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Drogen: Der Mensch ist nicht vom Bösen abhängig, noch fühlt er sich davon angezogen

Aus der Oktober 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein mir bekannter junger Mann verbrachte viele Jahre in verzweifelter und selbstquälerischer Niedergeschlagenheit; er haßte sich und suchte Zuflucht in Drogen, um Erlösung zu finden. „Ich suchte den Himmel — und mich selbst“, erzählte er mir später.

Schließlich lernte er den Bruder eines Freundes kennen, einen Mann, der sowohl Stärke wie auch Liebe ausdrückte. Der Bruder war ein Christlicher Wissenschafter, und er erzählte dem jungen Mann von dieser Wahrheit. Innerhalb weniger Wochen begann der junge Mann zu beten. Voller Begeisterung für die neue Anschauung über Gott und den Menschen, die die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) vermittelt, ging er frei als Sieger aus dem Kampf mit sich selbst hervor. Er gab die Drogen auf und hat sie bis zum heutigen Tag nicht wieder angerührt — er ist nun ein viel glücklicherer und selbstloserer Mann.

Was war geschehen? Man glaubt doch gewöhnlich, daß ein Drogenabhängiger zu immer härteren Mitteln greift, die schließlich seinen Tod zur Folge haben können. Presse-, Fernseh- und Rundfunkberichte weisen auf eine zunehmende Verbreitung von Drogenabhängigkeit und -handel in allen Teilen der Welt hin. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer weitverbreiteten Ansicht zufolge kann der Entzug, auch wenn der Abhängige von der Gewohnheit frei werden möchte, zu einer wahren Tortur werden, und die Entziehungskur mag nicht immer erfolgreich verlaufen.

Der junge Mann war in einem solchen Grade von Halluzinogenen und Opiaten abhängig, daß ihm nur eine radikale Änderung hätte helfen können. Und eine radikal veränderte Anschauung vom Wesen des Menschen war es auch, was ihm half. Als er herauszufinden suchte, wie dieser Freund so ruhig und zuversichtlich sein konnte, entdeckte er, daß die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch weder aus chemischen Substanzen besteht noch von einem Gehirn gesteuert wird, das auf der Basis elektrischer Verbindungen funktioniert. Der Mensch war schon immer das geistige Ebenbild oder der Ausdruck des Geistes, Gottes, und ist es auch jetzt. Die Bibel erklärt: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen ... über die ganze Erde.“ 1. Mose 1:26 [n. der engl. King-James-Ausgabe].

Der junge Mann verstand, daß er auf dieser Basis sein Selbstbildnis als materieller Sterblicher durch die geistige Tatsache ersetzen konnte, daß er für Gott, das unendliche Gute oder Geist, in Wahrheit der vollständige, reine und unveränderliche Ausdruck von Gottes eigentlichem Sein war. Nach und nach verstand er, daß der Mensch als Ebenbild Gottes all sein Leben, seine Stärke, Intelligenz, Identität und Eigenart von Gott und nicht durch Chemie erlangt.

Wie steht es nun mit dem sterblichen Bild — dem engen, selbstbezogenen Leben, das er so sehr zu hassen schien, mit der Entfremdung von der Gesellschaft, mit den gescheiterten Beziehungen, aus denen er meinte ausbrechen zu müssen, indem er sich den Drogen verschrieb? Er fand, was alle, die sich mit ganzem Herzen an die Christliche Wissenschaft wenden, entdecken: Sogar nur ein Schimmer von der geistigen Wirklichkeit des Lebens bewirkt, daß man anfängt, seine gesamte Anschauung und Einstellung zum Leben zu ändern. Was zuvor als wirklich und unumstößlich erschien, entlarvt sich zunehmend als falsch — als eine Täuschung.

Das Leben mag zwar von Materialität, Ungewißheit, Leere und Hoffnungslosigkeit umschlossen zu sein scheinen, doch vom Aussichtspunkt oder der Höhe des Geistes bietet sich ein völlig anderer Blick. Ebenso wie sich die Aussicht auf das Meer oder ein Tal während eines Aufstiegs erweitert und verändert, so ist es auch, wenn man sich zur geistigen Wahrnehmung des Menschen erhebt und darin beharrt. Dann offenbart sich das Leben, wie es in Wahrheit ist: völlig geistig; es kennt keine „Höhen“ und „Tiefen“, kein Bedürfnis nach materiellen Anreizen oder nach Entspannung. Das Leben entfaltet sich dem geistigen Menschen in immer neuen, individuellen Eigenschaften. Wie der junge Mann entdeckte, beginnt diese christusähnliche Sicht vom Menschen die menschliche Erfahrung zu verändern — allmählich, stetig, genauso wie die Morgendämmerung Dunkelheit erst aus dem Osten und dann vom ganzen Himmel vertreibt. Diese christusähnliche Sicht bringt eine geistige Wiedergeburt, die heilt und errettet.

Als ich eine Serie von Zeitungsartikeln über den globalen Kampf gegen Drogenabhängigkeit schrieb, begegnete ich vielen selbstlosen Menschen auf der ganzen Welt, die auf ihre Art helfen, Drogenabhängige, vor allem junge Menschen, von ihrer Sucht zu befreien. Keiner von ihnen glaubte, daß man die endgültige Lösung gefunden habe. Die meisten aber stimmten darin überein, daß eine Verringerung des Drogenangebots — beispielsweise durch Polizeiaktionen gegen Anbauer und Händler — weniger wirksam sei, als wenn die Nachfrage nach Drogen reduziert würde. Freimütig sagte man mir aber auch, daß diese Veränderung von einem Wandel im Denken und in der Lebenseinstellung des einzelnen abhänge und daß niemand wisse, wie dieses Ziel erreicht werden könne, außer durch öffentliche Aufklärung, die auf Jugendliche und deren Eltern ausgerichtet ist.

