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Ein Gespräch über das Weitergeben der Christlichen Wissenschaft

Aus der Juni 1987-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich bin durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft so sehr gesegnet worden, daß ich diesen Segen mit anderen teilen möchte. Es scheinen aber heute sehr viele Menschen ausgeprägte religiöse Glaubenseinstellungen zu haben, so daß ich es manchmal für „weiser und sicherer“ halte, anderen nichts über die Christliche Wissenschaft zu erzählen.

Wir sollten immer bereit sein, anderen Menschen von der Christlichen Wissenschaft zu erzählen, wenn Gott uns dazu führt. Ja, wir sollten täglich bewußt um Gelegenheiten beten und Gelegenheiten suchen, jemandem davon zu erzählen. Schließlich sind wir uns doch in anderen Bereichen unseres Lebens der Verantwortung bewußt, alles Gute mit Freunden und Kollegen zu teilen. Wenn wir einen guten Film gesehen haben, empfehlen wir ihn anderen. Ohne Zweifel ist es richtig, empfänglichen Freunden im Geist der Güte und brüderlichen Liebe von der Christlichen Wissenschaft zu erzählen.

So machte sich z. B. einmal ein berühmter Franzose Gedanken darüber, was geschehen würde, wenn er mit anderen über seine Religion spräche. Er war zum Protestantismus bekehrt worden und hatte Bedenken, dies öffentlich zuzugeben. Mrs. Eddy schrieb über seine Erfahrung: „Er antwortete seiner Frau, die ihn drängte, hervorzutreten und seinen Glauben zu bekennen: ‚Es ist weise, zu berechnen, was es kostet, ein wahrer Christ zu werden.‘ Sie antwortete ihm: ‚Es ist weiser, zu berechnen, was es kostet, kein wahrer Christ zu werden.‘ “ Vermischte Schriften, S. 281.

Genauso ist es heute mit uns. Wenn uns unsere Gebete dazu anregen, die Christliche Wissenschaft mit anderen zu teilen, brauchen wir niemals zu zögern. Bestimmt möchten wir keine Gelegenheit verpassen, jemandem, der an dieser Wissenschaft interessiert ist, sie braucht und auf sie wartet, davon zu erzählen.

Gut, aber wenn das Weitergeben der Wahrheit so wichtig ist, tun wir es wirklich am besten auf individueller Basis? Warum starten wir keine Werbekampagne, um einen jeden über die Christliche Wissenschaft zu informieren?

Eine Werbekampagne ist bereits im Gange — und zwar durch das Leben einzelner Christlicher Wissenschafter. Mrs. Eddy ermutigte ihre Nachfolger, individuell an andere weiterzugeben, was sie von ihr gelernt hatten und was sie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, lehrte. Heute tun wir das, indem wir unser Denken so völlig von der Wahrheit durchdringen lassen, daß andere es spüren. Am wichtigsten aber ist, daß wir die Wahrheit weitergeben, indem wir sie demonstrieren — und zwar indem wir uns selbst und andere heilen. Und wir teilen sie mit anderen, wenn wir sie zur Sonntagsschule, zum Gottesdienst oder zu Vorträgen einladen oder ihnen das Lehrbuch und die Literatur geben, die von der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegeben wird.

Mrs. Eddy bezweifelte jedoch den Wert weltlicher Maßnahmen zur Verbreitung der Christlichen Wissenschaft. Als z. B. die erste Zweigkirche Christi, Wissenschafter, in Chikago fertiggestellt war, wollten deren Mitglieder das Ereignis öffentlich bekanntmachen. Mrs. Eddy schrieb den Lesern, daß sie eine spontane Reaktion der Presse vorziehe. Sie bat, daß die allzu enthusiastischen Kirchenmitglieder aufhören möchten, durch die Presse Publizität zu suchen: „ ‚Seine Stimme wurde nicht auf den Straßen gehört.‘ Es ist nicht christusähnlich, etwas auf weltliche Art und Weise voranzutreiben. ‚Seine Wege sind nicht unsere Wege.‘ “ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 89.

