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Die Freude, treu zu sein

Aus der Mai 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal scheint es verlockend zu sein, sich persönlichen Verpflichtungen, die enttäuschend oder unangenehm geworden sind, einfach zu entziehen. Aber können Mißklang, Undankbarkeit oder auch Untreue von seiten anderer Rechtfertigung dafür sein, daß wir nicht länger treu zu unseren Verpflichtungen stehen? Ganz gleich, was andere denken, sagen oder tun mögen: Wenn wir treu für die Rettung einer Ehe kämpfen, in der es nicht mehr stimmt, oder an einer Familien- soder Kirchenverpflichtung festhalten, mit der wir, wie wir meinen, uns einen Klotz ans Bein gebunden haben, kann großer Segen die Folge sein.

Treue bereichert uns, weil sie eine Eigenschaft Gottes ist. Die Bibel sagt: „Der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“ 2. Thess 3:3.

Christus Jesus bewertete offensichtlich Treue in Dingen des täglichen Lebens als ein Zeichen von Charakter, denn er sagte: „Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.“ Lk 16:10. Jesus lebte Treue in so vollendeter Form vor, daß er seine Stellung behauptete und über das Böse in kleinen und in großen Dingen siegte. Selbst unter Umständen, die nicht nur nicht vielversprechend, sondern geradezu aussichtslos zu sein schienen, bewies er, daß Gott, das Gute, unbesiegbar und unangreifbar ist.

Jesus Treue war nicht lediglich sture Loyalität den Menschen gegenüber. Es war ein unerschütterliches Festhalten an Gott und Seinem Christus, der göttlichen Idee vom Menschen, wie sie der Nazarener beispielhaft veranschaulichte. Seine Treue gründete sich auf das geistige Verständnis, daß nur das Gute wirklcih ist und daß der geistige, zu Gottes Ebenbild geschaffene Mensch — kraft seines Ursprungs — das wahre Selbst aller Menschen ist.

Aus einem Gleichnis Jesu können wir viel über Treue lernen. Drei Knechte erhielten von ihrem Herrn, der auf Reisen ging, ihren Fähigkeiten entsprechend, unterschiedlich viele Talente — Geldbeträge. Nach seiner Rückkehr mußten sie Rechenschaft ablegen, und der Knecht, der sein Talent aus Angst, es zu verlieren, vergraben hatte, wurde getadelt. Doch die beiden, die ihre Talente vermehrt hatten, wurden gelobt: „Recht so, du tüchtiger und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!“ Mt 25:23.

Diese treuen Knechte ließen sich der Gelegenheit, das in sie gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen, nicht berauben — weder durch Gleichgültigkeit („das tut doch jeder“), Verschleppung („warte bis zur letzten Minute“), Neugier („was will er damit bezwecken“) noch durch irgendeine andere Form der Selbstrechtfertigung. Obwohl sie keine Anweisungen erhalten hatten und unbeaufsichtigt blieben, arbeiteten sie mit ihren Talenten. Sie folgten ihrem höchsten Verständnis vom Rechten.

Wir können lernen, dem geistigen Verständnis von Gott und dem Menschen die Treue zu halten, indem wir jede sich bietende Gelegenheit nutzen, unsere wahre Individualität besser zum Ausdruck zu bringen. Die Täuschung der materiellen Sinne möchte uns glauben machen, wir hätten keine besondere Führung, keine göttliche Aufsicht bei unserem Bemühen, Fortschritte zu machen. Aber die materiellen Sinne täuschen sich. Wir besitzen die göttliche Wahrheit, die heute durch die Christliche Wissenschaft offenbart wird und uns führt und regiert. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Die Schriftstelle:, Du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen‘ ist buchstäblich erfüllt, wenn wir uns der Allerhabenheit der Wahrheit bewußt werden und dadurch die Nichtsheit des Irrtums sehen; und wir wissen, daß die Nichtsheit des Irrtums im Verhältnis zu seiner Argheit steht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 569.

Treu sein ist mehr als nicht untreu sein. Es bedeutet, freudig und standhaft unserem wahren Selbst Ausdruck geben. Dem geistigen Verständnis von Gott und dem Menschen, das die Christliche Wissenschaft lehrt, die Treue zu halten, auch wenn die Sinne erklären, daß andere dieses Verständnis zurückgewiesen haben und von ihm abgewichen sind, verheißt uns nicht nur geistiges Wachstum und letzten Endes Harmonie, sondern Freude schon jetzt!

Nehmen wir zum Beispiel die Ehe. Angenommen, unser Partner hat uns betrogen oder verletzt. Wie können wir in solch einem Fall treu bleiben? Können wir uns nicht weigern, uns getäuscht oder verletzt zu fühlen — und zwar auf der Grundlage unseres Verständnisses, daß wir selbst uns alle Betroffenen, unabhängig vom Augenschein, vollständig gut sind und Gott widerspiegeln?

In dem Verhältnis, wie wir die vom Menschen widergespiegelte Treue gegenüber Gott verstehen, können wir sie beweisen. Durch das Vertrauen auf die geistige Wahrheit kann jeder genug Geduld, Stärke und Verständnis zum Ausdruck bringen, um zu heilen. Und jeder kann genug Demut ausdrücken, um geheilt zu werden. Wenn es so aussieht, als sei eine Ehe im Begriff zu scheitern, gibt das Lehrbuch folgenden Rat: „Hoffend und arbeitend sollte man an dem Wrack festhalten, bis ein unwiderstehlicher Stoß den Untergang herbeiführt oder bis der Sonnenschein die ruhige See erheitert.“ Ebd., S. 67. Es ist immer möglich, die Freude zu empfinden, die kommt, wenn wir Gott treu sind, die Freude, die Er allein gibt — unabhängig davon, was das Ergebnis ist.

Wenn wir zu unseren moralischen und geistigen Verpflichtungen gegenüber der Familie und Kirche stehen, wird uns das nicht unglücklich machen. Selbst wenn eine Situation ungerecht oder unerträglich erscheint, so wird sie doch in fairer Weise berichtigt werden, und das Gefühl der Belastung wird sich unserer Treue zu unseren geistigen Fähigkeiten entsprechend verringern. Wahre Treue und Freude gehen schließlich Hand in Hand.

Jesus verstand zutiefst, daß Treue ein unveräußerlicher Teil des Menschen Gottes ist. Das befähigte ihn, über den Augenschein von Täuschung und Untreue, mit dem er konfrontiert wurde, hinauszublicken. Die Bibel berichtet von Ereignissen, in denen er sogar in wenig aussichtsreichen Fällen die heilenden Früchte der Buße und Treue hervorbrachte.

In dem Maße, wie auch wir besser verstehen, was Treue ist, und sie zum Ausdruck bringen, werden unsere Bemühungen andere zu Treue und Fortschritt inspirieren. Und wenn wir an dieser wunderbaren Möglichkeit arbeiten, gilt folgende tiefempfundene Ermutigung Mrs. Eddys für uns: „Möge unser Leben die folgenden Fragen recht beantworten, dann ist es bereits gesegnet:

Hast du deinem Selbst entsagt? Bist du treu? Liebst du?“ Vermischte Schriften, S. 238.

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