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Geistige Wachsamkeit beschwichtigt Prüfungsangst

Aus der April 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Professor hatte uns versprochen, er würde gegen Mitte des Semesters eine leichte Prüfung nach dem Multiple-choice-Verfahren geben. Als wir den Hörsaal betraten, war nicht er da, sondern sein Assistent, der uns fünf schwierige Fragen stellte, die wir schriftlich beantworten sollten. Alle Studenten gerieten in Panik und waren außer sich — ich auch. Schließlich blickte ich mich um, zuckte mit den Achseln und sagte mir: „Ach was, wir sitzen alle im selben Boot.“ Und dann machte ich mich an die Aufgaben.

Das war ein Fehler. Denn ich kapitulierte vor dem ängstlichen, negativen Denken, das jenen Hörsaal erfüllte. Wir waren uns einig, daß wir alle im selben Boot saßen und von Panikwellen geschüttelt wurden, und so gingen wir alle zusammen unter. Als Mitte jenes Semesters unsere Leistungen beurteilt wurden, lag fast jeder von uns weit unter seinem normalen Niveau.

Inzwischen ist mir natürlich klar geworden, daß das kein einmaliges Erlebnis war. Ich habe gehört, daß es Studenten während einer wichtigen Prüfung übel wurde. Ein Kommilitone erzählte mir, er habe sich schon Prüfungsaufgaben angesehen und sei zunächst wie gelähmt gewesen, so daß er eine Weile keinen klaren Gedanken fassen konnte und nicht wußte, wie er anfangen sollte.

Die Atmosphäre wird in einer solchen Situation durch die falsche Anschauung begünstigt, daß es viele Gemüter gebe. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß diese Auffassung falsch ist; die geistige Tatsache ist, daß Gott das einzige Gemüt ist und daß jeder von uns dieses vollkommene Gemüt widerspiegelt. Doch scheint die Annahme, daß es viele Gemüter gebe, manchmal eine turbulente Atmosphäre zu schaffen, die selbst jenen schadet, die den Lehrstoff gewissenhaft studiert haben.

Was kann ein Christlicher Wissenschafter in einer solchen Situation tun? Natürlich ist es wichtig, daß er sein Denken nicht nur zur Prüfungszeit, sondern täglich auf die Wahrheit über Gott und den Menschen ausrichtet — die Wahrheit, daß Gott Gemüt, ja das einzige Gemüt ist. Der Mensch ist Gottes geistige Idee und spiegelt dieses eine Gemüt stets wider. Dieser Mensch ist das wahre Du und Ich. Jeder von uns ist die geistige Idee Gottes, nicht ein Sterblicher mit einem von Gott getrennten Gemüt. Wenn wir diese Wahrheiten täglich leben, können wir einen panischen Schrecken verwinden, denn wir stehen fest auf dem Fels der Wahrheit; doch ist das keine Garantie dafür, daß wir nie wieder vor einer Paniksituation stehen werden.

Wenn du bei einer Prüfung merkst, daß panische Angst um sich greift, kannst du dich augenblicklich weigern, dich von dieser Atmosphäre beeinflussen zu lassen. Die Bibel versichert uns, daß Gott „eine Hilfe in den großen Nöten“ Ps 46:2. ist. Er ist immer sofort da, wenn wir uns an Ihn wenden, ganz gleich, wie die Situation auch aussehen mag. Du kannst also auf der Stelle beschließen, nur das zu beachten, was Gott, Gemüt, dir eingibt, und nicht das, was andere um dich her denken oder sagen mögen.

Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Der gegenseitige Verkehr vollzieht sich stets von Gott aus zu Seiner Idee, dem Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 284. Diese Kommunikation, die ja ständig vor sich geht, ist ruhig, still, intelligent. Sie ist das „stille, sanfte Sausen“, das wir inmitten jeder Schrecksituation hören können. Sie bringt die Furcht sofort zum Schweigen.

