Im 1. Buch der Könige Siehe 1. Kön, Kap. 13. findet sich eine Geschichte, die dort fast untergeht. Aber sie ist ein Juwel. Sie umfaßt nur ein Kapitel, doch durch ihre meisterhafte Erzählweise und ihre ungewöhnliche Ironie hinterläßt sie einen tiefen Eindruck. Sie kann uns, wie die bekannteren Bibelgeschichten, wichtige geistige Erkenntnisse vermitteln.
Ein nicht näher benannter, unbedeutender Prophet weissagt wider die Politik des Königs Jerobeam. Der König hört das, streckt seine Hand gegen den Propheten aus, und seine Hand verdorrt; er kann sie nicht mehr benutzen. Daraufhin fleht der König den Mann Gottes um Hilfe an, und der heilt die Hand des Königs. Somit wird klar, daß dieser Prophet die Macht hatte, zu weissagen und zu heilen. Er ist also doch nicht so „unbedeutend". Und die Erzählung läßt seine eigentliche Reinheit erkennen.
Der König will sich dem Mann Gottes erkenntlich zeigen und lädt ihn zu sich in seinen Palast ein, damit er sich dort „labe" und seine Gastfreundschaft genieße. Doch der Mann Gottes lehnt diese Einladung ganz unmißverständlich ab: „Wenn du mir auch die Hälfte deiner Habe geben wolltest, so käme ich doch nicht mit dir; denn ich will an diesem Ort kein Brot essen noch Wasser trinken. Denn das ist mir geboten durch des Herrn Wort: Du sollst kein Brot essen und kein Wasser trinken und nicht den Weg zurückgehen, den du gekommen bist."
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