegenüber jenen Mitgliedern bestimmen sollten, die Anstoß erregen (siehe Matth. 18:15–17), und gegenüber Personen, die mutwillig abweichen und es dann bereuen (siehe Luk. 15:11–32).
Außerdem gibt es ein Gleichnis von großer Eindringlichkeit über die Rettung derer, die arglos in die Irre gegangen sind. Dem Matthäusevangelium zufolge sagte Jesus: „Denn des Menschen Sohn ist gekommen, selig zu machen, was verloren ist. Was meint ihr? Wenn irgendein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?“ Matth. 18:11, 12.
Die Fassung des Gleichnisses im Lukasevangelium enthält folgenden Zusatz: „Und wenn er's gefunden hat, so legt er's auf seine Achseln mit Freuden. Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“ Luk. 15:5, 6.
Fühlen die Christen heute die Macht des Christus, die sie wie ein Hirte schützt und leitet? Fragen Sie jemanden, der durch die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) geheilt worden ist! Er mag jetzt eines der neunundneunzig sein, aber er war einmal wie das hundertste! Wer sich immer noch als hundertstes Schaft sieht, findet vielleicht in Mary Baker Eddys Worten Ermutigung: „Den menschlichen Hilferuf aus der Trostlosigkeit menschlicher Anschauungen vernimmt die göttliche Liebe und antwortet ihm; und die Stimme der Wahrheit verkündigt die göttlichen Wahrheiten des Seins, die die Sterblichen aus den Tiefen der Unwissenheit und des Lasters befreien.“ Vermischte Schriften, S. 81.
Den neunundneunzig, die sich nicht verirrten, vertraute der Hirte; und sie vertrauten ihm. Die Herde blieb offensichtlich zusammen — in gewissem Sinne ließen sie sich weiterhin von der allumfassenden Liebe des Hirten leiten —, während der Hirte zur Rettung des einen Schafes auf die Suche ging. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Ist die heutige Kirche eine Herde, die für sich selbst sorgen muß — eine Herde ohne Hirten? Nein! Was der Hirte sagt, kann verstanden und durch die allgemein demonstrierbare Wissenschaft des Christus in die Tat umgesetzt werden. Diese Wissenschaft ist der Tröster, der, wie Jesus uns verhieß, ewiglich bei uns bleiben wird (siehe Joh. 14:16).
Es mag große geistige Disziplin erfordern, um das Wirken des Hirten der wissenschaftlichen Demonstration des göttlichen Prinzips anzuvertrauen, das zwar für den materiellen Sinn unsichtbar und unhörbar ist, jedoch immer im menschlichen Bewußtsein wirkt. Aber der Haupteckstein der Kirche Christi, Wissenschafter, ist — entsprechend ihrer Gründerin Mrs. Eddy —, „daß die Christliche Wissenschaft, wie unser Meister sie lehrte und demonstrierte, Irrtum austreibt, die Kranken heilt und das verlorene Israel wiederherstellt“ Handbuch Der Mutterkirche, S. 17. Und diese Wiederherstellung kann nur durch das Wirken des Christus, der Wahrheit, herbeigeführt werden, wenn wir ebenso gehorsam sind wie die neunundneunzig.
Die Demonstration der Christlichen Wissenschaft erhöht unsere Erkenntnis, daß der Mensch als Gottes Ebenbild unauflöslich eins mit Ihm ist. Wir werden uns und unsere Mitmenschen Gott in dem Verhältnis vorbehaltlos anvertrauen, wie wir verstehen, daß wir uns tatsächlich alle in Gottes Gegenwart befinden, denn Er ist überall. Wenn also ein Mitglied das Interesse verliert oder sich von unserer Gemeinde abwendet, können wir deshalb im stillen um das Vertrauen, das Verständnis und die Demonstration beten, daß der Christus, die Wahrheit, immer jeden einzelnen von uns erreicht und so ständig mit uns allen in Verbindung ist. Durch Gebet können wir dazu geführt werden, wenn das angemessen erscheint, mit demjenigen zu sprechen, der nicht mehr kommt. Als die vollständige Idee idealen Menschentums umfaßt der Christus das gesamte gottähnliche Menschengeschlecht, und auf diese Weise ist alle wahre Individualität in Christus vereint. Da Christus uns vereint, was kann uns trennen? Da Christus uns vereint, sind unsere Beziehungen tatsächlich heil.
Die Anwendung der Christlichen Wissenschaft stellt unsere Seele, unseren geistigen Begriff von Gott, dem Christus und dem Menschen wieder her und somit unser Verständnis von Kirche, dem göttlichen Bau. Wir sind dann bereit, den praktischen Beweis dafür zu sehen, daß es wahr ist, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift darlegt: „Unsere Kirche ist auf dem göttlichen Prinzip, Liebe, erbaut.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 35.
Die Aufgabe, zu der Gott den Christus ermächtigt hat, der in der Ausübung der Christlichen Wissenschaft in Aktion tritt, besteht darin, das Menschengeschlecht zu erlösen und das Himmelreich auf Erden wieder aufzurichten. Der Christus kann in seiner Mission nicht versagen. Wenn wir jedoch glauben, daß ein einziges „Schaf” fehle und nicht gefunden werden könne, glauben wir bis zu einem gewissen Grade, daß auch der „Hirte“ nicht da sei. Kommt uns die wahre Vorstellung vom Hirten zum Bewußtsein, dann trägt er sozusagen das „Schaf“ auf seiner Schulter. Und wenn wir in uns das Gefühl freudiger Erwartung aufrechterhalten, was sich in freundlichen, hilfreichen Taten zeigt, werden wir bereit sein, die Wiederherstellung freudig zu begrüßen.
Vielleicht sind Sie das eine „Schaf“, das fehlt, und Ihre Kirche bereitet sich darauf vor, Sie zu begrüßen. Vielleicht haben Sie sogar vergessen, was so anziehend (oder so abstoßend) erschien, daß es Sie weglockte. Aber was es auch immer gewesen sein mag, wenn es jetzt Ihr Wunsch ist, sicher heimzukehren, denken Sie nur daran, daß die göttliche Liebe Sie, ihre geliebte Idee, ebenso braucht, wie Sie die göttliche Liebe brauchen. Wenn Sie in aufrichtigem, wissenschaftlichem Gebet nach Hilfe schreien, wird eine Antwort kommen. Schneller, als Sie es vielleicht für möglich halten, können Sie die immergegenwärtigen Arme der göttlichen Liebe spüren, die Ihnen durch den Christus hilft.
Der Christus hebt unseren Geist empor, trägt unsere Last und setzt unsere Neigungen und Fähigkeiten dort ein, wo sie Gott dienen können — in der Gemeinschaft der Kirche. In der Gegenwart des Christus erwartet niemanden ein verdammendes Urteil, sondern nur Dankbarkeit und Freude. Auf diese Weise erreicht und erlöst die ewige Botschaft des Christus, der Wahrheit, die empfänglichen Herzen, die der Materialität müde sind. So bringt die Christliche Wissenschaft uns Erneuerung, indem sie unsere Herzen mit reiner Liebe nährt. Die Kirche ist wiederhergestellt.
