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Die Nähe der Liebe spüren

Aus der Januar 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein rein intellektueller, hypothetischer oder abstrakter Begriff von der Gottheit gibt uns kaum, wenn überhaupt, das Gefühl, Gott nahe zu sein. Aber wenn wir uns der ewig-umfassenden Allheit des einen Gottes bewußt sind, können wir die Nähe der göttlichen Liebe demonstrieren. In Wirklichkeit ist die göttliche Liebe so nahe wie unser Bewußtsein. Wenn wir für diese Wahrheit empfänglich sind, werden wir zu dem Verständnis von Vater und Sohn und von ihrem Einssein geführt.

Gemüt, Gott, läßt den unsterblichen Menschen niemals im Stich. Die falsche Auffassung vom Menschen jedoch, die sterblicher Mensch genannt und vom sterblichen Gemüt regiert wird, scheint sich wie eine Schranke zwischen uns und Gott zu stellen. Da die Sterblichen annehmen, daß diese Schranke wirklich sei, gehen sie ihren eigenen Weg; sie lassen falsche Vorstellungen und Sünde in ihr Denken ein und machen dann gern Gott für die entstandene Verheerung verantwortlich.

Aber Gott ist Geist, der einzige wahre Schöpfer und die einzige wahre Ursache, und der Mensch ist als Gottes Sprößling geistig. „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde ... Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut“ 1. Mose 1:27, 31., erklärt die Bibel. Krankheit, Armut und Grausamkeit sind falsche, materielle Annahmen oder Irrtum. Sie gehören nicht in Gottes schönes Reich. Im All des Guten gibt es keinen Raum für das Böse.

Die Christliche Wissenschaft macht dies deutlich. Sie steht allen zur Verfügung, die sich an sie wenden, genauso wie Christus Jesus der Menschenmenge zur Verfügung stand. Er heilte zur Ehre Gottes, und nicht nur, um dem physischen Körper ein angenehmes Dasein zu schaffen. Dasselbe tut die Christliche Wissenschaft. Oh, wieviel Kummer, Krankheit und Sünde könnten vermieden werden, würde man beharrlich der Christlichen Wissenschaft folgen anstatt der Materie und ihren sogenannten Heilmitteln.

Der tierische Magnetismus, der falsche Begriff von einem Leben und einer Intelligenz in der Materie, behauptet, sein möglichstes zu tun, um zu verhindern, daß wir Gottes Schutz suchen und finden. Der tierische Magnetismus, hat sogar probiert, Jesus in Versuchung zu führen; der aber blieb in allem standhaft. Siehe Matth. 4:1–11. Wir alle müssen seinem Beispiel folgen. Auch wir müssen am Prinzip, an Gott, festhalten, um den Irrtum zu überwinden.

Vor einigen Jahren hatte ich Gelegenheit, diese Tatsache zu beweisen. Ich war in meiner Familie die einzige, die die Christliche Wissenschaft studierte, und war Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche geworden. Ich liebte die Christliche Wissenschaft. Beinahe unbemerkt begannen jedoch weltliche Gedanken sich in mein Bewußtsein einzuschleichen. Ich hatte nicht erkannt, daß Wachen und Beten für unseren Schutz wichtig sind und daß in der folgenden Ermahnung Jesu das Wort „wachet“ zuerst kommt: „Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Mark. 14:38. Verminderte Achtsamkeit und Wachsamkeit führten zu einer weniger geistigen Gesinnung und zu einem schwächeren Bewußtsein von Gottes Gegenwart.

Der tierische Magnetismus schien die Gelegenheit zu ergreifen. Mich befiel eine quälende, nagende Furcht, was geschehen würde, sollte ich krank werden und nicht durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden. Bald verkörperte sich diese Furcht als ein Herzanfall. Erst Jahre später wurde mir klar, daß dies nicht hätte zu geschehen brauchen, wenn ich mich gegen den tierischen Magnetismus geschützt und mir das Verständnis von der Nähe der göttlichen Liebe bewahrt hätte.

Nach einem großen inneren Ringen trat ich aus Der Mutterkirche und meiner Zweigkirche aus und wandte mich von der Christlichen Wissenschaft ab. Die folgenden Jahre brachten ein wachsendes Gefühl der Leere und Unzufriedenheit. Dann ließ meine Sehkraft nach, was als Dystrophie der Hornhaut in beiden Augen diagnostiziert wurde, und ich drohte zu erblinden.

In meiner Not strömten Erinnerungen an die vielen Heilungen und an die glückliche Zeit in der Christlichen Wissenschaft in mein Denken. Ich war zwar Mitglied einer protestantischen Kirche geworden, hatte aber nicht das Gefühl, Gott nahe zu sein. Ich spürte das Verlangen, mich absolut auf Ihn zu verlassen, und bat eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Beistand.

