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Stille

Aus der Februar 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Talk-Shows. Und Telefongespräche. Und Transistorradios, die man wie eine Kreditkarte einsteckt oder wie einen Hut trägt!

Stille scheint altmodisch zu werden. Für die meisten ist dieser Tage Stille etwas Rares.

Brauchen wir aber nicht die Stille, um das Wichtigste von allem hören zu können — nämlich die Zusicherung, daß es einen göttlichen Plan gibt, daß wir göttlich geführt und geheilt werden —, etwas, wonach wir so sehr verlangen? Es ist nicht so, daß wir akustische Stille brauchen — Radiowellen ohne Ton, eine vollkommene, einsiedlerische Zuflucht vor der Welt. Wir müssen unser Denken zur Ruhe bringen. Es gibt eine innere Stille, in der man die geistige Wirklichkeit „hören“ kann.

Hat nicht der Psalmist die grundlegendste aller Botschaften erfaßt: „Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin!“  Ps 46:11.? Wenn wir Furcht und persönliche Wünsche und Reaktionen ablegen, stellen wir fest, daß wir den göttlichen Geist oder das göttliche Gemüt hören können. Wenn wir beten, brauchen wir nicht andere zum Schweigen zu bringen. Vielmehr müssen wir die lauten, überheblichen Annahmen zum Schweigen bringen, die beanspruchen, unser Denken zu sein. Und was wir dann hören, unterscheidet sich ganz erheblich von dem Lärm der Welt. Die Gewißheit von Gottes Ordnung und der allerhabenen Wirklichkeit des Guten beginnt zutage zu treten.

Für Christus Jesus bedeutete Gebet nicht, Gott etwas von den menschlichen Bedürfnissen zu erzählen, sondern ein reines, lauschendes Herz zu haben, das Ihn hört. Jesus sagte: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.“  Mt 6:7.

Die Wahrheit muß doch gewiß folgendes sein: Da Gott Gott ist, hat Er immer Herrschaft über Seine Schöpfung. Er verlangt nicht, daß wir Ihm sagen, was verkehrt ist oder welche Schritte Er zu tun hat, um es in Ordnung zu bringen. Seine Intelligenz ist unbegrenzt. Sein Gesetz des makellosen Guten hat nie zu wirken aufgehört. Ja, die göttliche Liebe, Gott, ist immer gegenwärtig. Sie ist überhaupt nie vom Bösen verdrängt oder unterbrochen worden. Wenn wir also nicht mehr versuchen, Gott von einer Welt der Konflikte, des Leidens und der Krankheit zu berichten, sind wir bereit, Sein geistiges Universum, das harmonisch und vollständig ist, und den vollkommenen Menschen, der Sein Ebenbild ist, verstehen zu lernen.

Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy drückt das folgendermaßen aus: „Um in das Herz des Gebets einzudringen, muß die Tür der irrenden Sinne verschlossen sein. Die Lippen müssen verstummen, und der Materialismus muß schweigen, auf daß der Mensch beim Geist Gehör finde, bei dem göttlichen Prinzip, Liebe, das allen Irrtum zerstört.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 15.

Als junger Vater erlebte ich mit unseren Kindern viele Heilungen durch die Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjən s'aiəns). Aber eine Heilung, die mich etwas über geistiges Lauschen lehrte, ist mir besonders lebhaft in Erinnerung. Das jüngere Kind litt unter einem hartnäckigen Husten, der im ganzen Haus zu hören war. Wir beteten ernsthaft.

Eines Nachts, als der Husten kein Anzeichen einer Linderung zeigte, wuchs meine Besorgnis. Wie ich so wach lag und darüber nachdachte, wurde mir langsam klar, daß ich die Sache verkehrt herum angepackt hatte. Zuerst horchte ich ängstlich auf den Husten, und erst dann lauschte ich auf die heilende Botschaft des Christus, der Wahrheit. Ich entschloß mich, dem Christus zu gehorchen, schaltete das Licht neben meinem Bett an und begann die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu studieren. Ein neues, beinahe greifbares Gefühl des Friedens erfüllte mein Denken und schien sich auch über das Haus auszubreiten. Gottes Gegenwart und liebevolle Fürsorge wurden wirklich und sichtbar. Nach einer Weile bemerkte ich, daß es im Haus ruhig war. Die Heilung war eingetreten; der Husten war verschwunden.

Vielleicht können wir daraus noch eine weitere Lehre über Stille ziehen. Wir brauchen akustische Stille nicht zu fürchten. Weder Lärm noch das Fehlen von Geräuschen können uns stören, wenn wir auf Gott lauschen.

Manchmal möchten Menschen, die isoliert und allein leben, sich aber keineswegs von der Welt abkapseln wollen, nur allzugern Geräusche des Alltags hören — vielleicht Kinder auf einem Spielplatz oder das Stimmengewirr und Lachen bei einem Familientreffen. In Wirklichkeit jedoch ist hier das grundlegende Bedürfnis das gleiche wie bei Personen, die unter dem Druck eines vollen Tagesprogrammes stehen. Der Tumult des menschlichen Gemüts muß zum Schweigen gebracht werden. In diesem Fall muß das innere Geschrei der Einsamkeit, des Verlustes und der Furcht ausgeschaltet werden, damit man Gottes Zusicherung hört, daß der Mensch immer Sein Kind ist, niemals von Gottes Ideen isoliert, sondern ständig von ihnen umgeben. In Wahrheit befindet sich der Mensch immer inmitten der göttlichen Liebe, die sich nach außen und innen ins Zeitlose und Unendliche erstreckt.

Die meisten von uns mögen dies intuitiv empfinden, oder vielleicht ist es für sie sogar logisch. Aber wir fragen uns trotzdem, warum es uns so viel Mühe kostet, den materiellen Sinn der Dinge auszuschalten, um Gott hören zu können. Die Christliche Wissenschaft gibt uns eine deutliche Antwort. Sie zeigt in wissenschaftlich christlichen Begriffen, daß der materielle Sinn der Dinge eine falsche Annahme ist, die uns davon abhalten möchte, Gott und Seine Schöpfung zu erkennen.

Daher sollten wir nicht versuchen, Gottes Wort zu hören, um in der Welt davon „Gebrauch zu machen“ Unser Ziel sollte es vielmehr sein, die vollständige Botschaft Gottes von der alles umschließenden, ungetrübten geistigen Wirklichkeit — von Seinem jetzt gegenwärtigen Reich — in uns aufzunehmen. Wenn wir unser Leben mit diesem Christus, der Wahrheit, in Einklang bringen, wird der Eindruck von einer materiellen Welt ohne Gott immer mehr verdrängt, und wir lernen Seinen vollkommenen geistigen Menschen und Sein vollkommenes geistiges Universum verstehen.

In majestätischer Sprache schreibt der Prophet Jesaja dem Herrn den folgenden Befehl zu: „Die Inseln sollen vor mir schweigen und die Völker neue Kraft gewinnen! Sie sollen herzutreten ... “  Jes 41:1. Es ist kein Wunder, daß Stille erforderlich ist. So umfassend ist diese neue Idee von Gott, dem vollständigen Guten, die sich in unserem Bewußtsein entfaltet, daß nur unsere stille Ehrfurcht und völlige Hingabe ihr genügend Raum gewähren können.

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