Wenn wir zögern oder sogar Angst haben, die Christliche Wissenschaft mit anderen zu teilen, obwohl wir dazu geführt worden sind, ist das natürlich der Irrtum, der uns davon abhalten möchte, Gott zu gehorchen. Was es uns kostet, wenn wir uns weigern, die Wahrheit weiterzugeben, ist mehrmals in der Bibel erwähnt. Erinnern Sie sich an das Buch Jona? Gott befahl Jona, nach Ninive zu gehen, um die Menschen wegen ihrer Untaten zu warnen. Zuerst sträubte sich Jona. Er rebellierte und weigerte sich zu gehen. Und wie die Bibel berichtet, litt er, bis er sich schließlich bereit erklärte, Gottes Weisung zu folgen. Jonas Gehorsam hatte später für die Gemeinde, der er Gottes Botschaft brachte, großen Segen zur Folge.

Auch der Jünger Petrus lehrt uns einiges über den Preis, den wir zahlen müssen, wenn wir uns nicht zum Christus, der Wahrheit, bekennen. Nachdem Petrus Jesus dreimal verleugnet hatte, waren seine Reue und sein Kummer furchtbar (siehe Mt 26:69–75). Verleugnen wir nicht auch in gewisser Weise den Christus, wenn wir davor zurückscheuen, jemandem davon zu erzählen, wie wir durch die praktische Anwendung der Lehren Jesu in unserem eigenen Leben Heilung erfahren haben? Wir weigern uns nämlich dann, uns mit den Nachfolgern Jesu zu identifizieren, die in der heutigen Welt das praktizieren, was Jesus lehrte.

Christus Jesus erwartete von seinen Nachfolgern, daß sie mit anderen die Wahrheit teilten. Er gebot uns, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben. Er sagte: „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Mt 5:16. Weiter sagte er: „Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“ Mt 10:8. Und: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ Mk 16:15.

Auch Jesu Gleichnis von den anvertrauten Zentnern veranschaulicht, wie wichtig das Teilen ist (siehe Mt 25:14–28). Drei Männern war Silber gegeben worden. Einer erhielt fünf, der zweite zwei und der dritte einen Zentner Silber. Die beiden Männer, denen fünf bzw. zwei Zentner anvertraut worden waren, vermehrten sie, während der Mann, der nur einen Zentner hatte, diesen vergrub. Am Ende wurden die beiden, die ihre Zentner vermehrt hatten, belohnt, wohingegen dem Mann der eine Zentner, den er vergraben hatte, weggenommen wurde.

Wir sollten es den beiden ersten Männern gleichtun und das, was wir wissen, durch Teilen vervielfachen, auch wenn wir vielleicht meinen, daß unser Verständnis von Gott nur gering sei. Möglicherweise glauben wir, nur einen Zentner zu besitzen. Wenn wir aber unsere Liebe zu Gott mit anderen teilen, wenn wir anderen über die von uns bewiesene Wahrheit der Güte Gottes erzählen, nimmt unser Verständnis zu. Dann werden nicht nur wir gesegnet, sondern auch diejenigen, mit denen wir die Wahrheit geteilt haben.

Mrs. Eddy liefert ein überzeugendes Argument dafür, daß wir das, was wir über die Wahrheit wissen, mit denen teilen, die sie suchen. Sie schreibt: „Millionen vorurteilsfreier Gemüter — schlichte Sucher nach der Wahrheit, müde Wanderer, in der Wüste verschmachtend — harren und warten der Ruhe und der Erquickung. Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen, und fürchte niemals die Folgen.“ Etwas weiter im selben Abschnitt versichert sie: „Diejenigen, die reif sind für den Segen, den du mitteilst, werden Dank sagen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 570.

Jeder einzelne von uns sollte die Wahrheit mit anderen teilen. Und vielleicht der größte Lohn, der einem dadurch zuteil wird, ist die Genugtuung, die man empfindet, wenn man sieht, wie andere gesegnet, erhoben, wiederhergestellt und geheilt werden.

