In den letzten Jahren auf der Oberschule und während meines Collegestudiums sah ich mich unzähligen Schwierigkeiten gegenüber. Ich gab verschiedenen Arten von Versuchung nach: Unter anderem experimentierte ich mit Drogen, rauchte und trank viel und führte einen nicht sehr moralischen Lebenswandel. Ferner hatte ich Probleme mit meiner Gesundheit; ich litt unter Verdauungsstörungen und Sehbeschwerden. Letztere waren die Folge einer Augenverletzung.
Wegen des moralischen Problems suchte ich Hilfe bei einem protestantischen Pfarrer, doch fand ich keine Hoffnung, nur weitere Verzweiflung. Ich versuchte durch Willenskraft das Rauchen und die Drogeneinnahme zu beenden, doch die Wirkung war nicht von Dauer. Während eines Semesters auf dem College trank ich große Mengen Kaffee, um wach zu bleiben, und schlief nur mit Hilfe von Beruhigungsmitteln. Ein besorgter Freund schlug eine bestimmte Art der Meditation zur Besserung vor. Ich versuchte es, aber umsonst. Ich trug auch die verschriebene Brille, um das Sehproblem zu lindern.
Durch meine religiöse Schulung in einer angestammten Konfession während meiner Kindheit und als junger Erwachsener wurde ich zwar mit Bibelgeschichten vertraut, doch sie schenkten mir wenig Einblick in die Anwendung christlicher Wahrheiten auf die Nöte der Gegenwart. Ja, in einer Kirche, die ich besuchte, wurde sogar die Existenz Gottes ernsthaft in Frage gestellt und diskutiert!
Nach dem College machte ich wenig Fortschritte. Das moralische Problem wollte trotz meiner guten Absichten und Bemühungen nicht weichen. Ich fühlte mich wahrlich als Sklave einer tierischen Natur und eines physischen Körpers. Schließlich drohte dieses Problem, eine Beziehung, die mir viel bedeutete, zu zerstören, und ich war äußerst unglücklich. Außerdem wurde meine finanzielle Lage unsicher. Wegen dieser letzteren Schwierigkeit rief ich eines Tages einen Verwandten an, einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft, um mir etwas Geld zu leihen. Bevor er das Telefon abnahm, erkannte ich, daß weiteres Ausleihen keine Lösung war, und ehe ich seine freundliche Stimme hörte, hatte ich einen kleinen Gesinnungswechsel.
Ein Jahr zuvor hatte er mir vorgeschlagen, das Studium der Christlichen Wissenschaft aufzunehmen, und unsere Unterhaltung konzentrierte sich jetzt darauf, wie ich damit beginnen könnte. Später lieh er mir das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, und wir trafen uns und sprachen über einige grundlegende geistige Begriffe — zunächst einmal über den von Gott geschaffenen Menschen. Unser zutiefst christliches Gespräch über die „Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen“ (siehe Wissenschaft und Gesundheit 110:9–14) bewirkte eine allmähliche Veränderung in meinem Denken und Leben, die mir in all den darauffolgenden Jahren viel Heilung und Umwandlung gebracht hat.
Von der Rauchgewohnheit, die zehn Jahre angedauert hatte, wurde ich allein durch das Lesen des Lehrbuchs geheilt. Es geschah fast mühelos — in scharfem Gegensatz zu dem schweren Kampf, der in der Vergangenheit die eigenwilligen Versuche, vom Rauchen loszukommen, begleitet hatte. Dies war auch für mich ziemlich beeindruckend und gab mir den notwendigen Antrieb, um die anderen Probleme ebenfalls auszuarbeiten.
Je mehr ich meine wirkliche geistige Identität verstehen lerne, um so klarer wird mir Gottes unfehlbare Liebe zum Menschen. Und diese Liebe habe ich in meinem Leben durch ständig zunehmende Reinheit und eine wachsende Anerkennung der Christlichen Wissenschaft demonstriert, die die Grundlage dieser Veränderungen ist.
Schnell wurde ich von dem Verlangen nach Alkohol geheilt, und meine Sehkraft verbesserte sich so sehr, daß ich aufhörte, die Brille zu tragen. (Während meiner Schulzeit hatte ich auf einem Auge Verbrennungen erlitten. Obwohl der behandelnde Arzt vorausgesagt hatte, daß sich meine Sehkraft für den Rest meines Lebens allmählich verschlechtern würde, erwies sich die Heilung als dauerhaft.) Das Verdauungsproblem wurde vollständig geheilt, so daß ich nun normal und ohne Beschwerden essen kann. (Schon vor der Heilung hörte ich auf, eine ärztlich verordnete Diät einzuhalten.)
Das moralische Problem wollte jedoch nicht so schnell weichen. Viel Ausdauer war notwendig. Zwar war ich nie wieder in diesem selbstzerstörerischen Verhalten gefangen, doch mußte ich geduldig und ernsthaft arbeiten, um zu erkennen, daß ich von der hypnotischen Suggestion frei war, ich sei für diese unerfreuliche Art von Götzendienst anfällig. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 22): „Wenn ihr in euren Bestrebungen von schrecklicher Übermacht bedrängt werdet und keinen augenblicklichen Lohn empfangt, geht nicht zurück zum Irrtum und werdet auch nicht säumig im Wettlauf.
Wenn der Dampf der Schlacht sich zerteilt, werdet ihr das Gute erkennen, das ihr getan habt und empfangen, was ihr verdient.“
Ich kann zwar kein genaues Datum festlegen, doch weiß ich, daß diese Heilung im Jahre 1977 erfolgte. Die gefährdete Beziehung wurde zur gleichen Zeit gerettet. Inzwischen habe ich geheiratet und erfreue mich einer glücklichen Ehe; ich bin Der Mutterkirche und einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, beigetreten und habe Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft gehabt. In jüngster Vergangenheit habe ich meiner Zweigkirche im Vorstand und als Erster Leser gedient. Welch eine Freude empfand ich — welch ein Vorrecht war es —, den Besuchern unserer Gottesdienste die Wahrheiten, die mich befreit hatten, vorzulesen!
Denver, Colorado, USA