Abhängigkeit kann in den verschiedensten Formen auftreten. So könnte jemand z. B. dem Jogging, Essen oder Trinken verfallen sein. Einige vertreten die Meinung, daß die Drogenabhängigkeit durch andere „Ventile“ — Musik, Hobbies — als Mittel des Selbstausdrucks überwunden werden könne.

Die Christliche Wissenschaft geht von einem völlig anderen Standpunkt aus. Anstatt schlechte materielle Vorgänge durch andere materielle Vorgänge zu ersetzen, führt sie den einzelnen dazu, sich im Gebet Gott, Geist, zuzuwenden und nach einem völlig geistigen Begriff vom Wesen des Menschen zu streben, einem wissenschaftlichen Verständnis von der Reinheit des wahren Menschseins. Das tägliche Studium der Worte und Werke Christi Jesu in der Bibel, wie auch das Studium von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und gründete, helfen, den Hunger nach geistigem Verständnis zu stillen. Man beginnt zu erkennen, daß das, was die Sterblichen als Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Selbsthaß ansehen, die Erscheinungsformen einer völlig falschen Auffassung vom Leben sind. Man begreift, daß die Macht des Christus, der Wahrheit, den Fehler berichtigt und heilt.

Jeder, der die Befreiung von Drogen ernsthaft wünscht, und jeder, der dabei helfen möchte, ob Vater, Mutter oder Freund, kann durch die Macht der Wahrheit die Furcht überwinden, daß der Mensch auf Gedeih und Verderb der todbringenden Chemie hilflos ausgeliefert sei. Der erste Schritt besteht einfach darin, sich um die immer deutlicher werdende Erkenntnis zu bemühen, daß sich der Mensch als Gottes Ebenbild jetzt auf dem Punkt geistiger Vollkommenheit im unsterblichen Sein befindet, wie das schon immer der Fall war.

Wie Jesus feststellte, verhindert der Glaube an das Gewicht, die Geschichte und die Macht der Materie das Aufdämmern der geistigen Wahrheit. Wir müssen uns bewußt anstrengen, dieses Hindernis zu überwinden. Wenn wir uns bemühen, mehr und mehr von dem zu begreifen und zu demonstrieren, was wir von Gott und dem Menschen bereits erkannt haben, dann beseitigt Wahrheit den zugrundeliegenden Irrtum, und die Heilung folgt. Die Gedanken sind nicht mehr nach innen gekehrt, auf der Suche nach selbstischer Entspannung und der Befriedigung sterblicher Verlangen. Statt dessen wenden sie sich der Außenwelt zu in Dankbarkeit, Reinheit, Freude. Die Folge davon ist, daß wir unser eigenes Glück im Guten des anderen finden — daß wir selbstlos werden, uns für die Menschheit einsetzen, anstatt sie zu verachten oder ihr den Rücken zu kehren.

Der wahre, geistige Mensch ist nicht vom Bösen abhängig, noch fühlt er sich von ihm angezogen; er ist unvermeidbar und unausweichlich eins mit dem Wesen und Sein Gottes, des Geistes. Für einen Süchtigen bedeutet das, daß er nicht im Milchsaft des Mohns, in den Blättern des Koka- oder Marihuanastrauches oder in menschengemachten Drogen, den traurigen Resultaten von Labortests und Retorten, verzweifelt den Himmel suchen muß. Statt dessen entdeckt er in der Liebe zu Gott und dem Menschen seine wahre Freiheit und beständiges Glück. Wenn es sich um einen sehr jungen Abhängigen handelt, bedeutet die Reinheit des Menschen und sein Einssein mit Geist, daß die Eltern an der Wahrheit festhalten können, daß das Kind jederzeit vollständig von Gott, seinem wahren Vater und seiner wahren Mutter, regiert wird. Dieses Verständnis gibt den Eltern die Kraft und die Liebe, ihrem Kind hilfreich zu Seite zu stehen, ihm zuzuhören und es zu unterstützen. Die Identität des Menschen ist nicht anfällig für die Chemie oder materielle Verzerrung und Veränderung, ganz gleich, welches Bild uns die materiellen Sinne bieten mögen. Es erfordert Mut und Beharrlichkeit, von diesem Standpunkt aus zu beten; so ein Gebet ist radikal — aber es ist erfolgreich.

Der Süchtige, die Familie, jeder von uns kann Gottes großes Geschenk an den Menschen entgegennehmen: die Herrschaft über die ganze Erde. Wir können uns freudig und mit zunehmender Freiheit an das Himmelreich wenden, das uns offensteht. Mrs. Eddy gibt folgende Definition von Himmel: „Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; Glückseligkeit; die Atmosphäre der Seele.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 587. Prinzip und Seele weisen auf Gott hin, zum wahren Sein dessen, was wirklich ist. Gott ist das Prinzip des Menschen.

Christus Jesus sagte nicht, daß das Wissen über Gott und den Menschen in der Materie liege. Er sagte vielmehr: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Luk. 17:21 [Fußnote]. Sein ganzes Leben und Wirken zeugten von der Überlegenheit des Geistes — seiner Macht über Krankheit, Sünde und Tod. Was er tat, das sollen auch wir tun. Was der junge Mann fand, steht auch anderen offen. Er entdeckte die Wahrheit, die selbst nach vielen Jahrhunderten immer noch aus den Worten des Apostels Paulus hervorscheint: „Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Röm. 12:2.

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