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Kirche in Tätigkeit

Einige Fragen und Antworten über die Christliche Wissenschaft

Aus der Februar 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir leben in einem Zeitalter der „Freimütigkeit“. Scheinbar wissen wir alles über jeden — von unseren Nachbarn bis hin zu unseren Filmstars. Aber irgendwie geht in diesem Wirbel der Information, und allzuoft der Fehlinformation, das Wichtigste unter — nämlich, was wir tief im Herzen über die wichtigen Lebensfragen empfinden. Die Menschen erkennen langsam, daß diese Welt nicht mit dem Auf und Ab an der Börse steht oder fällt oder mit den Personenbeschreibungen, die häufig unsere Zeitungen füllen, sondern sie steht oder fällt mit dem, was die Leute über diese wichtigen Fragen denken.

In diesem Geist erschien im Herold eine Reihe von Fragen und Antworten — Fragen, die Christlichen Wissenschaftern in unterschiedlichen Situationen gestellt wurden. Von Zeit zu Zeit wollen wir weitere Fragen und Antworten veröffentlichen. Einige dieser Fragen und Antworten ergaben sich bei Ansprachen, die Christliche Wissenschafter auf Einladung von Kirchengemeinden oder von Schülern und Studenten hielten. Einiges Material wurde der Korrespondenz verschiedener Fragesteller mit dem Informationsbüro unsere Kirche — dem Komitee für Veröffentlichungen — und Informationsmaterial entnommen, das den Medien zur Verfügung gestellt wurde.

Wie wir bereits bei früherer Gelegenheit sagten, sind diese Aussagen „nicht als Erklärung der Kirchenpolitik gedacht, vielmehr sollen sie einen Einblick in die religiösen Überzeugungen Christlicher Wissenschafter und in das Wesen unserer Kirche gewähren“.

— Die Schriftleitung

Aus einem Gespräch mit einer konservativen Kirchengemeinde

Frage: Ist alles, was wir zur Erlösung brauchen, in der Bibel enthalten, oder benötigen wir noch etwas darüber hinaus?

Antwort: Für uns genügt die Bibel insofern, als die Offenbarung, die sie enthält — hauptsächlich über das Leben Jesu Christi —, Gottes Wesen und die Beziehung des Menschen zu Gott durch praktische Erfahrung völlig darlegt. Andererseits meinen die Christlichen Wissenschafter, daß die biblische Offenbarung heute in ihrer vollen geistigen Bedeutung erfaßt werden muß und daß, wenn man so will, ein Strahl geistigen Lichtes auf sie gerichtet werden muß. Hierin liegt für sie die Bedeutung der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft.

Aus einem Gespräch mit einer Gruppe von Baptisten

Frage: Glauben Sie, daß das, was in Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit steht, so etwas wie eine göttliche Offenbarung ist?

Antwort: Ja, doch ohne jede Mystik. Nicht, daß hier Engel oder Schrifttafeln vom Himmel herabschwebten. Es war die Offenbarung oder Entdeckung dessen, was Gott wirklich ist, und so wurde sehr viel Licht auf die Bibel geworfen.

Aus einem Brief an einen Geistlichen

Frage: Wie heilt man in der Christlichen Wissenschaft?

Antwort: Jesus sagte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes“ Mt 6:33., und auch nachdem er eine Heilung bewirkt hatte: „Wenn ich aber durch Gottes Finger die bösen Geister austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“ Lk 11:20. Er sah ganz deutlich, daß menschliche Krankheit und Sündhaftigkeit nicht zu Gottes Reich gehören. Auf dieser Basis betrachtet die Christliche Wissenschaft Krankheit und Materialität weder als etwas Gottgeschaffenes noch als Teil Seines Reiches, sondern als Folge unserer Auffassung, daß wir von Gott getrennt seien.

Wie kommt es dann zu einer Heilung? Nicht dadurch, daß man den Zustand ignoriert oder die tiefen menschlichen Bedürfnisse der Menschheit verneint, sondern dadurch, daß man sich im Gebet auf Gottes Reich oder Gottes Willen ausrichtet. Diese Art des Gebets beschreibt Mary Baker Eddy, die Gründerin der Christlichen Wissenschaft, mit folgenden Worten: „Wahrhaft beten heißt nicht Gott um Liebe bitten, es heißt lieben lernen und die ganze Menschheit in eine Liebe einschließen. Durch das Gebet machen wir uns die Liebe zunutze, mit der Er uns liebt.“ Nein und Ja, S. 39.

Aus einem Gespräch mit Angehörigen einer anderen Religionsgemeinschaft

Frage: Stimmt es, daß Christliche Wissenschafter gegen Ärzte sind?

