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Demut mischt sich nicht ein

Aus der März 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Tätigkeit des Christus, der Wahrheit, im menschlichen Bewußtsein bewirkt in uns Demut. Demut schließt eine tiefempfundene Kenntnis ein, daß Gott gegenwärtig ist, daß Er unsere Angelegenheiten und die anderer Menschen lenken kann. Christus Jesus, oder Jesus der Christus, verwies auf des Menschen Beziehung zu Gott, als er einen jungen Mann fragte: „Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als allein Gott“ Mark. 10:18. und damit alle Gedanken an das menschliche Selbst auslöschte. Er sagte ebenfalls: „Ich kann nichts von mir selber tun.“ Joh. 5:30. Und doch vollbrachte Jesus das größe Heilungswerk aller Zeiten und lebte in völligem Gehorsam zu Gott, dem Vater.

Jesu wahre Identität war der Christus, das Ebenbild Gottes, des Geistes. Der Mensch Jesus ist unser Vorbild für lebendige Christlichkeit. Er zeigte uns durch seine Liebe zu allen Männern und Frauen und durch sein Erbarmen ihnen gegenüber Gottes Ebenbild, und er erklärte, wie wir seinem Beispiel der Reinheit und Güte, Stärke und Freude folgen können. Als Jesus seine Jünger fragte: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Joh. 21:5. verneinten sie die Frage. Er erklärte ihnen dann, wie sie für sich selbst sorgen können. Dies stellt seine tätige Christlichkeit dar. Der Christus ignoriert niemals die menschlichen Nöte, sondern stillt sie. Das erwachende Verlangen, die ganze Menschheit ohne eine einzige Ausnahme zu heilen und zu segnen, begrüßt das Kommen des Christus im individuellen Bewußtsein.

Wenn wir nun Gott und Seinen Christus unsere Angelegenheiten lenken lassen, können wir dann nicht annehmen, daß Er auch imstande ist, die Angelegenheiten eines jeden Menschen zu leiten? Ist das kalte Gleichgültigkeit gegenüber den Nöten anderer? Niemals! Es erfordert wahre Liebe und wahres Vertrauen, bereit zu sein, den menschlichen Willen abzulegen, „Hände weg“ zu sagen, was die persönlichen Angelegenheiten Dritter angeht, und dennoch schnell dabei zu sein, Hilfe anzubieten, wenn sie wirklich benötigt wird.

Eltern und besonders Müttern mag das leichtfallen. Wie dankbar war ich, als ich mir der Tatsache bewußt wurde, daß ich meine erwachsenen Kinder in die Eigenverantwortung entlassen mußte. Eines Tages kam mir der Gedanke (wahrscheinlich, als ich mit ihnen angab), daß ich nicht versuchen sollte, die Verantwortung für das Verhalten meiner erwachsenen Kinder auf mich zu nehmen oder ihre Leistungen mir als Verdienst anzurechnen, da sie — genauso wie ich — Gott gehören. Mir ist, als achtete ich nun ihre Individualität mehr als zuvor, und unsere Liebe zueinander ist so innig wie noch nie.

Wir brauchen nicht alle Einzelheiten über das irdische Leben eines anderen zu wissen. Mrs. Eddy, unsere geliebte Führerin, rät uns eindringlich davon ab. Sie schreibt in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes: „An eine Person denken besagt, daß man nicht an das Prinzip denkt...“ Verschiedenes, S. 233. Hätten wir es nicht gern, wenn jedesmal, wenn jemand an uns denkt, er uns als Gottes vollkommene Idee, als das Bild und Gleichnis des Prinzips sähe — als die Widerspiegelung des Geistes und nicht als fehlerhaften Sterblichen, der selbstsüchtig, krank oder geplagt ist?

Gott hat nur das Gute geschaffen, denn Er ist durch und durch gut und der einzige Schöpfer. In der Bibel heißt es, daß der Mensch zu Seinem „Bilde, zum Bilde Gottes“ erschaffen ist. Und ebenfalls im ersten Buch Mose lesen wir: „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:27, 31. Könnte etwas noch klarer gesagt werden? In der Christlichen Wissenschaft gehen wir davon aus, daß der Mensch als Gottes Ebenbild geistig ist, und daher können wir die wahre Identität eines jeden einzelnen achten, lieben und schätzen!

Als meine Tochter die höhere Schule besuchte, lief eine ihrer Freundinnen von zu Hause fort. Wir beteten, um unsere eigenen Befürchtungen zu beschwichtigen. Konnten wir über diese Notwendigkeit hinwegsehen? Im Buch des Propheten Hesekiel lesen wir: „Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen.“ Hesek. 34:16. Diese Worte machten uns Mut, und ich betete etwa so: „Die unendliche, göttliche Liebe wacht über das Kind Gottes, sorgt für es und beschützt es. Und es befindet sich niemals außerhalb Gottes Fürsorge.“ Niemand hatte eine Ahnung, wo man nach dem Mädchen suchen sollte, und soviel wir wußten, hatte es sehr wenig Geld bei sich. Wir konnten zwar nach außen hin nicht helfen, doch wir waren nicht beunruhigt.

Nach ungefähr einer Woche erfuhren wir zu unserer Freude, daß man sie gefunden hatte; gutherzige Leute hatten sich ihrer angenommen und sie nicht nur überzeugen können, daß sie nach Hause zurückkehren solle, sondern hatten ihr hierzu auch das Geld gegeben.

Worin unterschied sich das, was wir taten, von Einmischung? Wir erkundigten uns nicht nach den Einzelheiten. Wir sprachen mit niemandem über die Situation. Wir beteten. Wie hätten wir behaupten können, daß wir uns auf Gott verlassen, und zugleich viel Aufhebens machen können um all die Befürchtungen und menschlichen Meinungen? Verfängt sich nicht gerade so das undisziplinierte sterbliche Gemüt in seinen eigenen Gedanken? Schon der Wunsch, alles zu erfahren, was im Leben anderer vor sich geht, ist ein Fehler. Aufdringlicher Eifer ist niemals eine Hilfe. Ebensowenig ist es die gute alte Neugier! Dieses Verhalten hat überhaupt nichts mit dem Wunsch zu tun, jemandem zu helfen, der sich uns anvertraut. Aber selbst in diesem Fall darf es uns nicht im mindesten danach verlangen, alles zu wissen. Solch ein Wunsch richtet lediglich unsere Aufmerksamkeit auf die Materie und das menschliche Geschehen, bringt aber keine Heilung oder Lösung des Problems.

In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, schreibt Mrs. Eddy: „Wir können nicht, zwei Herren dienen‘..., Bei dem Herrn‘ sein heißt gehorsam sein gegen das Gesetz Gottes, heißt absolut von der göttlichen Liebe — vom Geist, nicht von der Materie — regiert werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 14.

In der Bibel lesen wir: „Meine Seele soll sich rühmen des Herrn, daß es die Elenden hören und sich freuen.“ Ps. 34:3. Das hebräische Wort, das mit „sich rühmen“ übersetzt wurde, hat auch die Bedeutung „sich freuen“. Wir können uns also im Herrn freuen — können hören, was Er uns sagt, und können fröhlich sein!

Ist unser Wunsch, anderen zu helfen, rein, so sind wir geschützt, und alle werden gesegnet.

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