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Wenn man verfolgt wird... wird man gesegnet

Aus der April 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Sie dabeigewesen wären, als Jesus im Garten Gethsemane von einer Schar Bewaffneter gefangengenommen wurde, hätten Sie ohne weiteres vorhergesehen, wie das Ganze am Ostermorgen enden würde? Wenn Sie zusammen mit Paulus im Gefängnis gewesen wären, hätten Sie mit unvermindertem Glauben und mit unverminderter Hingabe Lieder gesungen?

Inmitten der Tagesereignisse ist es nicht immer leicht, herauszufinden, was wirklich vorgeht. Wenn sich die Wogen wieder etwas geglättet haben und wir — aus historischer Sicht — zurückschauen, erscheint uns vielleicht der Sieg des Guten selbstverständlich. Den Betroffenen allerdings mag das nicht immer so klar gewesen sein.

Christus Jesus gibt uns eine Richtschnur, auf die wir uns verlassen können. Er sagt: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch.“  Mt 5:11.

Verfolgung um Christi Jesu willen? Gibt es so etwas auch heute? Allerdings! Dafür gibt es viele Beispiele — z. B. drei anhängige Gerichtsverfahren in den Vereinigten Staaten, bei denen bundesstaatliche Gesetze dahingehend ausgelegt werden, daß ein strafrechtlicher Tatbestand vorliegt, wenn man für Kinder christlich-wissenschaftliche Behandlung statt ärztlicher Versorgung wählt. Darauf steht Gefängnis.

Wäre dann nicht unsere Zeit eine segensreiche Zeit? Jesu Worten zufolge, ja. Wir mögen feststellen, daß wir tief und ausdauernd beten müssen, um zu dieser Ansicht zu gelangen. Aber es besteht kein Zweifel, daß die christliche Forderung lautet, unser Denken jetzt auf den Segen und nicht auf die Verfolgung zu richten.

Einige meinen vielleicht, daß man über diese Dinge hinweggehen sollte, daß man nicht so viele Worte darüber verlieren und sich mit erfreulicheren Themen befassen sollte. Das wäre aus zwei wichtigen Gründen falsch: (1) Es würde die Menschen einschläfern und so das geistige Erwachen verhindern, das hier Heilung bringen könnte; und (2) man würde den damit verbundenen Segen nicht empfangen.

Wann kommt dieser Segen? Jesus sagte, daß das Reich Gottes schon mitten unter seinen Zuhörern sei. Siehe Lk 17:21. Wir haben keine Veranlassung, Jesu Verheißung in bezug auf das Himmelreich in die Zukunft zu verlegen. Ebendort, wo Verfolgung stattzufinden scheint, herrscht Gottes Allgegenwart.

Wir brauchen nicht das zu empfinden, was uns das sterbliche Gemüt vorschreiben möchte. Wir können die Sicherheit der göttlichen Fürsorge fühlen, die Gewißheit, daß sich das göttliche Gemüt überall intelligent und gerecht äußert. Das Gefühl des Friedens, das diese Überzeugung verleiht, hängt einfach nicht von irgendwelchen Umständen ab.

Da Gott, Geist, hier ist und da der Mensch das Werk des Geistes ist, ist er nicht besorgt, niedergeschlagen und bedroht, sondern er wird wundervoll unterstützt und ist im Frieden. Ja, Jesus sagt, daß wir, wenn wir um seinetwillen verfolgt werden, „fröhlich und getrost sein“  Mt 5:12. sollen. Das ist offensichtlich keine Aufforderung zu gezwungenem Lächeln und sinnlosem Optimismus. Aber der Meister muß gewußt haben, daß geistige Freude etwas Natürliches ist. Wenn wir bereit sind, den Menschen so zu sehen, wie Christus ihn offenbarte, so wie er wirklich ist — unter Gottes vollkommener Herrschaft und daher gesegnet —, dann steigt diese Freude in unserem Denken auf.

