Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Das eine Talent, das wir alle haben“

Aus der August 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jeder hat die Fähigkeit zu lieben. Selbst wenn wir meinen, in unserem Leben gehe nicht alles so, wie es sollte, oder wenn Arbeit und Beruf uns manchmal sinnlos erscheinen, so haben wir alle doch Gelegenheiten, uns liebevoll zu verhalten — und durch die Liebe, die wir ausdrücken, gesegnet zu werden.

Auf lange Sicht betrachtet, erhält unser Leben durch unsere Fähigkeit zu lieben und durch unseren tätigen Einsatz dieser Fähigkeit seine eigentliche Bedeutung und Substanz. Doch müssen wir durch Gebet und geistigen Sinn erkennen, was für eine Liebe solchen Segen bringen kann. Ist sie nur ein menschliches Gefühl, das manchmal mühelos erlangt und ein andermal mühsam errungen wird, das aber allenfalls nur flüchtig ist? Oder ist die Liebe, die das Leben der Menschen verändern kann, etwas Größeres, etwas Edleres, etwas von größerer Dauer — eine geistige Eigenschaft, die einzig und allein von Gott kommt? Ist sie die Liebe, die die göttliche Liebe widerspiegelt?

Wenn uns klar wird, daß Gott göttliche Liebe ist — unendliche, immergegenwärtige, allmächtige Liebe —, beginnen wir zu erfassen, welche entscheidende Bedeutung diese Liebe und ihre Offenbarwerdung für das Verständnis unserer eigenen wahren Identität hat. Wenn wir so die heilige Natur der Liebe erschauen, berühren wir den Saum der Wirklichkeit. Unser Leben erhält einen neuen Sinn.

Die wissenschaftlichen Tatsachen des Daseins bestätigen, daß der wirkliche Mensch, unser wahres Selbst, tatsächlich die Ausstrahlung, die Offenbarwerdung Gottes, ist. Aber Gott ist nicht nur unendliche Liebe, Er ist auch ewiges Leben. Die Tatsache, daß der Mensch als Ausstrahlung Gottes lebt, bedeutet daher auch, daß der Mensch liebt. Der Mensch liebt, weil Gott liebt. Ohne Liebe aktiv zu bekunden, könnte der Mensch auch nicht Leben zum Ausdruck bringen.

Wenn wir unser Leben im Licht dieser Tatsachen betrachten, sehen wir, daß unsere Vitalität, unser Wohlbefinden und die Frage, ob wir mit uns selber zufrieden sind, zum großen Teil von der Qualität und dem Ausmaß unserer Liebe abhängen. Und als Gottes Widerspiegelung zu lieben lernen wir nur, wenn wir damit in unserem Alltag, bei dem, was wir gerade tun, anfangen. Wir könnten damit beginnen, daß wir unsere Kinder öfter umarmen, unseren Ehepartner mit einer unerwarteten Aufmerksamkeit überraschen, auf den Vorschlag eines Kollegen freundlich reagieren, einem Verkäufer mit einem aufrichtigen Lächeln danken oder einem Nachbarn unaufgefordert helfen.

Vielleicht müssen wir dabei etwas mehr von uns verlangen, denn selbstlose Liebe erfordert ehrliches Bemühen. Doch es bringt auch Freude. In der Bergpredigt gab Christus Jesus einen Grundton für diese „gebende“ Liebe. Er sagte: „Wenn dich jemand nötigt eine Meile, so gehe mit ihm zwei.“ Matth. 5:41. Der Meister selbst ging viele Meilen weiter, und er verlangte von seinen Nachfolgern, daß sie auf irgendeine Weise selbst denen Segen bringen, die ihnen Unrecht getan haben. „Liebet eure Feinde“, sagte Jesus, „segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen.“ Matth. 5:44.

Selbstlose Liebe ist eine heilende Liebe. Sie kann Eisberge von Feindseligkeit, Bitterkeit und Vorurteilen schmelzen. Doch eine solche Liebe fordert, daß die eigenen menschlichen Ansprüche und Wünsche einer größeren Verpflichtung untergeordnet werden — der Verpflichtung, die Not anderer zu stillen und Gottes Willen zu tun. Oft verlangt selbstlose Liebe Opfer. Sie ist Liebe, die umsonst gegeben wird, die an keine Bedingungen gebunden ist und keine Erwiderung erwartet. Denken Sie einmal darüber nach: Liebe, die für ihre Investition keinen menschlichen Gewinn begehrt oder fordert.

Doch eine herrliche Verheißung ist immer da. Wenn wir wirklich selbstlos lieben, erfüllen wir das Gesetz Gottes; und unser Becher — unser Herz — wird mit der Liebe, die der Vater zu uns hat, bis zum Überfließen gefüllt. Es macht sich auch ganz gewiß in unseren Beziehungen zu anderen bemerkbar. „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß wird man in euren Schoß geben.“ Luk. 6:38.

Wenn also in unserem Leben nicht immer alles so geht, wie es sollte, oder selbst wenn das, was wir erleben, manchmal fast ohne Sinn zu sein scheint, können wir doch Führung, anhaltende Zufriedenheit und Freude an unserer Aufgabe finden, wenn wir unser Talent nutzen, um Gottes Liebe zum Ausdruck zu bringen — einander als Seine Widerspiegelung zu lieben. Liebe ist wirklich mächtig. Mrs. Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in einer Botschaft an die Mitglieder einer der ersten Zweigkirchen: „Allen Gutes tun, weil wir alle lieben, und das eine Talent, das wir alle haben, in Gottes Dienst gebrauchen ist unser einziges Mittel, dieses Talent zu vergrößern, und die beste Art, eine tiefe Unzufriedenheit mit unseren Unzulänglichkeiten zu beschwichtigen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 195.

Gott schätzt jeden von uns. Seine unbegrenzte Liebe zu allen Seinen Kindern beweist unseren wahren Wert. Unsere zunehmende Liebe zueinander zeigt im menschlichen Leben, daß wir alle die Fähigkeit haben, entsprechend dem Ideal zu leben, das Christus Jesus für uns aufgerichtet hat. Durch geistige Liebe können wir anfangen, das unermeßliche Gute zu erkennen, das unser Vater für jeden bereithält.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1984

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.