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Liebe: die allerbeste Lösung

Aus der April 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Handbuch Der Mutterkirche legt Mary Baker Eddy fest, daß es die Pflicht des Komitees für Veröffentlichungen ist, „Darstellungen über die Christliche Wissenschaft, die die Öffentlichkeit irreführen, ... in christlicher Weise zu berichtigen” (Art. XXXIII Abschn. 2). Ihre Worte konnten nicht klarer sein: Die notwendige Arbeit, der Öffentlichkeit richtigstellende Informationen zukommen zu lassen, soll „in christlicher Weise” geschehen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß Berichtigungsarbeit, wenn sie nicht in christlicher Weise getan wird, als ungetan gelten muß. Und damit diese Arbeit in christlicher Weise getan wird, muß man sie natürlich mit Liebe tun.

Durch das Leben unseres Meisters Christus Jesus und alle christliche Erfahrung haben wir gelernt, daß wahrhaft wirkungsvolle Liebe ihren Ursprung in der göttlichen Liebe hat und ihre Kraft aus der göttlichen Liebe schöpft — aus der Liebe, die kein Gegenteil kennt, weil sie die Liebe ist, die Gott ist. Diese Liebe im Angesicht offensichtlicher Ungerechtigkeit zu leben ist nicht einfach. Es erfordert Weisheit, Erkenntnis und mitunter sogar geistige „Härte”. (Siehe Vermischte Schriften von Mary Baker Eddy, 250:16–25.) Aber die Bereitschaft, beharrlich zu lieben, bringt ins menschliche Leben ein Element der Umwandlung, das in weltlichen Begriffen einfach nicht erfaßt werden kann.

Ein Beispiel dafür ist der folgende Bericht eines Kirchenmitglieds. Wir meinten, daß er die Leser des Herolds — ob sie nun Neulinge oder regelmäßige Leser sind — ebenso berühren würde wie uns. besuchte einen überfüllten Vortrag über die Christliche Wissenschaft, der von einem ihrer schärfsten Kritiker gehalten wurde. Es folgt eine gekürzte Fassung des ausführlichen Berichtes, den Herr Kashish uns zusandte.

Vor zwei Jahren war ich Erster Leser in einer Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft. Ich hatte gerade den Sonntagsgottesdienst beendet, als man mir einen Brief vom Komitee für Veröffentlichungen übergab, in dem ich über einen Vortrag unterrichtet wurde, der in zwei Tagen stattfinden sollte und von einem Mann gehalten wurde, der durch die Vereinigten Staaten reiste und seinen Haß gegen die Christliche Wissenschaft ausspie. Der Brief erbat meine Unterstützung. Ich wußte sofort, daß ich dort sein würde. Der Ort, in dem der Vortrag stattfinden sollte, war mir sehr vertraut. Während meiner siebenundzwanzigjährigen Tätigkeit als Grundstücksmakler in der Gegend hatte ich die Einwohner schätzen- und liebengelernt. Ich wußte genau, wohin ich gehen mußte.

Meine erste Reaktion war „bedingungslose Liebe”: Wenn dieser Mann uns auf solche Art angreift, braucht er vor allem Liebe — viel Liebe, und zwar bedingungslose Liebe. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Deine Entscheidungen werden dich beherrschen, welche Richtung sie auch immer nehmen mögen.”  Wissenschaft und Gesundheit, S. 392. So war ich fest entschlossen, dieses materielle Bild des Hasses zu durchbrechen und diesen Mann zu lieben, ganz gleich, was er sagte oder tat. Ich habe bei Problemen schon verschiedene Male die Konkordanz zu Mrs. Eddys Schriften zur Hand genommen und unter göttliche Liebe nachgeschlagen, und ich habe immer dramatische Resultate erlebt. Ich wußte also sofort, daß ich, mit dieser Art Liebe gewappnet, dort hingehen mußte.

Eine der Erklärungen, mit denen ich mich befaßte, mit denen ich arbeitete, über die ich nachdachte und an denen ich festhielt, war ein Satz, den ein lieber Freund mir gegenüber kürzlich erwähnt hatte. Die Worte sind von Mrs. Eddy und lauten: „Jeden Tag bete ich:, Gott, segne meine Feinde; mache sie zu Deinen Freunden; laß sie die Freude und den Frieden der Liebe erkennen.’ ”  Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 220. Durchdrungen von dieser bedingungslosen Liebe, machte ich mich auf den Weg.