Antwort: So, wie die Frage gestellt wird, hört sich das nach einer politischen Einstellung an! „Gegen“ die Ärzte kann man doch offensichtlich gar nicht sein. Niemand kann etwas gegen Menschlichkeit oder selbstlose Motive haben. Ich könnte doch nicht gegen den Arzt sein, der sich um das Kind unserer Nachbarn kümmerte, als die Mutter nicht da war; und wir brachten es ins Krankenhaus, da wir wußten, daß das dem Wunsch der Eltern entsprach. In den Schriften Mary Baker Eddys finden Sie folgende Richtlinie für die Christlichen Wissenschafter: „Ein echter Christlicher Wissenschafter liebt Protestanten und Katholiken, Theologen und Ärzte — liebt alle, die Gott, das Gute, lieben; und er liebt seine Feinde.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 4. Natürlich stimmt es, daß die Christlichen Wissenschafter glauben, das Heilen durch Gebet und durch geistige Mittel sei ein sehr realer Bestandteil der christlichen Kirche. Sie entscheiden sich für das Heilen durch geistige Mittel, sind jedoch nicht „gegen“ Ärzte oder Medizin, wenn sich andere auf diese Heilmethode verlassen möchten.

Aus einem Brief an eine Zeitung

Frage: Was halten die Christlichen Wissenschafter von Schutzimpfungen?

Antwort: Christlichen Wissenschaftern liegt die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Mitmenschen sehr am Herzen.

Deshalb vertreten sie den Standpunkt, daß jeder das Recht hat, sich impfen zu lassen, der sich für medizinische Mittel entscheidet, um einer Krankheit vorzubeugen oder sie zu heilen.

Sie bitten lediglich darum, daß ihre Kinder aufgrund religiöser Überzeugungen von den Impfbestimmungen befreit werden, denn die Christliche Wissenschaft wirkt vorbeugend und im Krankheitsfall.

Wie andere Eltern vielleicht allgemeine Faktoren abwägen, wenn es um die Frage der Impfung geht, z. B. mögliche Nebenwirkungen, so erwägen auch die Christlichen Wissenschafter ihre lange Erfahrung mit dem geistigen Heilen. Ihr Vertrauen auf diese Heilmethode gründet sich seit den letzten drei oder vier Generationen auf viele praktische Beispiele.

Im Geist der biblischen Ermahnung „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Siehe Mt 7:12. beachten die Christlichen Wissenschafter peinlich genau die Gesundheitsgesetze, um die Mitbürger zu schützen. Sie handeln verantwortungsbewußt im wahren Geist des Christentums.

Aus einem Brief an den Leiter einer Nachrichtenagentur

Frage: Stimmt es, daß sich — wie ein Dissident behauptet — die Mitglieder der Kirche Christi, Wissenschafter, über den Text des Buches Wissenschaft und Gesundheit „heftig zerstritten“ haben?

Antwort: Auf keinen Fall. Wir sagen das nicht, um öffentlich das „Image“ zu verbreiten, unsere Kirche lebe in seliger Beschaulichkeit oder in gedankenloser Einmütigkeit. Unsere Kirche steht vor ebenso vielen Herausforderungen wie andere Konfessionen; und ebenso mannigfaltig sind auch unsere Kirchenmitglieder. Vielmehr sagen wir das, weil es, abgesehen von der erwähnten Person und (formulieren wir es großzügig) einer Handvoll ihrer Anhänger, unter den Christlichen Wissenschaftern einfach keine „Uneinigkeit“ wegen Wissenschaft und Gesundheit gibt. Sie ließe sich in keinem Fall vergleichen mit — sagen wir einmal — der Situation der Baptisten in den Südstaaten der USA, die über die Frage der Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift geteilter Meinung sind.

Offen gesagt, es ist schwer vorstellbar, worüber in bezug auf Wissenschaft und Gesundheit die Christlichen Wissenschafter unterschiedlicher Auffassung sein könnten. Die verschiedenen Fassungen des Lehrbuchs weisen lediglich darauf hin, daß Mary Baker Eddy immer wieder klarere und wirkungsvollere Wege fand, um das zu vermitteln, was sie tatsächlich über das Wesen Gottes und des Menschen erkannte. Die Hauptauflagen und Revisionen zwischen 1865 und 1910, dem Jahr, in dem die Autorin verstarb, sind natürlich für jeden zugänglich, der sich dafür interessiert. Es steht außer Frage, daß der Text in Wissenschaft und Gesundheit, den die Christlichen Wissenschafter heutzutage studieren, genau derselbe ist, den Mary Baker Eddy bei ihrem Tode hinterließ.

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