Der Professor hatte uns versprochen, er würde gegen Mitte des Semesters eine leichte Prüfung nach dem Multiple-choice-Verfahren geben. Als wir den Hörsaal betraten, war nicht er da, sondern sein Assistent, der uns fünf schwierige Fragen stellte, die wir schriftlich beantworten sollten. Alle Studenten gerieten in Panik und waren außer sich — ich auch. Schließlich blickte ich mich um, zuckte mit den Achseln und sagte mir: „Ach was, wir sitzen alle im selben Boot.“ Und dann machte ich mich an die Aufgaben.
Das war ein Fehler. Denn ich kapitulierte vor dem ängstlichen, negativen Denken, das jenen Hörsaal erfüllte. Wir waren uns einig, daß wir alle im selben Boot saßen und von Panikwellen geschüttelt wurden, und so gingen wir alle zusammen unter. Als Mitte jenes Semesters unsere Leistungen beurteilt wurden, lag fast jeder von uns weit unter seinem normalen Niveau.
Inzwischen ist mir natürlich klar geworden, daß das kein einmaliges Erlebnis war. Ich habe gehört, daß es Studenten während einer wichtigen Prüfung übel wurde. Ein Kommilitone erzählte mir, er habe sich schon Prüfungsaufgaben angesehen und sei zunächst wie gelähmt gewesen, so daß er eine Weile keinen klaren Gedanken fassen konnte und nicht wußte, wie er anfangen sollte.
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