Der Arzt hatte gesagt, daß meine einzige Hoffnung darin bestehe, mich zwei Transplantationen zu unterziehen. Ich weigerte mich jedoch zu glauben, daß der Zustand nicht durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden könne. Eine Ausüberin half mir durch Gebet. Jeden Tag verbrachte ich Stunden damit, Tonbandkassetten der Christlichen Wissenschaft anzuhören und — wenn auch mit getrübtem Augenlicht — die Bibellektionen im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren. Ich begann zu erkennen und zu beweisen, daß wahre Sehkraft bedeutet, Gott und den Menschen richtig zu sehen; die Schöpfung als geistig vollkommen, als völlig gut zu erfassen. Die Heilung schritt unaufhaltsam voran.

Da ich in einem Wohnheim lebte, das die Krankenkosten für seine Bewohner abwickelt, schien es erforderlich, so wie es von mir erwartet wurde, mit den Arztbesuchen fortzufahren — obwohl keine Medikamente empfohlen oder verabreicht wurden. Bei jedem Besuch sagte der Arzt: „Es ist unmöglich, aber die Augen werden tatsächlich immer besser.“ Einmal fragte ich: „Gibt es eine medizinische Erklärung dafür?“ Die Antwort lautete: „Nein.“ Schließlich sagte ich ihm, daß ich christlich-wissenschaftliche Behandlung hätte.

Als er mich als geheilt entließ, schüttelte er mir die Hand und sagte: „Sie sollen wissen, daß ich mich sehr für Sie freue.“ Er erkannte an, daß die Heilung durch die Christliche Wissenschaft zustande gekommen war. Und natürlich war sie von Dauer.

Ich schrieb meinem Lehrer der Christlichen Wissenschaft, mit dem ich seit Jahren nicht in Verbindung gestanden hatte, und meine aktive Mitgliedschaft in seiner Schülervereinigung wurde in liebevoller Weise wieder in Kraft gesetzt. Dem Antrag, wieder Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche zu werden, wurde ebenfalls liebevoll stattgegeben, und ich spürte gütiges Wohlwollen.

Bezeichnenderweise wurde mir während dieser Zeit von Verwandten, Freunden und sogar von Bekannten viel Liebe entgegengebracht. Die protestantische Kirche, der ich beigetreten war, löste meine Mitgliedschaft mit Liebe und guten Wünschen auf.

In Wissenschaft und Gesundheit erklärt unsere Führerin, Mrs. Eddy: „Ehre sei Gott und Friede den ringenden Herzen! Christus hat den Stein von der Tür menschlicher Hoffnung und menschlichen Glaubens weggewälzt und hat sie durch die Offenbarung und Demonstration des Lebens in Gott zu der Möglichkeit des Einsseins mit der geistigen Idee des Menschen und seinem göttlichen Prinzip, Liebe, emporgehoben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 45.

Es ist nie zu spät, unser Denken von der Materie zum Geist, vom Sinn zur Seele zu erheben und Gottes Nähe zu spüren. Kein Rückschritt, der in der Vergangenheit gemacht wurde, kann uns davon abhalten, wieder vorwärtszugehen, wenn wir uns wirklich danach sehnen.

Alle können das Einssein des Menschen mit Gott erkennen und den heilenden Beweis dieser Wahrheit erbringen. Gottes Liebe ist allumfassend. Der wirkliche Mensch ist jetzt vollkommen. Alles Ringen oder Kämpfen ist nur ein Traum des sterblichen Gemüts, der keine Substanz hat.

Ganz gleich, welche Richtung die irrigen Annahmen genommen haben mögen, sie können umgekehrt und jedes Unrecht kann berichtigt werden. Wenn wir Krankheit und Sünde überwinden möchten, müssen wir unsere Wünsche höher heben. Wir müssen das Gute wollen und das Verlangen haben, uns von dem Bösen zu lösen. Hingabe an den Vater ist ebenso vonnöten wie das Festhalten an unserem göttlichen Erbe. Wenn wir uns weigern, von den geistigen Zielen abzuweichen, haben Krankheit und Sünde einen weniger fruchtbaren Boden, in dem sie Wurzeln schlagen können. Unsere Führerin sagt uns: „Verlangen ist Gebet; und kein Verlust kann uns daraus erwachsen, daß wir Gott unsere Wünsche anheimstellen, damit sie gemodelt und geläutert werden möchten, ehe sie in Worten und Taten Gestalt annehmen.“ Ebd., S. 1.

Die Christliche Wissenschaft bietet keine Patentrezepte an. Heilung kommt durch geistige Inspiration — durch ein Verständnis des Geistes, der hinter den Wörtern steht. Das Verständnis wird klarer, und wir finden Gesundheit und Zufriedenheit, wenn wir erkennen, daß Gott und der Mensch als Vater und Kind eins sind; denn dann scheint das Licht des Christus so hell durch unser geläutertes Denken, daß der Irrtum zerstört wird.

Wir finden den Vater, nicht wenn wir einfach über Gott nachdenken, sondern wenn wir Gottes Gegenwart spüren — wenn wir die Nähe der Liebe spüren. „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ Jer. 29:13, 14.

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