Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Jesaja 54:10
Vieles verändert sich. Das scheint das eigentliche Wesen des Lebens auf dem Planeten Erde zu sein. Die Zeiten ändern sich. Die Jahreszeiten ändern sich. Die Bräuche ändern sich. Die Leute ändern sich.
Und Veränderungen selbst sind unberechenbar. Auf der einen Seite können sie natürlich und durchaus üblich sein; auf der anderen Seite können sie furchterregend und bedrohlich erscheinen. In vielen Fällen ist der Wandel eine Entwicklung, die Fortschritt bringt und begrüßt werden sollte. In anderen ist der Wandel zerstörerisch, und wir setzen uns mit Recht gegen die Bedrohung zur Wehr. Oft jedoch treten Veränderungen ganz einfach ein — sie sind weder besonders hilfreich noch schädlich, so wie die neueste Mode aus Paris oder die wechselnden Wolkenbilder an einem Sommerabend.
Abgesehen von der Art der Veränderungen, denen wir uns alle gegenübersehen, und wie gut (oder wie schlecht) wir mit ihnen fertig werden, steht es außer Frage, daß die Menschen überall einen festen Mittelpunkt brauchen, eine sichere Grundlage, einen Felsen, auf dem sie ihr Leben aufbauen können. Die Welt bewegt sich in diesen letzten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts mit so rasender Geschwindigkeit vorwärts, schneller, wie es scheint, als zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit. Es mag so aussehen, als ob es sehr wenige stille Augenblicke gäbe, in denen wir darüber nachdenken können, woher wir gekommen sind und wohin wir gehen. Viele Menschen jedoch haben die feste Grundlage, die sie brauchen, darin gefunden, daß sie sich Gott zuwandten.
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das göttliche, unendliche Gute ist. Seine Liebe zum Menschen ändert sich nie, genausowenig wie die Fülle Seiner Gnade, die Er Seiner Schöpfung stets ohne Einschränkung zuteil werden läßt. Er ist der Höchste und regiert Sein Reich in vollkommener Harmonie. Und Gottes Reich ist nicht ein Universum, das angeblich aus materiellen Elementen oder vergänglichen Ereignissen gebildet wird. Die sich verändernde Welt der Materie ist nicht die Wirklichkeit, die sie zu sein scheint. Die Materie in all ihren verschiedenen angenommenen Formen und Umständen ist in Wirklichkeit zeitlich, illusorisch — eine begrenzte Auffassung von Leben, Substanz und Intelligenz, die ihren Ursprung getrennt von Gott hat. Gott jedoch, der Schöpfer allen Lebens, ist reiner Geist, allwissendes Gemüt, allmächtige Liebe, und das Universum, das Er geschaffen hat, einschließlich des Menschen, ist geistig, ewig und vollkommen. Das ist die Wirklichkeit.
Durch unser Gebet, unser Studium und unseren Gottesdienst können wir mehr von dem wahren Wesen Gottes und Seiner Schöpfung verstehen lernen. In dem Maße, wie wir in diesem Verständnis von Gott und in unserer Liebe zu ihm wachsen, können wir schon jetzt in unserer gegenwärtigen Erfahrung mehr von der Beständigkeit des wahren Guten demonstrieren.
Eine Möglichkeit, Gott zu erkennen, besteht darin, Ihn als göttliche Seele zu verstehen. Zu wissen, daß Gott Seele ist, hilft uns, mehr von der ewigen Schönheit, Harmonie und Freude Seiner geistigen Schöpfung in einem neuen Licht zu sehen. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, zeigt uns Mrs. Eddy, wie wir in unserem Leben Sicherheit finden können, wenn wir uns an Gott als Seele wenden. Sie schreibt: „Seele hat unendliche Mittel, mit denen sie die Menschheit segnet, und das Glück würde schneller erlangt werden und sicherer in unserem Besitz bleiben, wenn wir es in der Seele suchen würden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 60.
