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Jesus und die Christus-Wissenschaft

Aus der Februar 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Galilei, Newton, Darwin, Einstein — diese bekannten Namen würden nahezu bei jedem ohne Zweifel auf einer Liste der zehn größten Wissenschaftler aller Zeiten erscheinen. Fehlen dagegen würde meistens ein noch bekannterer Name: Jesus von Nazareth.

Zugegeben, er schrieb niemals eine wissenschaftliche Abhandlung, noch erstellte er je einen Versuchsbericht. Er lehrte niemals an einer großen Universität und erhielt auch keinerlei Zuschüsse für wissenschaftliche Forschungen. Und dennoch schreibt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit: „Jesus von Nazareth war der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist.“ Dieser zum Denken anregenden Feststellung läßt sie dann den Satz folgen: „Er tauchte unter die materielle Oberfläche der Dinge und fand die geistige Ursache.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 313.

Jede Form wissenschaftlichen Denkens und wissenschaftlicher Forschung befaßt sich auf die eine oder andere Weise mit Ursache und Wirkung. Deduktives Folgern, dessen man sich etwa in der Mathematik bedient, geht von einem erwiesenen Sachverhalt als Ursache aus und sucht dann nach den logischen Folgerungen, die sich aus dieser Ursache ableiten lassen. Induktives Folgern, wie es in den Naturwissenschaften angewandt wird, betrachtet die Welt als eine materielle Wirkung und versucht, die materiellen Ursachen aller beobachtbaren Wirkungen zu finden.

Jesus war indessen Wissenschaftler in einem viel umfassenderen Sinn, als die Welt vielleicht begreift. Obwohl er sein Leben nicht dem wissenschaftlichen Experimentieren oder dem Untersuchen und Manipulieren physikalischer Phänomene widmete, war er wissenschaftlich. Er erkannte nur eine unendliche Ursache, das göttliche Prinzip, an, das das Universum durch unverletzliche geistige Gesetze regiert, und er erbrachte den Beweis für das Vorhandensein nur einer Ursache. Dadurch, daß er sein erleuchtetes Verständnis dieser Gesetze anwandte, heilte er Kranke, wandelte er Sünder um und weckte er Tote auf. Solche Wirkungen sind natürlich, wenn geistige Ursächlichkeit — statt materieller Hypothesen — auf das menschliche Leben angewandt wird.

Astronomie, Biologie, Chemie, Physik usw. sind die engagierten, aber materiellen Versuche der Menschen, das Universum zu verstehen und es logisch und systematisch zu umreißen. Die Wissenschaft des Christus ist die vollständige Wahrheit über geistige Ursache und Wirkung, die Jesus während seiner irdischen Laufbahn verkörperte und demonstrierte. Angesichts dieser vollständigen Wahrheit muß auch das gesamte menschliche Halbwissen der geistigen Wirklichkeit Raum geben. Dieser Vorgang ist wissenschaftliches geistiges Heilen.

Als der Stern von Bethlehem am Himmel erschien, um die Jungfrauengeburt anzuzeigen, war da nicht eine größere Wissenschaft gegenwärtig als Astronomie oder Biologie, um die Ankunft des Kindes von Bethlehem zu verkünden? Als Jesus auf der Hochzeit zu Kana in Galiläa Wasser in Wein verwandelte, war eine größere Wissenschaft am Werk als die Chemie. Als er auf dem Wasser wandelte und als er den tobenden Sturm stillte, waren es weder Physik noch Meteorologie, die seinen Befehl veranlaßten: „Schweig und verstumme!“ Mk 4:39. Als der Meister die Frau heilte, die an Blutungen litt und ihr ganzes Geld für ärztliche Hilfe ausgegeben hatte — ohne Erfolg —, da wich das, was die Welt als die Wissenschaft der Medizin bezeichnet, der Wissenschaft des Geistes. Als er den gelähmten Mann wiederherstellte und ihm so zu einem nützlichen Leben verhalf, stützte sich der Meister auf Gesetze des geistigen Seins, die in der Physiologie nicht anzutreffen sind. Und als Jesus aus dem Grab herausstieg, Sieger sogar über den Tod, da bewies er unwiderruflich, daß alle materiellen Umstände durch ein Verständnis der Wissenschaft des Christus auf wissenschaftliche Weise überwunden werden können.

Die Menschen erkennen jedoch solche Beweise von der Wirksamkeit des Christus nur ungern als wissenschaftlich an. Sie ziehen es vor, das Lebenswerk Jesu in geheimnisvolles Dunkel und Mystizismus einzuhüllen. Wissenschaft und Gesundheit geht auf diese Tendenz mit folgenden Worten ein: „Der Spott über die Anwendung des Wortes Wissenschaft auf das Christentum kann nicht verhindern, daß das wissenschaftlich ist, was sich auf das göttliche Prinzip gründet und was nach einer göttlich gegebenen Regel bewiesen und erprobt worden ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 341.

Prinzip ... Regal ... bewiesen ... erprobt ... “ Wie klar fängt Mrs. Eddy mit wenigen Worten das Wesen wissenschaftlicher Arbeit ein. In diesem Licht verdient Jesus sehr wohl Mrs. Eddys Bezeichnung „der wissenschaftlichste Mensch, der je auf Erden gewandelt ist“. Seine Lehren wichen niemals von dem Prinzip ab, das die geistige Ursächlichkeit bildet. Seine heilenden Worte bewiesen dieses Prinzip. Beharrlich und doch geduldig zeigte er seinen Jüngern, wie sie die „göttlich gegebene Regel“ praktisch anwenden konnten. Und wie vor zwanzig Jahrhunderten, so erprobt auch heute die Christus-Wissenschaft ihren Ursprung und ihre Wirksamkeit.