Als ich den Saal betrat, war ich wirklich sprachlos. Ich glaube, es waren dort vier- bis fünfhundert Menschen versammelt. Das ganze Parkett und der Balkon waren besetzt. Eine fünf oder sechs Mann starke Kapelle war anwesend. Es gab eine Orgel, ein Xylophon, eine Trompete, ein Klavier und einen Chor von fünfunddreißig Personen. Ungefähr fünfzehn Minuten wurden der Einführung und dem Singen geistlicher Lieder gewidmet. Während der nächsten zwei Stunden marschierte dann dieser Mann dort oben auf und ab und schüttete Lügen und Haß über Mrs. Eddy und die Christliche Wissenschaft aus.

Wie ich dort so sitze, denke ich: „Vater, wer ist das da oben, der die Christliche Wissenschaft lächerlich macht und all diese Dinge sagt, diese harten und kritischen Dinge? Er ist doch genauso das Kind Gottes wie ich. Gott liebt ihn genauso, wie Er mich liebt. Er bevorzugt niemanden — denn Seine Liebe ist universal. Und wenn dieser Mann das Kind Gottes ist, wer ist es dann, der da oben alle diese Dinge sagt? Es kann nicht das Kind Gottes sein, das Kind Gottes ist gut, das Ebenbild Gottes, und es kennt nur das Gute.” In dem Augenblick stellte ich fest, daß das, was er sagte, mich nicht länger berührte. Wie es in Wissenschaft und Gesundheit heißt: „Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen.”  Wissenschaft und Gesundheit, S. 571.

Als es Zeit war zu gehen, mußten alle durch einen Torbogen treten, um ins Foyer zu gelangen. Als ich durch diesen Torbogen trat, rempelte mich jemand an. Wir stießen zusammen. Und mit wem war ich zusammengestoßen? Zu meiner Überraschung war es der Redner selbst!

„Ja, schlagen Sie nur ein”, sagte ich herzlich und hielt ihm mit überschwenglicher Freundlichkeit meine Hand hin. Als er daraufhin seine Hand ausstreckte, ergriff ich sie herzlich mit beiden Händen und fuhr liebevoll fort: „Sie wissen gar nicht, wie sehr ich gebetet habe, bevor ich hierher kam, und wieviel ich auf dem Wege hierher und auch während Ihrer Rede gebetet habe. Ich bin von ziemlich weit hergekommen, um Sie zu hören. Ich möchte Ihnen nur sagen, daß ich ein Christlicher Wissenschafter bin und wir gelehrt werden zu lieben und daß ich Sie auch jetzt noch liebe. Und wissen Sie warum? Ich werde es Ihnen sagen. Weil die Christliche Wissenschaft uns mit Mrs. Eddys Worten lehrt:, Liebet eure Feinde, sonst werdet ihr nicht frei von ihnen, und wenn ihr sie liebt, werdet ihr ihnen helfen, besser zu werden.’  Vermischte Schriften, S. 210. Ich bin nicht gekommen, um zu argumentieren oder zu debattieren. Ich bin nur gekommen, um Ihnen meine bedingungslose Liebe anzubieten.”

Offenbar wußte er nicht, wie er sich zu einem Angebot bedingungsloser Liebe von einem Christlichen Wissenschafter stellen sollte, denn er schien momentan entwaffnet zu sein. Er hatte mit solcher Sicherheit gesprochen, mit solcher Autorität, solch unbestrittener Autorität. Aber als ich ihm sagte, daß ich ihn liebte, trotz allem, was er gesagt oder getan hatte, schien er nicht zu wissen, was er tun sollte. Und mir war es ernst mit dem, was ich sagte, und ich halte noch heute daran fest.

Nach dieser Begegnung wurde der Redner von seinen Begleitern fortgezogen, und er verschwand. Ich glaubte, daß damit meine Aufgabe dort erfüllt war. Es regnete an jenem Abend. Als ich mich zum Gehen anschickte, rief jemand: „Entschuldigen Sie, dürften wir Sie einen Augenblick sprechen? Wir hörten, wie Sie sagten, Sie seien ein Christlicher Wissenschafter.” Fünfundzwanzig oder dreißig Leute hatten sich draußen im Regen versammelt. Jemand sagte: „Darf ich Sie etwas fragen? Glauben die Christlichen Wissenschafter denn nicht an den Tod?” Der Redner hatte Mrs. Eddys Ausspruch, daß es keinen Tod gibt, lächerlich gemacht. Er hatte der Zuhörerschaft ungefähr folgendes gesagt: „Sie werden sterben, und Sie werden sterben, und Sie werden sterben, und ich werde sterben, und jeder wird sterben, sterben, sterben!”

Aber diese Leute wollten mich nicht kritisieren. Sie waren sehr respektvoll. Ich kam gar nicht darüber weg. Ich hatte das Gefühl, auf heiligem Boden zu stehen. Sie wollten nicht über mich herfallen, sie wollten hören, was ich zu sagen hatte.