Ob jemand das, was wir anbieten, annimmt oder nicht, ist nicht unsere Sache. Eine wertvolle Lehre können wir aus Jesu Gleichnis vom Sämann ziehen (siehe Mt 13:3–23). Jesus erzählt uns, daß einige Samen auf den Weg fielen, einige auf felsigen Boden, andere unter die Dornen und einige auf gutes Land. Nur letztere reiften und trugen Frucht. Der Sämann war weder für die Güte des Bodens noch für die Früchte, die die Saat tragen würde, verantwortlich. Seine Pflicht bestand einzig und allein im Aussäen.

Hätte er das Säen unterlassen, weil ihm bewußt war, daß einige Samen auf den Weg, auf felsigen Boden oder unter die Dornen fallen würden, dann wäre auch kein Samen auf den guten Boden gefallen. Manchen Samen der Wahrheit, die wir säen, mag es ähnlich wie denen im Gleichnis ergehen; sie werden keine dauernde Frucht tragen. Einige aber werden auf guten Boden fallen und reiche Frucht tragen. Und das zählt!

Aber Jesus warnte uns davor, die Wahrheit mit denen zu teilen, die sie nicht zu schätzen wissen. Er sagte, daß wir keine Perlen vor die Säue werfen sollten (siehe Mt 7:6).

Ja, Jesus wußte, daß die christliche Botschaft nicht immer angenommen wird. Als er einmal seine Nachfolger aufforderte, hinauszugehen und zu predigen, was er sie gelehrt hatte, sagte er ihnen auch, was sie tun sollten, wenn ihre Botschaft auf Ablehnung stieß: „Wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“ Mt 10:14.

Wir sollten beten, daß unser Geben immer weise und von Gott gelenkt sein möge. Das göttliche Gemüt wird uns dann den richtigen Weg zeigen, wie wir die Wahrheit teilen können.

Wir dürfen nicht dem weitverbreiteten Irrtum erliegen, daß niemand nach der Wahrheit suche oder keiner sie erkennen und schätzen werde. Tatsächlich suchen sehr, sehr viele Menschen ernsthaft nach dem, was die Christliche Wissenschaft zu geben hat.

Was ist überhaupt unser grundlegendes Motiv für das Weitergeben?

Vor allem teilen wir die Wahrheit mit anderen, um Gott zu verherrlichen. Und wie bereits erwähnt, tun wir es, um andere zu segnen — um die Wahrheit von Gottes Allheit, Güte und Liebe in größerem Maße universell ausgedrückt und verwirklicht zu sehen.

Wenn wir die Wahrheit mit anderen teilen, bringen wir u. a. unsere Dankbarkeit für diejenigen zum Ausdruck, die ihr Wissen über die Wahrheit mit uns oder unserer Familie geteilt haben. Wenn Sie die Besucher, die Sonntag morgens oder Mittwoch abends aus einer Kirche Christi, Wissenschafter, kommen, befragten, würden Sie feststellen, daß viele dadurch zur Christlichen Wissenschaft gekommen sind, daß jemand ihnen oder einem Verwandten von der Wissenschaft erzählt hat.

Ich gehöre zu diesen. Mein Großvater war schwer erkrankt; es bestand keine Hoffnung auf Besserung. Da erzählte ihm jemand über die Christliche Wissenschaft. Er wurde geheilt, und daraufhin befaßte er sich ernsthaft mit der Bibel und den Schriften Mrs. Eddys. Ich selbst bin im Laufe der Jahre durch mein eigenes Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft reich gesegnet worden. Anderen über diese Wissenschaft zu erzählen betrachte ich als eine Gelegenheit, meine Dankbarkeit für denjenigen auszudrücken, der meinen Großvater mit der Christlichen Wissenschaft vertraut machte.

Wie gibt man die Wissenschaft denn am besten weiter?

Halten Sie an der Wahrheit über Gott und Seine vollkommene Schöpfung, den Menschen, fest. Bevor Sie darüber nachdenken, wem Sie von der Christlichen Wissenschaft erzählen könnten, sollten Sie sich klarmachen, daß die Wahrheit, die Sie und die ganze Menschheit betrifft, bereits wahr ist. Erkennen Sie an, daß Sie in Wahrheit kein Sterblicher sind, der einige Informationen über Gott und Christus mit einem anderen Sterblichen teilt. Es geht im Grunde nicht darum, daß einer die Wahrheit „hat“ und ein anderer sie „nicht hat“. Das Teilen der Wahrheit ist nie eine Angelegenheit, in der „wir und die anderen“ uns gegenüberstehen. Vielmehr wird die Christus-Idee, die Wahrheit über Gott und den Menschen, Seine Widerspiegelung, als das wahre Wesen beider Seiten gesehen und anerkannt. Wenn wir die Christliche Wissenschaft mit jemand anderem teilen wollen, müssen wir erkennen, daß die Wahrheit über die Individualität des Menschen bereits die Wahrheit über seine Identität ist.