Das zwanzigste Jahrhundert ist Zeuge einer ungeheuren Zunahme des menschlichen Wissens geworden, das auf Forschung und wissenschaftlicher Arbeit basiert. Für viele scheinen deshalb Jesus und sein Werk weit außerhalb der wissenschaftlichen Welt von heute zu stehen; sie ziehen es vor, sein Beispiel auf eine reine Glaubensfrage zu reduzieren. Jakobus verwarf diese Einstellung, als er schrieb: „Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, daß der Glaube ohne Werke nutzlos ist?“ Jak 2:18, 20.

Die Wissenschaft, die Jesus lebte und praktisch anwandte, bezeugt heute wie damals die Gegenwart und unangefochtene Herrschaft des göttlichen Gemüts. Wissenschaftlicher Fortschritt — geistig interpretiert — besteht darin, daß das menschliche Denken höhere, weitere und umfassendere Ausblicke davon gewinnt, wie Gemüt seine eigenen Ideen beständig entfaltet. Diese Entfaltung geht ununterbrochen in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gesetz vor sich. Sie vollzieht sich logisch, harmonisch und unausweichlich. Die Ungeduld und die Ängste sterblichen Denkens können diese Entfaltung weder beschleunigen noch intensivieren; geistige Aufnahmebereitschaft und Wachsamkeit jedoch werden ihrer teilhaftig.

Daß diese Behauptungen nicht bloße Theorie, sondern beweisbar sind, geht aus einer Erfahrung hervor, die meine Familie vor einigen Jahren erlebte. Als meine Frau den Backofen reinigte, spritzte ihr aus der defekten Düse einer Spraydose, die einen handelsüblichen Backofenreiniger enthielt, die ätzende Flüssigkeit direkt in die Augen. Heftige Schmerzen und eine Beeinträchtigung des Sehvermögens waren die Folge. Als Christliche Wissenschafter wandten wir uns sofort im Gebet an Gott, um die Gesetze geistiger Ursächlichkeit besser zu verstehen, die Jesus befähigten, Beeinträchtigungen des Sehvermögens zu heilen. Die Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft enthielt in der betreffenden Woche Jesu Gleichnis von einer Frau, die einen Sauerteig „unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war“ Mt 13:33.. Sie enthielt auch die folgenden zum Denken anregenden Erklärungen aus Wissenschaft und Gesundheit: „Die Zeiten gehen dahin, aber dieser Sauerteig der Wahrheit wirkt immerdar. Er muß die ganze Masse des Irrtums zerstören und also in der geistigen Freiheit des Menschen ewiglich verherrlicht werden.

In ihrer geistigen Bedeutung sind Wissenschaft, Theologie und Medizin Mittel des göttlichen Gedankens, die geistige Gesetze in sich schließen, die von der unsichtbaren und unendlichen Macht und Gnade herrühren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 118.

Als wir über diese Aussagen nachdachten, konnten wir die Suggestion zurückweisen, daß materielle Gesetze der Chemie die Situation beherrschten und daß eine irreversible chemische Reaktion stattgefunden habe. Überaus zwingend kam uns die Erkenntnis, daß die Chemie — wenn sie in ihrer geistigen Bedeutung als Struktur der Wahrheit verstanden wurde und als die Wissenschaft von den Zusammenhängen, die in ihr bestehen — als ein „Mittel des göttlichen Gedankens“ betrachtet werden konnte. Wenn dem so ist, ergab sich daraus ganz logisch, daß es kein Gesetz gibt, das die irrige Annahme stützt, ein Mittel des göttlichen Gedankens könne die Natur oder das Wesen der höchsten Schöpfung Gottes, des Menschen, beeinträchtigen. Mit dieser Erkenntnis trat die Heilung ein. Die Schmerzen hörten auf; das Sehvermögen kehrte wieder. Die Heilung war von Dauer, und es gab keine Nachwirkungen.

Fälle dieser Art sind keine isolierten Vorkommnisse, die sich außerhalb wissenschaftlicher Gesetze ereignen. Sie sind vielmehr das natürliche Ergebnis des göttlichen Gesetzes, das immer hier und jetzt wirkt. Jesus stützte sich bei seiner Heilarbeit auf dieses Gesetz und übertrug den Menschen das kostbare Erbe wissenschaftlichen Lehrens und Ausübens. Sein lebendiger Beweis der Wissenschaft des Christus ist ein Beispiel, dem alle ernsthaften Schüler nacheifern sollten. Sein Leben, seine Botschaft, sein Werk sind für das zwanzigste Jahrhundert und auch darüber hinaus von derselben Relevanz wie für das erste Jahrhundert, weil er in der Tat „der wissenschaftlichste Mensch [war], der je auf Erden gewandelt ist“.


Laßt uns ablegen alles, was uns beschwert,
und die Sünde, die uns ständig umstrickt,
und laßt uns laufen mit Geduld
in dem Kampf, der uns bestimmt ist,
und aufsehen zu Jesus,
dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Hebräer 12:1, 2

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