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Wo unsere Aufgabe beginnt

Aus der März 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Worin besteht die Aufgabe eines Christlichen Wissenschafters? Darin, daß er den Körper heilt? Daß er wohlhabender wird und es sich in der Materie bequemer macht? Daß er den Mitgliedern seiner Kirche oder anderen sagt, wie sie etwas anpacken sollten?

Nein. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns), erklärt deutlich: „Was die Christliche Wissenschaft mit allem Nachdruck anstrebt, ist das Heilen von Sünde... “ Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 2. Wie können wir das?

Fängt es nicht damit an, daß wir nicht andere, sondern uns ehrlich prüfen? Wir müssen uns alle immer wieder fragen: „Wie gut gelingt es mir, die Sünde abzulegen?“

Ich möchte hiermit nicht sagen, daß die meisten von uns verstockte Sünder seien — völlig unmoralisch. Aber wie steht es mit den kleinen Füchsen, die sich in unser Denken, unsere Worte und Taten hineinschleichen, wie z. B. Grobheit, Unfreundlichkeit oder Eigensinn? Sie gehören alle in den Bereich der Sünde und müssen als solche erkannt werden.

Alles, was unser wahres Wesen verdunkelt, den vollkommenen Menschen, den Gott geschaffen hat, ist Sünde. Die wahre Identität des Menschen ist nur zu Gottes Ebenbild geschaffen, zu dem Ebenbild des Geistes, dem Ebenbild der Liebe. Deshalb ist der Mensch in Wirklichkeit geistig, liebevoll, rein und fehlerlos. Dies trifft auf jeden zu, ob er sich nun dessen bewußt ist oder nicht.

Die Einheit des Menschen mit Gott, Geist, Liebe, ist immer unberührt. Um die Sünde in uns wirklich überwinden zu können, müssen wir gerade an dieser Auffassung vom Menschen in unserem Bewußtsein festhalten, mit ihr leben, arbeiten und beten. Irgendeinen anderen Weg zu beschreiten heißt, das Ziel zu verfehlen und das wahre Bild zu verlieren.

Wie vergewissern wir uns dann, daß wir das wahre Bild nicht verlieren — daß wir nicht sündigen? Christus Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern: „ ... sehet auf und erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht.“ Luk. 21:28. Wenn wir zu Gott als der einzigen Quelle von des Menschen Sein aufsehen, erlangen wir das geistige Verständnis, das von jeder sündigen Neigung erlösen kann. Nehmen wir z. B. Grobheit und Unfreundlichkeit. Sie sind ein Fleck auf unserem wahren Charakter — falsche Vorstellungen von dem zu Gottes Ebenbild geschaffenen Menschen —, und sie sind unserer nicht würdig. Sie gehören nicht zu dem Menschen, dessen Schöpfer die göttliche Liebe ist.

Wenn wir also zu anderen irgendwie gemein, ihnen gegenüber kurz angebunden sind oder wenn uns die Gefühle anderer gleichgültig sind, täuschen und beeinflussen uns dann nicht noch immer irrige „verunreinigende“ Gedanken? Wir halten uns und andere noch immer für Sterbliche. Eine ehrliche Analyse könnte jedoch aufzeigen, daß wir zu sehr auf die Unzulänglichkeiten anderer sehen und das Licht des Christus, der Wahrheit, nicht genügend auf uns fallen lassen.

Mrs. Eddy, unsere liebe Führerin, sagt uns jedoch klar: „Prüfe, was in deinem eigenen Gemütszustand, dem Gesalbten‘ unähnlich ist, und reiße es aus; dann wirst du im Gemüt deines Patienten den Irrtum, der seinen Körper krank macht, erkennen und ihn beseitigen und wie die Taube nach der Sintflut ausruhen.“ Vermischte Schriften, S. 355.

Wir können in unserem Bewußtsein alles, was nicht von Gott, dem Guten, ist, zerstören. Und wir tun das durch Gebet, indem wir den Menschen wirklich so sehen, wie Gott ihn geschaffen hat. Nehmen wir aber einmal an, wir beteten und hätten gegen jemand anderen weiterhin eine Antipathie. Uns bringt z. B. das, was derjenige getan hat, immer noch in Rage.

Das ist nicht der Zeitpunkt, ihn oder uns aufzugeben. Es ist vielmehr der Zeitpunkt, gebeterfüllt zu wissen, daß jeder in seinem wahren gottgegebenen Sein vollkommen und heil ist, liebevoll und liebenswert und auf intelligente Weise nur das Gute ausdrückt. Wir bekräftigen die Wahrheit so lange, bis wir anfangen, sie klarer zu verstehen, bis wir uns wirklich der immerwährenden Makellosigkeit der Schöpfung Gottes erfreuen können.

