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Ein neues Wirtschaftskonzept

Aus der Januar 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ganz einfach gesagt: Die Wirtschaft befriedigt die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse. Im allgemeinen denken wir dabei an praktische Bedürfnisse — Nahrung, Unterkunft, Kleidung — sowie an die Arbeitskräfte, die sie, materiell gesehen, herstellen.

Unsere Welt, die vor einer wild galoppierenden Inflation steht, vor ungleich verteilten Ressourcen, vor Unruhe und Furcht, benötigt offensichtlich ein Wirtschaftskonzept, das weiter geht als materielle Hypothesen.

Vor mehr als hundert Jahren sprach Mary Baker Eddy davon, daß Hungersnot und Krankheit in der ganzen Welt erscheinen würden. Ihr geistiges Verständnis deckte auf, daß solches Elend auftritt, wenn durch die durchsäuernde Tätigkeit der die Wahrheit die materielle Gesinnung aufgedeckt wird und sich selbst zerstört. Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 96.

Im Mittelpunkt dieses Konflikts steht das Vertrauen der Menschen auf die Hypothese, daß Kräfte die Wirtschaft beherrschen, die ihrem Wesen nach wenig stabil sind und je nach Jahreszeit, Cashflow, wechselnden firmenpolitischen Entscheidungen und Maßnahmen seitens des Unternehmens oder der Regierung oder aufgrund mangelnder Kontrollen fluktuieren. Die Versuche, alle menschlichen Bedürfnisse innerhalb des Parameters dieser materiellen Hypothesen zu stillen, sind frustrierend, wenn nicht hoffnungslos. Sie lassen das höhere Gesetz von Gottes geistiger Schöpfung, das die göttliche Wirtschaft alles Guten und aller Macht in sich schließt, außer acht.

Die Jünger standen vor dem Dilemma eines unausgeglichenen wirtschaftlichen Zustandes, als Christus Jesus sie aufforderte, den Viertausend an jenem Hang in Galiläa etwas zu essen zu geben. Wie die Jünger könnten wohl auch wir fragen: „Woher sollen wir so viel Brot nehmen in der Wüste, daß wir so viel Volks sättigen?“ Matth. 15:33.

Wie beantwortete der Meister diese Frage? Er fragte die Zwölf, was sie denn hätten. Nach sehr viel sah es nicht aus. Doch Jesus, der das Bild der Begrenzung nicht beachtete, segnete die wenigen Brote und Fische, und vor ihren Augen wurden nicht nur all die Tausenden gesättigt, sondern es blieb noch etwas übrig. Menschliche Hypothesen wurden durch das geistige Gesetz umgestoßen.

Unser Wegweiser und seine Jünger gingen das Problem des Mangels von verschiedenen Standpunkten aus an. Die Jünger urteilten aufgrund des physischen Augenscheins und unter Berücksichtigung materieller Hypothesen. Jesus hingegen hatte das Bild hungriger Menschen vor Augen und übte jene Macht aus, die in jener bedeutenden Erklärung seiner geistigen Identität zum Ausdruck kommt: „Ich und der Vater sind eins.“ Joh. 10:30. Das Ausmaß des Problems — die Tatsache, daß Tausende versorgt werden mußten und nicht nur, sagen wir einmal, eine Handvoll — spielte keine Rolle. Die Vorstellung von Mangel, wie groß er auch sein mochte, konnte nicht mit Jesu Wissen um das geistige Gesetz zusammen existieren, jenes Gesetz, das Gottes Allgegenwart und Allmacht darlegt. Während nun die materiellen Umstände die Jünger zur Hoffnungslosigkeit verleiteten, sah der Meister, daß gerade diese materiellen Umstände in dem geistigen, von Gott erschaffenen und erhaltenen Weltall keine Glaubwürdigkeit haben.

Jesus schaute um sich her und sah Gott und Sein Gleichnis. Wie konnte eine ungleichmäßige Verteilung ihm als eine Tatsache erscheinen, wo er doch wußte, daß dem göttlichen Gemüt nie eine Vorstellung des Mangels innewohnt?

Wir können ferner folgern, daß es in der geistigen Wirklichkeit niemals einen Mangel an jenem Hang gegeben hat, denn die Unendlichkeit wird nur von der reichen Fülle der unendlichen Güte Gottes erfüllt. Jesu Beweis dieser Tatsache ist heute ebenso gültig wie vor zweitausend Jahren. Mrs. Eddy schreibt: „Es ist das besondere Anliegen der Christlichen Wissenschaft, alle fraglichen Punkte über jeden Zweifel hinaus zu entscheiden, und zwar auf der biblischen Grundlage, daß Gott Alles-in-allem ist; während Philosophie und sogenannte Naturwissenschaften, die sich mit menschlichen Hypothesen oder materieller Ursache und Wirkung befassen, nur hin und wieder von elementaren Wahrheiten gestützt werden und in ungelösten Problemen und veralteten, unbeweisbaren Standpunkten gipfeln.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 181.

Wäre Jesus gegen das materielle Bild des Mangels mit den Hypothesen der Jünger über materielle Produktion, Verteilung und materiellen Verbrauch angegangen — zu viele Leute und zu wenig zu essen —, dann wäre das Problem nicht gelöst worden. Doch Christus Jesus entkräftete die materiellen Vorstellungen durch seinen Gehorsam gegen das geistige Gesetz, das besagt, daß Gott und Seine Fülle alles einschließen, was Er geschaffen hat. Die Anwendung dieses Gesetzes auf die wirtschaftliche Krise an jenem Hang führte zu einer Heilung, die für seine Nachfolger äußerst lehrreich ist.

Warum fragte Jesus überhaupt, was seine Jünger hätten, wo er doch wußte, daß Gott die Quelle seiner Macht war? Hätte er nicht auch ohne die wenigen Brote und Fische Nahrung beschaffen können?