Wo ist der Segen? Liegt er nicht darin, daß wir wieder lernen, daß Ungerechtigkeit nicht über Gerechtigkeit siegen kann und daß aus dem Prinzip des Universums nur Gerechtigkeit hervorgeht, der nichts widerstehen kann? Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zu Heiligen Schrift: „Die christliche Erfahrung lehrt den Glauben an das Rechte und die Verwerfung des Unrechten. Sie heißt uns in Zeiten der Verfolgung ernstlicher arbeiten, weil dann unsere Arbeit nötiger ist.“  Wissenschaft und Gesundheit, S. 29.

„Die christliche Erfahrung lehrt den Glauben an das Rechte ...“ Ist es nicht das, was die Apostel lernten? Sie begriffen, daß „das Rechte“ kein verschwommenes Ideal, keine naive Meinung ist. Es ist etwas Konkretes, etwas Endgültiges, etwas, was immer vorhanden, immer wirksam ist — selbst nach einem Schiffbruch in brodelnder See oder mitten in einer feindseligen Menschenmenge.

Auf diese Weise lernen auch wir immer mehr, das Böse nicht zu fürchten oder daran zu glauben, ganz gleich, wie schlimm es aussehen mag. Wir beten und arbeiten weiter — unbeirrt und unaufhörlich —, und wir wissen, daß das nicht nur für uns, sondern auch für die, die direkt verfolgt werden, und für die ganze Menschheit lebenswichtig ist. Wir lernen, mehr zu lieben, und wir lernen, wie wir vergeben können. Und ganz gleich, aus welchem Anlaß wir herausfinden, daß das göttliche Prinzip, Liebe, unbezweifelbar wirklich ist, wir werden schließlich feststellen, daß es ein Segen war.

Worin besteht der Segen? Liegt er nicht darin, daß sowohl der einzelne als auch die Kirche in der Gnade und im geistigen Verständnis wachsen? Immer wieder lehrt das Neue Testament, daß die Welt nichts geben und nichts nehmen kann. Hinter dem Widerstand der Welt steht genauso wenig wie hinter ihrem Beifall. Die herkömmlichen Anschauungen würden uns dazu veranlassen, auf Sand zu bauen und die Körner zu zählen, um so unseren Erfolg zu messen. Doch durch Wachstum in der Gnade und in geistigem Gehorsam erschauen wir schon hier und jetzt das Himmelreich — auf ganz praktische Weise. Und bereitet dies nicht mehr als irgend etwas anderes den Weg für die Erneuerung unserer Kirche und die Erfüllung ihrer Aufgabe?

Mrs. Eddy stellte einmal fest: „Die Unbilden des Lebens sind seine höchste Entschädigung; sie entwickeln verborgene Stärke. Hätte ich niemals für Die Mutterkirche gelitten, würden weder sie noch ich die Tugenden betätigen, die in den ungetrübten, ruhigen Zeiten des menschlichen Daseins verborgen bleiben.“  Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 166.

Unter Kirchenmitgliedern wächst eine neue Einmütigkeit; selbstlose Liebe, Wachsamkeit und Bereitschaft zur Arbeit nehmen zu. Durch Versuchungen und Läuterung werden wir zu schlichteren, klareren und stärkeren Zeugen Christi, der Wahrheit.

Gleichzeitig haben viele denkende Menschen in der Welt genug von den alten Formen und den leeren religiösen Gepflogenheiten. Keinesfalls werden alle Menschen unserer Zeit geistige Erfahrungen ausschließen und nur den Materialismus als unbestreitbare Tatsache anerkennen wollen. Wenn wir die Tatsache in höchstem Maße anerkennen, daß Gottes Segen tatsächlich gegenwärtig ist — und zwar nicht nur für uns, sondern für die ganze Menschheit —, dann verstehen und erleben wir, daß die Geschichte eine andere Richtung nimmt. Wie nie zuvor sehnen sich Millionen nach geistiger Wahrheit. Ihre Überzeugung wächst, daß es eine geistige Wahrheit gibt, daß das Wesen des Menschen tatsächlich geistig ist.

Es ist der Materialismus, der gerichtet wird. Ein neues geistiges Zeitalter ist angebrochen.

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