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Gebet und göttliche Zufriedenheit

Aus der Januar 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein stiller Frieden erfüllt einen, wenn man sich an Gott wendet, wie jeder weiß, der regelmäßig betet. Gebet beantwortet unsere tiefsten Fragen, bringt uns Freude und die innere Gewißheit, daß Gott uns immer führt. Es lohnt sich also, uns an Gott zu wenden, unseren Tag vom Standpunkt des Gebets zu beginnen, ja, den ganzen Tag über darin zu verharren.

Durch solch stilles, inniges Lauschen auf Gott bringen wir unser Denken und Tun mehr mit der göttlichen Wahrheit und Liebe in Übereinstimmung, so daß wir Seine unwiderstehliche Güte in unserem Leben erfahren. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Gebet kann die Wissenschaft des Seins nicht ändern, aber es dient dazu, uns mit ihr in Einklang zu bringen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 2.

„Die Wissenschaft des Seins“ offenbart die Einheit von Gott und Mensch — von Gott als dem göttlichen Schöpfer und dem Menschen als Seiner ewigen Schöpfung oder Widerspiegelung. Das Gesetz von Gottes absoluter Allerhabenheit regiert Seine Schöpfung, und daher befindet sich der Mensch immer in der Geborgenheit des Guten, das Gott, die göttliche Liebe, zum Ausdruck bringt. Unser wahres Selbst als Gottes geistige Idee, der Mensch, erfreut sich ununterbrochen des göttlichen Guten und drückt es aus. In dem Maße, wie wir die irrige Vorstellung, wir seien von Gott getrennte Sterbliche, aufgeben und uns Seiner Macht und Gegenwart unterstellen, erleben und genießen wir die Fürsorge und Führung der göttlichen Liebe.

Gebet hilft uns dabei. Die sterbliche Auffassung von den Dingen scheint mitunter hypnotische Wirklichkeit zu besitzen. Aber Gebet, das tatsächlich dem Einfluß des Christus, der Wahrheit, auf das Bewußtsein entspringt, trennt Wahrheit und Irrtum. Es läßt uns erkennen, daß Sünde, Krankheit und Tod unwirklich sind und nicht zum Menschen gehören; und es erweckt uns zu der Tatsache, daß Reinheit, Gesundheit und Leben unser wahres Sein ausmachen.

Selbst unser sündloser, makelloser Meister Christus Jesus betete inniglich und ununterbrochen. Folgende Worte aus der Bibel veranschaulichen Jesu stete Gemeinschaft mit Gott: „Und des Morgens vor Tage stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete daselbst.“ Mark. 1:35.

Jesu heiliges Leben steht als erhabenes Beispiel für ein völlig von Gott regiertes Leben da. Wie absolut unerläßlich muß also Gebet sein, wenn wir Gottes Führung spüren und erkennen wollen. Mrs. Eddy schreibt in ihrer Predigt Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott folgendes über Gebet: „Stilles Gebet ist ein demütiges, inbrünstiges Verlangen; hierdurch wird erkannt, wie sich die Metaphysik über die Physik erhebt, allen Glauben auf Geist setzt und jeden Augenschein irgendeiner anderen Macht als der des Gemüts entfernt; und so erfassen wir die große Tatsache, daß es keine Allmacht gibt, es sei denn, Allmacht ist die All-gewalt.“ Ansch., S. 9.

Wenn stilles Gebet „ein demütiges, inbrünstiges Verlangen“ ist, dann sollten wir uns vielleicht fragen, worauf unser Verlangen gerichtet ist, wenn wir beten. Die Menschen sehnen sich nach vielem — nach Zufriedenheit, nach einem Heim, in dem sie sich wohlfühlen, nach Freundschaft, nach Gesundheit, nach sinnvoller Beschäftigung —, und das ist an sich nicht falsch. In der Bibel finden wir zahlreiche Beispiele dafür, daß solche menschlichen Bedürfnisse gestillt wurden, wenn die Menschen sich Gott näherten. Der von Gott geschaffene Mensch ist keinesfalls unzufrieden oder unerfüllt. Wenn wir jedoch durch Gebet zu erreichen suchen, daß Gott unseren Plänen zustimmt und sie verwirklicht, damit wir glücklich sein können, fassen wir die Sache falsch an. Gebet schafft eigentlich nicht das Gute, nach dem wir trachten, denn es ist ja bereits gegenwärtig. Gebet offenbart uns statt dessen, wie wir das Gute erleben können.

Jesus sagte in seiner Bergpredigt: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.“ Matth. 5:6. Gerechtigkeit wird allgemein als das geistige Gute angesehen, das in einem Leben zu finden ist, in dem christusähnliche Eigenschaften wie Reinheit, Barmherzigkeit, Rechtschaffenheit und Liebe zum Ausdruck kommen. Darüber hinaus zeigt die Christliche Wissenschaft, daß Gerechtigkeit eine mentale Einstellung ist, die die Allheit und Allerhabenheit des Geistes und den Menschen als die Schöpfung des Geistes anerkennt. Gebet und Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Sie bringen uns befriedigende Antworten.

Wir „hungern“ nach Gerechtigkeit, wenn wir ernsthaft um mehr Geduld, Sanftmut und Liebe, mehr Selbstdisziplin, Freude und andere vom Geist kommende Eigenschaften beten. Solche Eigenschaften sind bereits ein integraler Aspekt unserer von Gott regierten Identität. Aber wenn wir darum beten, daß sie in unserem Leben mehr in Erscheinung treten mögen, erkennen wir ihre Gegenwart an. Und die Gegenwart geistiger Eigenschaften in unserem Denken ist der Beweis, daß Gott in unserem Leben gegenwärtig ist — die göttliche Güte, die unser Sehnen stillt.

Gerechtigkeit zeigt sich auch in dem hingebungsvollen Gebet, das aufrichtigen Herzens Gott, Geist, als das Gemüt des Menschen und den Menschen als den vollen Ausdruck des Gemüts anerkennt. Gott führt uns geistig, indem Er uns zeigt, daß der Mensch zufrieden ist, weil ihm als Widerspiegelung Gottes bereits Gesundheit, Frieden und Liebe zu eigen sind. Der Mensch offenbart die Güte Gottes.

Wie dankbar und erwartungsvoll können wir doch Augenblicken stiller Gemeinschaft mit Gott entgegensehen! Wenn wir uns von der scheinbar materiellen Grundlage des Lebens abwenden und das Denken zur Allheit des Geistes erheben, haben wir an den geistigen Ideen teil, die die Vollständigkeit des Menschen als Gottes Widerspiegelung verkünden. Und diese geistigen Ideen der Güte Gottes nehmen wir im menschlichen Bereich als praktische Ergebnisse wahr, die unsere rechtmäßigen menschlichen Bedürfnisse stillen.

Niemand kann Gebet mit menschlichen Worten wirklich definieren, denn die inbrünstigsten Gebete entspringen dem wortlosen Verlangen des Herzens, Gott zu erkennen. Da aber der Christus ein solches Verlangen auslöst, wird es gewiß auch durch den Christus gestillt werden.

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