Als ich eines Tages von einem Fernsehprogramm zu einem anderen umschaltete, stieß ich zufällig auf eine Sendung, in der mehrere junge Leute nach ihren Zukunftserwartungen befragt wurden.
Die junge Frau, die gerade interviewt wurde, wollte Popsängerin werden. Soweit ich mich erinnere, sagte sie: „Wenn ich das schaffen will, muß es bald sein — solange ich noch nicht zwanzig bin. In dieser Branche muß man es schaffen, bevor man zwanzig ist; hat man es bis dahin nicht geschafft, kann man es vergessen, denn dann ist alles vorbei! Wenn man erst einmal zwanzig ist, geht es nur noch bergab.“
Als ich später über diese Sendung nachdachte, ging mir auf, daß die allgemeine Vorstellung, es gebe „Verfallsdaten“, einen größeren Einfluß auf unser Denken haben kann, als uns manchmal bewußt ist. Es gibt zu viele solcher Tage — die unterschwellig eine gefährliche und zerstörerische Wirkung ausüben —, und oft sind wir uns dessen überhaupt nicht bewußt.
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