Wenn wir das unwandelbare Gute der Seele entdecken, finden wir ganz gewiß beständige Freude. Unsere eigene individuelle Demonstration von Gottes immerwährender Güte kann jedoch nur von einem Standpunkt reinster Beweggründe ausgehen. Wir möchten Gott verherrlichen, ein Zeuge für die göttliche Wahrheit sein, auf dem Wege der Erlösung wandeln, den Christus Jesus lehrte, und unseren Teil dazu beitragen, der ganzen Menschheit geistige Freiheit zu bringen. Selbstsüchtige Beweggründe, der Versuch, Gott für unsere persönlichen eigenwilligen Ziele einzuspannen, können niemals befriedigen. In Wirklichkeit würden wir uns dadurch von Gott entfernen. Genausowenig können wir wahrhaft edle Absichten in die Tat umsetzen oder sicheren, dauernden Frieden finden, wenn wir Gott über dem selbstsüchtigen Bemühen, uns das sogenannte „gute Leben“ in der Materie zurechtzuzimmern, vergessen.
In einem Artikel, der kürzlich in der Zeitschrift The Christian Century erschien, werden die letzten Sätze aus einem Buch des Theologen James M. Gustafson zitiert: „, Gott kann nicht manipuliert werden. Gott kann nicht ignoriert oder verneint werden. Gott kann nur Gott sein.‘ “ The Christian Century zufolge wendet sich Gustafson gegen religiöse Auffassungen, die das Menschliche anstatt Gott zum „Mittelpunkt aller Werte“ machen möchten. Und der Artikel führt weiter aus, daß der Versuch, menschliche Ziele und Bestrebungen dem Willen Gottes voranzustellen, nach Gustafsons Auffassung ein Fehler sei: „Vom religiösen Standpunkt aus gesehen, ist solches Denken Abgötterei. . .“ William Schweiker, „Theocentric Ethics:, God Will Be God‘ “, The Christian Century, 15. Januar 1986, S. 36.
Es kann jedoch keine Abgötterei geben, wenn wir Gott als göttlichen Geist anbeten und als das unveränderliche Gute, das Er immer gewesen ist und immer sein wird. Ein solches Gebet bringt unser Leben mit den göttlichen Absichten in Einklang. Wir versuchen dann nicht, Gottes Plan in wandelbare menschliche Auffassungen von dem, was gut und wertvoll ist, hineinzuzwängen. Das Ergebnis solcher Anbetung ist geistiger Fortschritt. Es befreit von Furcht und Sorge; es eröffnet uns ständig zunehmende Möglichkeiten, Gott zu verherrlichen und die Menschheit zu segnen.
Ein beliebtes Lied aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft gibt uns die folgende tröstliche Zusicherung:
Wo Gottes Liebe führet,
Da bleibe ich im Licht.
Da Gott sich nicht verändert,
Fürcht‘ ich den Wechsel nicht. Liederbuch, Nr. 148.
Wir müssen willens sein, Gott das sein zu lassen, was Er ist, nicht das, wozu Ihn die begrenzten menschlichen Ansichten machen möchten, oder das, worauf sie Ihn festlegen möchten. Das göttliche Sein — Gott wie ist — muß der Mittelpunkt unseres Lebens sein. Dann können wir die wirkliche, geistige Dimension des unwandelbaren Guten erfassen und seine außerordentliche Wirkung in unserem Leben sehen. Wir werden einen Zufluchtsort haben, ein unerschütterliches Vertrauen auf Gottes Plan, selbst wenn sich die Welt um uns her wandelt — auch wenn wir uns selbst wandeln. Denn wir werden uns tatsächlich verändern, wenn wir in das tiefe geistige Bewußtsein des unwandelbaren Guten hineinwachsen. Christus, Wahrheit, wandelt uns um, und das, was im menschlichen Charakter nicht gut ist, wird durch einen geistigen Sinn ersetzt, einen unwandelbaren Begriff des wahren Guten.
In Gottes Reich — dem Universum der Liebe — verändert sich das Gute nie. Darauf können wir uns verlassen. Und wenn wir das tun, gewinnt unser Leben mit Sicherheit eine neue Bedeutung und Beständigkeit.
