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Einfache Dinge bedeuten viel

Aus der April 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Kind spürte ich sehr deutlich, daß die Heilige Schrift in unserem Haus in Ehren gehalten wurde. Ich erinnere mich, wie meine Mutter meinen Bruder und mich zu Bett brachte und bei uns blieb, bis wir das Gebet des Herrn gesprochen hatten. Auch erinnere ich mich an die moralische Richtschnur meiner Mutter, daß man nicht lügen könne, denn eine Lüge würde eine weitere nach sich ziehen, dann noch eine, bis man sich in dem Gewebe der Täuschung verstrickt hatte und die Konsequenzen tragen mußte. Sie hätte gesagt: „Die Wahrheit kommt an den Tag.“

Eine stille moralische und geistige Regel baut auf der anderen auf — „Vorschrift auf Vorschrift ... hier ein wenig, da ein wenig.“ Jes 28:10 [n. der engl. King-James-Ausgabe]. Es ist eine schlichte Methode, die im Herzen und Gemüt eines Mannes, einer Frau oder eines Kindes verwurzelt ist. Die Wahrheit ist unkompliziert.

Mrs. Eddy verweist auf die Einfachheit der Christlichen Wissenschaft. An einer Stelle schreibt sie: „Dem sterblichen Sinn erscheint die Christliche Wissenschaft abstrakt, aber wenn die Wissenschaft verstanden wird, ist der Vorgang einfach, und die Ergebnisse sind sicher.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 459.

Diese geistig gesinnte Frau vertraute auf die einfachen Lehren des Meisters Christus Jesus, um die verwickelten Probleme des Lebens zu lösen. Sie lehrte, daß in dem Maße, wie wir geistig Fortschritte machen — d. h., wenn wir immer weniger von den moralischen und geistigen Vorschriften des Meisters abweichen —, Sünde, Krankheit und Tod aus der Erfahrungswelt verschwinden. In Wissenschaft und Gesundheit findet sich unter der Randüberschrift „Unausgesprochenes Verteidigen“ Mrs. Eddys Regel — sie erinnert mich an eine Mutter, die über den Lebensweg ihres Kindes lange schweigend und beharrlich wacht —, daß gebetvolle Behandlung damit beginnt, daß die Furcht des Patienten zum Schweigen gebracht wird. Dann bekräftigt sie: „Wenn es dir gelingt, die Furcht ganz und gar zu beseitigen, ist dein Patient geheilt.“ Sie begnügt sich aber nicht mit dieser Feststellung — als ob ein solch profunder Vorgang fälschlicherweise an die vom menschlichen Gemüt selbst hervorgebrachte Psychologie verwiesen werden könnte.

Anschließend beschreibt sie „die große Tatsache“, die dieser einfachen Wahrheit zugrunde liegt. Sie sagt: „Die große Tatsache, daß Gott alles liebevoll regiert und niemals etwas anderes als Sünde bestraft, ist der Standpunkt, von dem du ausgehen und von dem aus du die menschliche Furcht vor Krankheit zerstören mußt.“ Ebd., S. 411.

Damit stoßen wir auf die einfache Wahrheit der Christlichen Wissenschaft — daß das Gute Macht über das Böse hat. Es geht hier nicht um die Macht eines menschlichen Wunsches oder Verlangens über irgendwelche Schmerzen, Unannehmlichkeiten oder materielle Not. Es geht hier nicht um eine Art psychischer Kontrolle, mit der man versuchen könnte, sich die sogenannten Mächte und Kräfte der menschlichen Gesellschaft zunutze zu machen. Es geht vielmehr um die einfache, seelenvolle Liebe zu Gott, die das Gut dankbar anerkennt, so daß alles zerstört wird, was die Allheit und Güte des unendlichen Lebens, der unendlichen Wahrheit und Liebe verneinen möchte.

Eine solche geistige Zuneigung verehrt einen unendlichen Gott und sieht in allem anderen, was Gutes verkörpern mag, nur etwas Abgeleitetes. Diese schlichte Grundwahrheit wird immer entscheidender in einer Zeit, in der in mancherlei Hinsicht die Wirklichkeit geistiger Dinge und des ewigen Lebens in Vergessenheit zu geraten scheint. Gott ist nicht gleichbedeutend mit Materie und Materialität; und der Mensch, Sein Bild und Gleichnis, ist nicht in der Körperlichkeit und Materie gefangen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß in einem materiellen Zustand allenfalls ein Stadium des menschlichen Bewußtseins zum Ausdruck kommt. Mit anderen Worten: Sünde und Krankheit sind zeitlich, nicht ewig. Ebenso können irdische Zustände bestenfalls auf etwas Höheres verweisen.

Ein Christlicher Wissenschafter sieht diese einfachen Wahrheiten durch Heilung und Erneuerung bestätigt, wenn seine Gedanken und Gebete von der Überzeugung durchdrungen sind, daß der Mensch das ist, was Gott bewirkt, und nicht das, was sich der menschliche Wille oder ein menschliches Verlangen ausmalt. Und so beten wir — entweder aufgrund geistiger Zuneigung oder unter dem Druck der Umstände —, wenn wir die Allheit Gottes demütig akzeptieren können. Christus Jesus erklärte das mit ganz einfachen Worten. Die Frage „Wer ist doch der Größte im Himmelreich?“ — was soviel bedeutet wie: „Wer soll in Gottes Welt der Größte sein?“ — beantwortete er damit, daß er ein kleines Kind aus ihren Reihen zu sich rief und es mitten unter die Menschen stellte, die sich angesammelt hatten. Und wie die Bibel berichtet, sagte Jesus: „Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“ Mt 18:1, 4.

An diese Begebenheit schließt sich im Matthäusevangelium eine große Lektion an über das Wirken des göttlichen Gesetzes im Leben der Menschen und ein einfacher, leicht übersehbarer Hinweis auf „viel Volks“, das geheilt wurde, als Jesus von Galiläa nach Judäa zog. Man kann gar nicht anders, als dieses Zusammentreffen von der Lektion im Evangelium und dem Bericht über die vielen Heilungen im Zusammenhang zu sehen.

Das Heilen in der Christlichen Wissenschaft ist ebenfalls einfach. Wir streben danach, immer mehr wie Jesus zu heilen — sofort und auf die Dauer zu heilen. Manchmal tritt allerdings die Heilung nicht so schnell ein; sie mag viel Gebet erfordern, größeres geistiges Verständnis und Lektionen über Gottes Absicht für unser Leben. Christlich-wissenschaftliches Heilen ist ein geistiger Aufruf, Gott besser zu verstehen. Es ist ein Ruf, der schließlich an alle ergeht — und ungeachtet der menschlichen Umstände das empfängliche Herz erreichen kann. Das ist eine einfache Wahrheit.

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