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Die Verheißung des göttlichen Gesetzes

Aus der Juni 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Für Schnee gibt es in der Eskimo-Sprache viele Wörter. Das ist verständlich. Eskimos leben in kalten Regionen, in denen Schnee unvermeidlich und im Überfluß vorhanden ist. In tropischen Zonen gibt es zahlreiche Namen für Palmen. Die Wörter einer Sprache sagen etwas darüber aus, was den Menschen vertraut ist.

Eine andere Wortgruppe beschäftigte mich ebenfalls. Regeln, Versprechen, Eide, Verbindlichkeiten, Verträge, Verpflichtungen, Gebote, Statuten, Verordnungen, Übereinkommen, Forderungen, Abkommen — all diese Wörter, und sicherlich gibt es noch viele mehr, sind Variationen zu dem Thema Gesetz.

Unsere Sprache und unser Leben haben viel mit Gesetzen zu tun. Aber wenn ein Gesetz nicht wirklich befolgt wird, kann es so scheinen, als wäre es kaum mehr als ein abstrakter Begriff. Eine Schuld, die nicht zurückgezahlt wird, ist wertlos. Eine Verordnung, die von den meisten, wenn nicht sogar von allen Bürgern einer Gemeinde mißachtet wird, ist kaum mehr als eine Parodie auf das Gesetz. Ein Versprechen, das nicht gehalten, eine Regel, die nicht beachtet, ein Vertrag, der nicht eingehalten wird, kann verletzen, in den Schmutz ziehen und einen weiteren Vertrauensschwund zur Folge haben. Ganz gleich, welche Wörter man gebraucht: ohne Vertrauen und Verläßlichkeit gibt es kaum einen Beweis für das Vorhandensein von Gesetz, und es ist von geringem Nutzen.

Wenn das Thema Gesetz zur Sprache kommt, wird oft stillschweigend vorausgesetzt, daß ein Gesetz in erster Linie etwas ist, dem zu gehorchen man gezwungen wird, als ob Gesetz hauptsächlich durch Zwang und Autorität von außen durchgesetzt würde. Aber kein Gesetz ist so machtvoll wie das, das von denen, für die es gilt, verstanden, geschätzt und bereitwillig befolgt wird.

Wir können die Bibel als Gesetzbuch betrachten, das von Gottes Gesetz handelt, das von Männern und Frauen berichtet, die das tiefe, geistige Gesetz entweder erfüllen oder aber dieses Gesetz übertreten und schließlich in ihrem Versuch, es zu leugnen oder zu untergraben, scheitern.

Höchstwahrscheinlich gab es Leute, die glaubten, die Ankunft Christi Jesu würde zur Aufhebung vieler bindender Verpflichtungen führen. Aber dem Evangelium zufolge sagte er schon frühzeitig: „Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ Mt 5:17, 18.

Anzunehmen, dieser Mann habe sich der Autorität rein zeremonieller oder ritualistischer Gesetze unterworfen, hieße das Motiv mißzuverstehen, das seinem Gehorsam gegen das Gesetz Seines Vaters zugrunde lag. Er sah in diesem Gesetz keine blinde, unterdrückende Macht. Er wußte, es war eine Kraft, die die Herzen der Menschen derart berührte, daß sie den schrecklichen Einfluß von Sünde, Krankheit und Tod brach.

Die tiefe geistige Verheißung des göttlichen Gesetzes im Leben Jesu erfüllte sich nicht in einem komplexen Rechtssystem. Statt dessen geschah etwas ganz anderes. Das Gesetz Gottes, das Jesus enthüllte, wurde in der Befreiung der Menschen aus der Knechtschaft von Krankheit und Sünde offenbar, die auf den Menschen lastete und das wahre Wesen Gottes und Seine zärtliche Beziehung zum Menschen verdunkelte.

Mrs. Eddy gewann diese völlig andere Auffassung von Gottes Gesetz, als sie die Christliche Wissenschaft entdeckte. Diese geistige Schau war das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Ein wichtiges Kindheitserlebnis verdeutlicht das. Als junges Mädchen wurde sie vor der offiziellen Aufnahme in die Kirche mit dem — wie es der protestantische Reformator Calvin selbst nannte — „schrecklichen Ratschluß“ der Prädestination konfrontiert. Diese Lehre, Symbol einer furchteinflößenden Herrschaft Gottes über den sterblichen Menschen, war für sie unannehmbar. Über dem schweren Konflikt, ob sie diese Lehre anerkennen sollte, um Kirchenmitglied zu werden, erkrankte sie ernstlich.

Die Vorstellung von einem unbarmherzigen Jehova konnte sie nicht von ihrem Leiden befreien, aber sie fand Hilfe in dem Rat ihrer Mutter, über den sie später schrieb: „Als meine Mutter mir die brennenden Schläfen kühlte, empfahl sie mir, auf Gottes Liebe zu vertrauen; Er werde mir Ruhe geben, wenn ich, wie ich es gewohnt war, im Gebet zu Ihm ginge, um mich von Ihm leiten zu lassen. Ich betete, und ein mildes Leuchten unaussprechlicher Freude kam über mich. Das Fieber war verschwunden, und ich stand auf und kleidete mich an — ich war gesund.“ Rückblick und Einblick, S. 13.

Damit verlor die schreckliche menschliche Furcht vor der Zurückweisung durch Gott ihre Macht über sie. Als sich schließlich später die große Offenbarung ihrem aufnahmebereiten Denken erschloß, war sie von der tiefen Gewißheit begleitet, daß Gott alles Leben und alle Liebe ist und Seine geistige und vollkommene Schöpfung, den Menschen, in keiner Weise verdammt. Sie war überzeugt, daß Gott sich in göttlichem Gesetz offenbarte. Es war ein Gesetz, das die Kranken heilte und die Sünder umwandelte.

In Wissenschaft und Gesundheit schrieb Mrs. Eddy über die Offenbarung des göttlichen Gesetzes und seine praktische Anwendung auf das Heilen der Kranken: „Zartheit begleitet alle Macht, die der Geist verleiht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514.

Die Christliche Wissenschaft läßt der Menschheit nicht nur das Heilen in neuer Sicht erscheinen, sondern auch das göttliche Gesetz. Es handelt sich hier um ein Gesetz, das sich auf die geistige Liebe eines jeden Menschen gründet, der sich zu Gott hingezogen fühlt, nicht aus Furcht, sondern aus der tiefen, geistigen Liebe, die dafür Zeugnis ablegt, daß der Mensch Gottes Kind ist — seinem Vater-Mutter Gott bekannt. Das göttliche Gesetz verheißt, daß es uns in Liebe aufdämmert, an Macht und Stärke zunimmt und alle heilt und erneuert, die es hier und jetzt nach etwas Besserem hungert und dürstet.

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