Jesus brauchte keine materielle Hilfe, um Gott zu verstehen oder zu beweisen, daß die göttliche Liebe stets fähig ist, jede Not zu stillen, offensichtlich aber seine Nachfolger. Sie lernten, daß sich Symbole für Versorgung, wenn sie im Lichte des christusgleichen Bewußtseins gesehen werden, in eine ausreichende Versorgung für eine Menschenmenge übertragen lassen.

Heutzutage sehen wir beunruhigende Bilder des Mangels — vielleicht in unserem Leben, aber sicherlich in der Welt um uns her. Uns ist klar, daß wir die Aufgabe haben, Mangelvorstellungen aus unserem Bewußtsein auszulöschen. Doch wie können wir unsere christliche Pflicht erfüllen und den Anspruch der Armut für die ganze Menschheit zurückweisen?

Wir müssen uns vor dem möglichen Einwand hüten: „Das kann ich nicht! Dieser Aufgabe bin ich nicht gewachsen!“ Dahinter steckt dieselbe alte Hypothese, die die Jünger beunruhigte. Tatsächlich ist die materielle Vorstellung von weltweitem Mangel zu groß, als daß sie allein durch menschliche oder intellektuelle Bemühungen umgekehrt werden könnte. Das ist jedoch nicht unsere Aufgabe. Unsere Pflicht ist es, zu wissen, daß Gott Alles-in-allem ist, daß Sein Gesetz das Universum regiert und daß das unendliche Gute, das Er zum Ausdruck bringt, immer verfügbar ist. Unsere Pflicht ist es, uns zu weigern, Mangel als Teil von Gottes vollkommener Schöpfung anzusehen. Mrs. Eddy gibt uns die Grundregel: „Eine Kenntnis von einem anderen Leben, Gesetz oder einer anderen Substanz als Gott, oder getrennt von Gott — dem Guten —, ist verboten.“ Botschaft an Die Mutterkirche für 1902, S. 6.

Wenn wir dieses Werk für die Menschheit vollbringen, können wir dem biblischen Beispiel folgen, das uns durch die Vermehrung der Brote und Fische gegeben wurde. Wir können uns auf unser Verständnis des Christus verlassen und in diesem Licht die Schatten des Zweifels verschwinden sehen. Gottes Allheit ist groß genug, tief genug, großartig genug, um das Weltall zu umschließen. Gottes Gesetz, das auf die kleinen Begebenheiten im Alltag anwendbar ist, gilt gleichermaßen für die praktischen Nöte des Universums. Wenn wir uns gesegnet fühlen, müssen wir erkennen, daß auch die gesamte Menschheit gesegnet ist. Die göttliche Liebe schwingt keinen imaginären Zauberstab, der auf parteiische Weise Gutes tut. Der unendliche, allumfassende, immergegenwärtige Gott segnet alle.

Christus Jesus sagte nicht Dank für die Brote und Fische, um sie dann unter seinen Jüngern aufzuteilen und die Menge fortzuschikken. Er war dankbar für das, was da war. Durch sein Wissen um Gottes unermeßliche Güte hob er die Wirkung der materiellen Glaubensvorstellung auf, die da behauptet: „Es reicht nicht!“ So wurde der Bedarf eines jeden einzelnen an jenem Hang mehr als nur zufriedengestellt.

Dasselbe christusgleiche Verständnis, das es uns ermöglicht, jenseits der Grenzen menschlichen Sachverstands reichliche Versorgung zu erleben, deckt auch falsche Wirtschaftsregeln in der allgemeinen Konjunktur auf und annulliert sie.

Stünden wir vor dem Problem abnehmender persönlicher Geldmittel, so würden wir uns sofort klarmachen, daß der Mensch nicht das Opfer materieller Hypothesen sein kann. Wir würden erkennen, daß die göttliche Wirtschaft von der göttlichen Intelligenz, und nicht von den dynamischen Kräften des Marketing, des Umsatzes oder der Zinsschwankungen regiert wird. Wir würden außerdem geltend machen, daß die Christliche Wissenschaft nicht den Gedanken akzeptiert, daß Rezessions-, Inflations- und Wiederaufschwungszyklen unausweichlich seien. Gottes Gesetz ist immer stabil, und es ist ein Gesetz des gegenwärtig Guten für den Menschen.

Behauptungen wie diese über das, was geistig wahr ist, wären unsere Brote und Fische. Und die Universalität der Christlichen Wissenschaft zeigt, daß diese Wahrheiten für die ganze Menschheit gültig sind.

Geistige Tatsachen erstrahlen im Glanze ihres reinen Ursprungs, des göttlichen Gemüts, Gottes. Als solche können sie weder zurückgeschraubt noch eng auf eine Einzelperson begrenzt werden, die gerade „ein Problem ausarbeitet“. Ihre volle Herrlichkeit leuchtet in dunkle Winkel, von denen wir vielleicht niemals Kenntnis erlangen, und bringt der Menschheit greifbare Segnungen.

Jesus stieß materielle Hypothesen nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder um, und die Resultate waren nicht zufällig, sondern vollkommen. Er bewies, daß ein wissenschaftliches Verständnis von Gott die Grundlage für die Zerstörung der primitiven Annahme sowohl von Mangel als auch von Krankheit ist.

Wenn wir unserer christlichen Pflicht nachkommen und erkennen, daß diese Gesetze individuell und kollektiv anwendbar sind, beschleunigt das das Erscheinen jenes Tages, an dem die ganze Menschheit sie umfassender verstehen und anwenden wird.


Du großer und starker Gott —
Herr Zebaoth ist dein Name —,
groß von Rat und mächtig von Tat.

Jeremia 32:18, 19

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