Wir müssen verstehen, daß der Mensch als Gottes vollkommenes Kind, das er den Lehren Christi Jesu gemäß ist, kein Sterblicher ist, dem Erfolg oder Niederlagen beschieden sind, der etwas richtig oder falsch sagt. Der Mensch ist kein Sterblicher, der die Wahrheit entweder akzeptiert oder ablehnt. Als Gottes geistige Idee ist und war schon immer jeder von uns der geliebte, vollkommene Ausdruck oder die Verkörperung der Wahrheit. Was wir weitergeben, ist unserem Freund oder Bekannten eigentlich nicht fremd. Da es sich um die Wahrheit über den Menschen und seine Beziehung zu Gott handelt, ist unser Freund als Idee Gottes bereits völlig vertraut damit.

Wie sagt man es am besten?

Man kann sich nicht im voraus auf bestimmte Worte festlegen. Die glaubwürdigste und wirkungsvollste Antwort ist die, die vom Herzen kommt. Sprechen Sie einfach darüber, wie es ist, ein Christlicher Wissenschafter zu sein. Erklären Sie, was Gott Ihnen bedeutet und wie Sie in Ihrem Leben bewiesen haben, daß Christi Jesu Worte ein praktischer, heilender Segen sind. Sagen Sie dem anderen, was wahr über ihn ist, so wie Sie es verstehen.

Ich würde ja wirklich gern die Christliche Wissenschaft mit jemandem teilen. Aber ich kenne niemanden, der sie im Augenblick braucht.

Diese Ansicht ist nicht selten. Wenn wir uns fragen, wen wir wohl zur Kirche oder zur Sonntagsschule oder zu einem Vortrag einladen oder wem wir ein Exemplar des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft geben könnten, so sollten wir uns vergewissern, daß wir uns an die richtige Quelle wenden. Manchmal kommt uns auf die Frage „Wer könnte an der Christlichen Wissenschaft interessiert sein?” schnell die Antwort „Niemand!” Es fällt uns kein einziger Name ein! In einem solchen Fall stammt die Antwort vom sterblichen Gemüt oder Irrtum. Diese Antwort weisen wir zurück. Lauschen wir aber auf das göttliche Gemüt, um eine Antwort zu finden, dann wissen wir, mit wem wir die Wahrheit teilen können und was der geeignete Weg dazu ist.

Dieses Lauschen erfordert bisweilen tiefe Demut. Wir bitten das göttliche Gemüt, uns zu zeigen, was wir tun und wie wir es tun sollen. Dann lauschen wir aufmerksam und gehorchen dabei völlig der Botschaft oder Idee, die vom Gemüt kommt.

Ich weiß nicht einmal den Namen desjenigen, der meinen Großvater auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam machte. Ich bin aber überzeugt, daß diese Einführung vom göttlichen Gemüt inspiriert wurde, denn äußerlich schien mein Großvater kaum ein Kandidat für das kreuztragende Christentum zu sein. Er begleitete meine Großmutter zu einer protestantischen Kirche, nahm Religion wohl aber nicht ernst. Auf keinen Fall las er in der Bibel oder sprach über Gott. Als mein Großvater aber erkrankte, erkannte ein Freund seine Not und, der Aufforderung des göttlichen Gemüts folgend, erzählte er ihm über die Christliche Wissenschaft.

Wenn wir von ganzem Herzen auf Gottes Führung lauschen und danach streben, ihr zu gehorchen, werden wir wissen, mit wem wir die Christliche Wissenschaft teilen können. Gott wird verherrlicht, und der Betreffende wird gesegnet.

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