Ich sagte: „Lassen Sie es mich so formulieren. Als Jesus auf diese Erde kam, war seine ganze Mission vom Anbeginn seiner Arbeit an darauf gerichtet, aufs Kreuz zu steigen. Und wissen Sie warum? Nicht damit er gekreuzigt würde, sondern damit er die größte Leistung vollbringen und den größten Sieg erringen könnte, der je von einem Menschen errungen worden ist. Er ist auf jenes Kreuz gestiegen, nicht um gekreuzigt zu werden, sondern um den Tod selbst zu kreuzigen und zu zerstören.

Während er dort oben am Kreuz war, zerstörte er den Tod ein für allemal. Und die ganze materielle Welt wurde so böse und so wütend, daß sie in Erschütterungen verfiel: Es wurde dunkel, es gab ein Erdbeben, der Vorhang im Tempel riß entzwei. Gräber öffneten sich, und der Hauptmann rief aus:, Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!’  Mt 27:54. Jesus sagte, als er noch am Kreuz war:, Es ist vollbracht!’  Joh 19:30. Er meinte damit nicht, daß es mit ihm zu Ende sei. Ich glaube, er meinte, daß es mit, ihm’, dem Tod, zu Ende sei — mit dem Tod, nicht mit dem Leben, denn das Leben ist unzerstörbar. Es ist unmöglich, das Leben zu zerstören; er zerstörte den Tod.”

Nun wollten sie noch andere Fragen stellen. Die Fragen kamen von allen Seiten. Ich sagte: „Ich hoffe, Sie werden mir verzeihen, aber ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Christlicher Wissenschafter, der hierherkam, um seine Liebe anzubieten, christliche Liebe zum Nächsten. Ich bin nicht zum Argumentieren oder Debattieren gekommen, und wir werben nicht für unseren Glauben. Wir versuchen nicht, jemanden zu bekehren. In unserer Religion überlassen wir das Gott — das Bekehren ist allein Gottes Werk. Wir werden nur dazu angehalten, so zu leben wie unser Herr und Heiland, Jesus Christus. Er ist unser Vorbild — und es ist unsere tägliche Pflicht, danach zu streben, ihn nachzuahmen und ihm gleich zu sein.

Wenn Sie Literatur haben möchten”, sagte ich, „dann können Sie das Christian Science Journal, eine Monatsschrift, oder den wöchentlichen Christian Science Sentinel [in einem Leseraum der Christlichen Wissenschaft] erhalten. In beiden finden Sie Artikel von Leuten, die die Christliche Wissenschaft angewandt haben und von allen möglichen Krankheiten geheilt worden sind. Oder Sie können das tun, was ich tat, als ich noch kein Christlicher Wissenschafter war. Ich las Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy für mich allein. Ich hatte eine Heilung nach der anderen. Das Buch rettete mein Leben. Ich war noch nie in einer Kirche der Christlichen Wissenschaft gewesen; ich wußte nichts über Mrs. Eddy — aber das Buch rettete buchstäblich mein Leben. Ich hoffe also, daß Sie mir verzeihen, aber ich muß es dabei belassen.”

Ich muß Ihnen ehrlich gestehen, daß nach dieser Erfahrung tagelang eine Last auf mir lag. Ich konnte das Gefühl nicht ganz abschütteln, das durch den Haß, den der Sprecher ausgedrückt hatte, zurückgeblieben war. Es war sehr hypnotisch. Ich weiß genau, was es war, und es wollte mir immer noch anhängen. Ich war ganz deprimiert. Aber ich betete weiter; ich betete jeden Tag, und schließlich verschwanden die Depressionen und der Haß ganz einfach. Es war weg. Es war nicht mehr da. Es hatte niemals wirklich Substanz gehabt.

Ich weiß, daß ich das Wirken der göttlichen Liebe erlebt habe. Sie ist unveränderlich. Sie ist bedingungslos. Aber man muß ehrlich sein. Man muß es ernst meinen, man muß es bewußt fühlen. Man ignoriert den Haß nicht. Vielmehr erkennt man, wie die göttliche Liebe diesen Haß zerstört. Wir müssen dem Glauben der Welt widersprechen und unsere Feinde lieben, statt sie zu hassen. Unsere Feinde zu lieben ist das größte Geheimnis auf der Welt: Es zeigt uns, daß wir keine Feinde haben. Der Lohn ist unermeßlich.


Ihr habt gehört, daß gesagt ist:
„Du sollst deinen Nächsten lieben”
und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde
und bittet für die,
die euch verfolgen,
damit ihr Kinder seid
eures Vaters im Himmel.

Matthäus 5:43–45

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