Bei einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung lauschen wir nicht nur auf Gottes intelligente Botschaften, sondern oft bekräftigen wir auch die absolute Wahrheit und leugnen den Irrtum, der sich uns suggeriert. Beides ist wichtig, wenn du die Furcht meistern willst. Deine Bekräftigungen können die Allgegenwart und Allwissenheit Gottes verkünden. Du kannst erkennen, daß der Mensch Gottes Widerspiegelung ist und daß das deine wahre Identität ist, durch die das göttliche Gemüt jetzt und immerdar aktiv widergespiegelt wird. Wenn du den Irrtum leugnest, kannst du die Behauptung widerlegen, du seist ein Sterblicher, der in Unwissenheit und Furcht lebt. Du kannst daran festhalten, daß du als Gottes Widerspiegelung nie ein Sterblicher gewesen bist, sondern immer eine intelligente geistige Idee. Du kannst darauf bestehen, daß dir das sterbliche Gemüt keine Angst einjagen kann, und du kannst dich zuversichtlich auf die Tatsache stützen, daß du eins mit Gott bist. Du kannst bekräftigen, daß das eine Gemüt, Gott, allwissend ist und daß du eins bist mit Ihm, Seine Intelligenz widerspiegelst.

Jede Wahrheit, die du erkennst, gilt für jeden Kommilitonen im Hörsaal, denn wenn Gott das einzige Gemüt ist, ist Er nicht nur dein Gemüt, sondern auch das Gemüt eines jeden Menschen. Jeder spiegelt Seine Intelligenz wider. Du kannst unmöglich beanspruchen, mit Gott eins zu sein, und gleichzeitig glauben, daß andere davon ausgeschlossen seien. Die Ruhe und vollkommene Intelligenz des Gemüts sind immer dort, wo der Mensch ist.

Ein paar Minuten standhaften Gebets vor Prüfungsbeginn können die Behauptungen der Furcht und Unfähigkeit zum Schweigen bringen. Die Wahrheit, daß Gott dem Menschen Herrschaft verliehen hat, beruhigt das Denken, so daß du mit der Prüfung ganz normal und intelligent fortfahren kannst. Ein solches Gebet kann ferner dazu beitragen, in die allgemeine Atmosphäre Ruhe zu bringen, so daß auch die anderen im Hörsaal ruhiger werden können.

Die Zeit, die du damit verbringst, die Wahrheiten still zu bekräftigen und die gefühlsbetonten, falschen Suggestionen zu leugnen, ist nicht vergeudet; vielmehr ist es ein Zeitgewinn. Mehrere Male ergriff mich im College die Angst, nachdem ich die Prüfungsaufgaben überflogen hatte. Obwohl ich den Lehrstoff gelernt hatte, gab es einfach auf den ersten Blick zu viele Fragen, die mich verunsicherten. Doch wenn ich mir die Zeit nahm und zuerst betete — um mir Klarheit über meine Identität als geistige Idee zu verschaffen, die Gemüt widerspiegelt —, fand ich immer passende Antworten auf die schwierigen Fragen, sobald ich einmal mit der Prüfung begonnen hatte. Und ich hatte jedesmal genügend Zeit, alle Prüfungsaufgaben zu beantworten — und die Ergebnisse waren gut.

Mrs. Eddy schreibt: „Gänzlich getrennt von diesem sterblichen Traum, dieser Täuschung und Verblendung des Sinnes, kommt die Christliche Wissenschaft, um den Menschen als Gottes Ebenbild zu offenbaren, als Seine Idee, mit Ihm zugleich bestehend — Gott, der alles gibt, und der Mensch, der alles hat, was Gott gibt.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 5. Es gibt keine Situation, die nicht von Gott beherrscht wird. Niemand ist je für Seine Hilfe unerreichbar. Gottes Botschaft ist immer klar und mächtig. Seine Allmacht unterstützt uns in unseren Bemühungen, uns von den Sorgen abzuwenden und das Denken auf die geistige Wahrheit über Gott und den Menschen auszurichten.

Jede noch so schwierige Prüfung können wir als eine Gelegenheit betrachten, zu beweisen, daß der Mensch keine sich mit etwas abmühende Mentalität ist, sondern die Widerspiegelung Gottes, des göttlichen Gemüts, die „alles hat, was Gott gibt“.

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