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Seit mehr als einem halben Jahrhundert studiere ich die Christliche Wissenschaft,...

Aus der Februar 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Seit mehr als einem halben Jahrhundert studiere ich die Christliche Wissenschaft, und es scheint mir höchste Zeit, meine Dankbarkeit für eine mir besonders bedeutungsvolle Heilung, die ich erfahren habe, zum Ausdruck zu bringen.

Ich wurde in einem Land geboren, das später in grausamer Weise das Heimatland meiner Eltern befeindete. Als Kind wurde ich Zeuge von Blutbädern und Zwangsverschleppungen durch diese Nation. Unsere eigene Familie erlebte Verfolgung und Leiden; meine Brüder und ich wurden Waisen.

Nachdem ich einige Jahre in einem Waisenhaus verbracht hatte, zog ich schließlich in ein neutrales Land. Damals war ich schon eine junge Frau. Eine Christliche Wissenschafterin machte mich mit der Wissenschaft bekannt. Sie half mir auch, Stenographie und Schreibmaschine zu lernen. Ich fing an, in einer Import-Export-Firma als Stenotypistin und Übersetzerin zu arbeiten.

Eines Tages wurde in unserem Büro ein junger Mann eingestellt, der aus dem Lande stammte, das ich noch immer als Feind betrachtete. Eine Zeitlang ignorierte ich ihn. Aber fast täglich kamen mir beim Studium der Bibellektion (im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft) und während ich über Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy nachdachte immer wieder folgende Worte in den Sinn: „Liebe deine Feinde.“ Ich achtete nicht auf diesen Ruf, aber die Worte kamen immer öfter und wurden lauter. Schließlich las ich Mrs. Eddys schönen Artikel „Liebet Eure Feinde“, der auf Seite 8 ihres Buches Vermischte Schriften beginnt. Dennoch, wenn ich an den jungen Mitarbeiter in unserem Büro dachte, zuckte ich die Achseln und sagte mir: „Ich hasse ihn nicht, er ist mir einfach gleichgültig.“

Aber „das stille, sanfte Sausen“ ließ mir keine Ruhe. Eines Nachts rang ich sehr mit mir. Schließlich platzte ich heraus: „Also Gott, was erwartest Du von mir? Soll ich dem jungen Mann etwa danken für sein Land, für seine Regierung, die meine Eltern vernichtet hat? Soll ich ihm etwa dankbar sein, daß meine drei Brüder und ich als Waisen in den Straßen seines feindlichen Landes zurückblieben?“ Meine Tränen flossen, als ich dem aufgestauten Mitleid nachgab, das nun mit aller Gewalt aus mir herausbrach.

Wie lange ich so geschluchzt habe, weiß ich nicht, aber danach kam Ruhe, wenn nicht Frieden, über mich, und eine sanfte Stimme sprach: „Wie konnte dieser junge Mann bei seiner Geburt wissen, welcher Nationalität er war?“ Das war ein aufrüttelnder Gedanke. Ich folgerte: „Ja, weiß denn jemand bei seiner Geburt, was seine Staatsangehörigkeit ist?“

Die Worte des Paulus: „Ich aber bin frei geboren“ (Apg 22:28 — n. der engl. King-James-Ausgabe) wurden mir so deutlich wie nie zuvor. Ich erkannte die geistige Tatsache, daß auch ich frei geboren war, daß der junge Mann in meinem Büro frei geboren war — ja, daß alle Menschen in ihrem wahren Sein als Gottes Kinder frei erschaffen sind. Ich erkannte, welches Unrecht wir uns und anderen gegenüber begehen, wenn wir Menschen als Feinde abstempeln. Am nächsten Tag ging ich ins Büro und begrüßte meinen Kollegen herzlich, wie ich einen Bruder begrüßen würde.

Von da an sah ich Menschen nicht mehr als Angehörige dieser oder jener Nation. Damit hörte ich auch auf, ein Land nach seinen Taten oder Unmenschlichkeiten einzustufen. Diese Heilung hat mir verdeutlicht, wie notwendig es ist, das „Tägliche Gebet" aus dem Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy (Art. VIII Abschn. 4) noch gewissenhafter zu beten: „, Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“

Nachdem mir ein Problem von solcher Tragweite auf geistig wissenschaftliche Weise für immer gelöst worden ist, kann ich Mrs. Eddy nicht dankbar genug sein für ihre kostbare Entdeckung, die Christliche Wissenschaft. Ich freue mich, der Kirche Christi, Wissenschafter, anzugehören — einer Kirche, die Selbstregierung lehrt und fördert und dadurch die Hoffnung auf bessere Regierungen in der ganzen Welt stärkt. Und in Dankbarkeit füge ich hinzu, daß ich, seit ich zur Christlichen Wissenschaft gekommen bin, keine größeren körperlichen Leiden mehr durchmachen mußte. Ich bin gesund, während ich vor langer Zeit an Typhus und Malaria in ihren schlimmsten Formen gelitten hatte und so weit abgemagert war, daß ich nur noch Haut und Knochen war. Ich bin zutiefst dankbar für diese kostbare Wissenschaft.


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