Gott hat niemanden mit einer widerlichen, zu Kurzschlüssen neigenden oder hinterhältigen Natur gebrandmarkt. Wir alle sind in Wirklichkeit die Widerspiegelung der vollkommenen Natur der Liebe, der ewigen Natur des Geistes. Ist die Wahrheit etwa weniger wirklich, wenn wir zeitweise versucht sind, anders zu denken und zu reagieren? Natürlich nicht.

Wir können uns jedoch über die Lüge erheben. Mrs. Eddy sagt uns: „Nach rechts und links in den Nebel hineinschlagen klärt niemals die Sicht, sich aber darüber erheben ist ein unübertreffliches Allheilmittel.“ Ebd.

Man braucht nicht gegen andere zu wettern, denn jeder Fehler ist ungültig — er trifft einfach nicht auf Gottes Menschen zu. Es gibt niemals eine Berechtigung dafür, daß man grob oder unfreundlich zu jemandem ist. Im göttlichen Bewußtsein, wo der Mensch ewiglich weilt, wissen wir nur, was Gott weiß. Wir spiegeln nur das wider, was Gott ist. Und Gott ist Liebe. Er ist ganz und gar liebevoll und gut. Und das ist alles, was es gibt, weil Gott Alles ist. Und der Mensch befindet sich immer in dieser Allheit.

Auf dieser Grundlage besitzen wir die geistigen Mittel, um unseren Nächsten mehr zu lieben, um ihm in der richtigen Weise zu helfen — um ihm zu helfen, seine Erlösung zu finden. Wir werden mitfühlender und geduldiger mit dem, was der andere durchmacht, und wir sind wachsamer in bezug auf das, was wir tun müssen, um ihm zu helfen, geistig zu erwachen.

Aber was tun wir, wenn wir ehrlich glauben, daß unser Weg der beste sei? In solchen Situationen kann Jesu Gebet „ ...nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Matth. 26:39. uns die Richtung weisen. Und was ist der Wille des Vaters? Sein Wille ist das, was gut ist, das, was auf lange Sicht jeden segnen wird. Möchte man für den Willen des Vaters empfänglicher sein, dann muß der Eigenwille verschwinden. „Was ich will“, muß dem weichen, „was Er will“. Wir zerstören den Eigenwillen, sobald wir erkennen, daß es in Gottes Reich nur einen Willen gibt, nämlich den göttlichen Willen. Der wirkliche Mensch kann nur diesen göttlichen Willen widerspiegeln. Er hat keinen getrennten eigenen Willen.

Wenn wir in unserem Denken darauf bestehen, daß die Dinge auf eine bestimmte Weise gelöst werden müssen, halten wir am Eigenwillen fest. Lassen wir aber davon ab, so werden wir frei, und wir finden wirklich Frieden in dem Bewußtsein, daß Gott alles lenkt und zu jedem spricht. Wir sehen ein, daß wir in dieser Situation vieleicht nicht der von Gott erwählte Sprecher sind!

In Gottes Schöpfung gibt es keine Lieblinge, keinen überlegenen oder unterlegenen göttlichen Ausdruck. Wir sind alle gleich, denn es gibt nur eine Schöpfung, und das schließt unser wahres Sein ein — und das eines jeden anderen. Wenn wir so beten, lösen wir den Eigenwillen auf. Dann wächst in uns der Wunsch, nur das zu tun, was richtig ist. Wir werden flexibler und sind eher bereit, das aufzugeben, was wir — vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet — für das beste halten. Und anstatt uns mit einer Sache abzumühen und sie aufzubauschen, beten wir einfach darum, einen klareren Begriff von Gottes Weisung und Führung zu bekommen, im Vertrauen darauf, daß Er Seinen Plan für Seine Schöpfung durchführt.

Mit solch einer Einstellung erweitert sich unser Gesichtskreis. Wenn wir nur ein Gemüt, Gott, anerkennen, können wir die Dinge besser aus der Sicht eines anderen betrachten, ohne dabei von unserem Standpunkt abzuweichen und nicht mehr an der Wahrheit über das Sein des Menschen festzuhalten. Und durch den Frieden, den wir im Herzen fühlen, erkennen wir dann, daß wir den Eigenwillen tatsächlich zerstören.

Das ist eine Möglichkeit, die Sünde in uns zu zerstören. Wir erkennen, daß nicht so sehr zählt, was wir sagen, sondern daß das, was wir sind, Erlösung bringt und andere inspiriert. Es kommt auf unsere gute Lebensführung an.

In dem Maße, wie wir an dem festhalten, was wir als wahr über den von Gott erschaffenen Menschen erkannt haben, erfüllen wir unsere gottgegebene Aufgabe. Wir tragen unseren Teil dazu bei, daß die gesamte weltweite Annahme von Sünde geheilt wird.

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