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Sonntagsschullehrer

Aus der Mai 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sie übernehmen die Klasse mit den ältesten Schülern. Sie kommen das erste Mal mit ihnen zusammen. Ein Hauch von Abenteuer und neuen Möglichkeiten liegt in der Luft (so wie früher, wenn die Kapitäne vor langen Seereisen auf den alten Segelschiffen ihre Besatzungen auf dem Achterdeck antreten ließen).

Ohne Vorrede beginnen Sie sogleich mit einer Geschichte aus der Bibellektion Die wöchentlichen Bibellektionen finden Sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. und erzählen sie im Präsens. Sie nennen sie „Der Mann, der alles will“. (Geschichten fesseln.)

„Es hungert einen Mann“, so erzählen Sie, „nach menschlicher Erfahrung und den Dingen der Welt, und er ist sehr wißbegierig. Er baut sich Häuser, legt Weingärten an, läßt sich Gold und auserlesene Schätze aus fernen Ländern bringen, umgibt sich mit Musikern ...“

Die Schüler blicken Sie gespannt an, denn die Einzelheiten fesseln sie. Vielleicht glauben sie, daß Sie den Mann kennen oder in den Nachrichten etwas über ihn hörten. (Aus den Augenwinkeln sehen Sie, daß der Sonntagsschulvorsteher Sie beobachtet — wie jemand, der am Kai steht und dem auslaufenden Schiff nachschaut.)

Sie fahren fort: „Doch dann wird ihm bewußt: ‚Das Auge sieht sich niemals satt, und das Ohr hört sich niemals satt.‘ Pred 1:8.“ Inzwischen ist bei jedem der Groschen gefallen. Sie sprechen über den Mann im Buch des Predigers Salomo. Sie fassen zusammen: „Er will alles. Er bekommt auch so ziemlich alles. Ihm wird dann aber bewußt, daß er nichts hat. Und er haßt das menschliche Leben.“

Fragen und Bemerkungen kommen alle auf einmal auf Sie zu, doch immer nur von den gleichen zwei Schülern. Und sie sprechen zehn verschiedene Themen an. Auf Evolution und Isothopen waren Sie überhaupt nicht vorbereitet. Die Diskussion läuft auseinander. Sie kommen ins Schwimmen. Nach besten Kräften versuchen Sie, ein geistiges Argument anzubringen. Die bruchstückhafte Unterhaltung zieht sich lang hin. Endlich läutet die Glocke. Am liebsten würden Sie jetzt das Handtuch werfen.

Zu Hause angekommen, beten Sie; und dann denken Sie an ihn — den großen Lehrer, Christus Jesus. Wie machte er es? Ihnen fällt eine Stelle aus der Bibel ein: „Wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Joh 8:28. Und eine Stelle aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, wo Mrs. Eddy sagt: „Das göttliche Gemüt schließt alle Tätigkeit und alles Wollen in sich, und in der Wissenschaft wird der Mensch von diesem Gemüt regiert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 187.

Dann wirkt also immer der Vater, nicht wahr? Er trägt die Verantwortung — wie ein Kapitän, der die Entscheidungen trifft. Aber Sein Schiff ist das Universum.

Sie sagen sich: Verlaß dich nicht auf Effekthascherei, kluges Zeug oder dein Wissen. Sieh doch einmal, wie demütig du sein kannst. Bemühe dich wirklich, die Tiefen deiner Demut auszuloten. Vielleicht haben Demut und ihre Möglichkeiten keine Grenzen, wie auch die göttliche Liebe keine Grenzen hat.

Und plötzlich wird Ihnen der Gedanke, den Sie brauchen, so klar: Das Unterrichten ist ein Demonstrieren. Das heißt, daß man die ewige Wahrheit erstrahlen und sich selbst beweisen läßt und daß man sie nicht auf eine Weise benutzt, die man selbst festgelegt hat, so geschickt man das auch anstellen mag. Zum Unterrichten gehört der Christus, die heilende Macht der Wahrheit, die in Liebe, richtigen Worten und Taten reichen Ausdruck findet. Es bedeutet, daß man geistig in Hochform ist.

Nun wissen Sie, wie Sie sich vorbereiten müssen.

Am nächsten Sonntagmorgen wachen Sie mit einem Gefühl tiefen Friedens auf. Sie kommen erst zum zweiten Mal mit Ihren Schülern zusammen, aber es hat sich etwas verändert. Es liegt in der Luft. Sie merken es an Ihrem federnden Gang, an der Freude, von der Ihr Herz überquillt. Es ist licht in Ihnen und um Sie her. Aber es ist kein Sonnenlicht. Sie wissen, daß dieses Licht nicht nachlassen wird.

Sie gehen zur Tür hinaus. Sie sagen sich still und tief im Innern: „Ich liebe diese Kinder.“

(Das Schiff sticht mit vollen Segeln in See. Es ist alles in Ordnung. Es liegt auf richtigem Kurs.)

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