Kurz nach der Geburt unseres ersten Kindes stellte ich ein Gewächs an meinem Nacken fest. Zuerst beachtete ich es nicht weiter. Es wurde jedoch größer und verursachte einen Druck, der mich zeitweise etwas benommen machte. Ich bekam es jetzt mit der Angst zu tun. In der Erkenntnis, daß ich diese Situation nicht länger ignorieren konnte, wandte ich mich ernstlich an die Christliche Wissenschaft und bat eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, mich bei meinem Gebet zu unterstützen.
Es wurde mir klar, daß es in diesem Fall absolut notwendig war, die Furcht zu überwinden. In Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy lesen wir (S. 493): „Krankheit ist eine Erfahrung des sogenannten sterblichen Gemüts. Sie ist Furcht, die am Körper offenbar geworden ist.“ Und auf Seite 368 heißt es: „Wenn die Furcht verschwindet, ist die Grundlage der Krankheit dahin.“ Ich wußte, daß die Furcht ihres falschen Anspruchs auf Realität entkleidet und ich geheilt würde, wenn ich meine Furcht vor dieser Angelegenheit ablegen konnte.
Die Christliche Wissenschaft kannte ich dem „Buchstaben“ nach gut. Ich überlegte, daß Gott, das unendliche Gute, Krankheit weder geschaffen noch innerhalb Seiner Allheit Raum für ihre Existenz gelassen hat. Ich hielt an der Tatsache fest, daß die einzige Substanz, die ich in meinem wahren Wesen als das Ebenbild Gottes, des Geistes, besaß (wie auch das einzige Wachstum, das ich erleben konnte), geistig ist. Und mir wurde auch bewußt, daß Dankbarkeit, nicht Furcht, mich erfüllen mußte, hatte ich doch Gelegenheit, geistig zu wachsen. Aber obgleich ich mir all die geistigen Wahrheiten, die mir von Kindheit an beigebracht worden waren, ins Gedächtnis rief und sie studierte, kam in meinen Gebeten mehr der Buchstabe der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck als ihr Geist, d. h. die Inspiration, die Heilung herbeiführt. Furcht schien mein Denken zu beherrschen, trotz meiner Bemühungen, sie zu überwinden.
Eines Tages erlangte eine Lieblingsstelle aus dem ersten Brief des Johannes (4:17, 18) für mich neue Bedeutung: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.“ Als ich über diese Stelle nachdachte, erkannte ich, daß es keine Macht, die sich „Furcht“ nennt, geben kann, weil wir in Gott, der göttlichen Liebe, leben. Wenn wir Gott als Liebe zum Ausdruck bringen, vertreiben wir den Glauben an die Furcht aus unserem Bewußtsein.
Das also war meine Lektion: Es ist wichtig, die Liebe zu leben und nicht lediglich über sie nachzudenken. Wie oft waren meine Gebete eine reine Gedankenübung gewesen, die sich in höheren Sphären bewegte, anstatt daß ich sie in die Tat umsetzte. Es war an der Zeit, zu handeln! Es war an der Zeit, bei meinem täglichen Tun Liebe auszudrücken, angefangen bei meinem Mann, meinem kleinen Kind, meinen Familienangehörigen bis hin zum Lebensmittelhändler, zum Briefträger oder zu einem Fremden, der den Bürgersteig entlangging.
Gleichzeitig wandte ich mich völlig von dem materiellen Bild der Krankheit ab. Ich kümmerte mich nicht weiter um den Zustand, und jedesmal wenn ich mich fürchtete — d. h., wenn ich versucht war, die Allgegenwart und heilende Macht des Christus anzuzweifeln —, richtete ich mein Denken ganz bewußt auf die göttliche Liebe und die Möglichkeiten, sie umgehend auszudrücken.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit von einer falschen Vorstellung von mir selbst ab und konzentrierte mich darauf, mehr Liebe zu Gott und meinen Mitmenschen zum Ausdruck zu bringen. Dadurch wurde meine Furcht tatsächlich vertrieben. Bald fühlte ich mich frei, lebte mit mir selbst in Frieden und war so glücklich, wie ich es schon lange nicht mehr gewesen war. Kurze Zeit später bemerkte ich beim Zähneputzen etwas, was wie ein Einschnitt hinten im Rachen aussah. Das Gewächs entleerte sich dort auf harmlose Weise und schrumpfte in den folgenden paar Tagen.
Ich war ganz außer mir vor Freude. Ich hatte erlebt, wie durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft mentale Chirurgie stattfand. Ich war beeindruckt! So beeindruckt, daß der Fortschritt zum Stillstand kam. Ich mußte also eine weitere Lektion lernen. Die Ausüberin, die mir beistand, wies mich darauf hin, daß ich mich niemals durch irgendeine Phase der materiellen Annahme beeindrucken lassen dürfe — auch nicht durch den Anschein einer Verbesserung. Das Gewächs war niemals ein wirklicher Zustand meines Seins gewesen. Dies wurde bewiesen, als mein Denken geheilt war.
Erneut wandte ich mich von dem materiellen Augenschein ab und bemühte mich, „den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn“ (2. Kor 5:8). Innerhalb einer Woche stellte ich fest, daß von dem Gewächs und dem Einschnitt keine Spur zurückgeblieben war. Mein Nacken war völlig in Ordnung.
Diese Heilung liegt mehr als sechs Jahre zurück, und ich habe keinen Rückfall erlitten. Ich freue mich und bin dankbar für die Lektionen, die ich durch diese Heilung gelernt habe, sowie für das geistige Wachstum, das dadurch bewirkt wurde.
San Mateo, Kalifornien, USA
