Die folgenden Gedanken mögen uns helfen, in Übereinstimmung mit dem Thema der weltweiten Versammlung zur Vortragsvorbereitung am 24. September 1987 „Die Herausforderung: universale Gleichgültigkeit“ unserer eigenen Gleichgültigkeit zu begegnen.
Jesus sagte auf seinem letzten Gang nach Jerusalem: „Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ Joh 12:32. Es zeugte von Mut, daß er gerade an den Ort gekommen war, wo er und seine Lehren verdammt wurden.
Man könnte sagen, daß unsere Kirche ihre Botschaft nach Jerusalem trägt. Mrs. Eddys Anweisung an den Vortragsrat im Handbuch Der Mutterkirche legt dar, daß jeder Vortrag „eine wahre und gerechte Erwiderung auf öffentliche, gegen die Christliche Wissenschaft gerichtete Angriffe“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. XXXI Abschn. 2. einschließen muß. Unsere Vortragenden wenden sich unter Beachtung dieser Vorschrift gegen materialistische Angriffe auf geistige Werte und Gesetze und deren Berücksichtigung im täglichen Leben. Deshalb können wir erwarten, daß die Menschen zum Christus hingezogen werden.
Es ist wichtig, daß wir diese Verheißung ganz im Zusammenhang der Worte Jesu betrachten. Die „Erhöhung“, auf die sich unser Meister bezieht, ist mehr als nur die Auswirkung eines inspirierten Bewußtseins. Wie der nächste Vers im Johannesevangelium herausstellt, sprach Jesus jene Worte, „um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde“ Joh 12:33.. Er wies damit auf seine Kreuzigung hin. Aber hinter dieser „Erhöhung“ im wörtlichen Sinne steht ein Bewußtsein, das sich so zu Gottes Güte und Allheit erhob, daß es zu den wichtigsten Ereignissen in der Geschichte der Menschheit kam — und zwar nicht nur zur Kreuzigung, sondern auch zur Auferstehung und zur Himmelfahrt.
Jesus begegnete der Welt. Die Tatsache, daß er dazu bereit war, war letztlich — und das macht er selbst klar — die Kraft, die die Menschheit zu seiner Lehre zog. In einem Artikel, der diese Anziehungskraft des Christus anspricht, zieht Mrs. Eddy den folgenden Schluß: „Im ersten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung trugen Jesu Lehren reiche Frucht, und der Vater wurde dadurch verherrlicht. In unseren Tagen und den kommenden Jahrhunderten wird dieser, Baum des Lebens‘, vom Tau der göttlichen Wissenschaft getränkt, zu größerer Freiheit erblühen, und seine Blätter werden, zur Heilung der Völker‘ dienen.“ Rückblick und Einblick, S. 94.
Der innige Wunsch, die Menschen zu unseren Vorträgen zu ziehen, damit die Hindernisse beiseitigt werden, die sie von den Segnungen der Christlichen Wissenschaft fernzuhalten suchen, ist sicherlich ein heiliger Vorsatz. Wir werden uns wohl immer wieder vor Augen halten müssen, daß es nicht nur um neue Kirchenmitglieder geht oder um einen vollen Vortragssaal. Wir haben uns dazu verpflichtet, den Menschen durch ein geistiges Verständnis von Gott zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Vorträge, die in Erwiderung auf öffentliche, gegen die Christliche Wissenschaft gerichtete Angriffe einer materialistischen Kultur entgegentreten, tragen dazu bei, Jesu Verheißung zu erfüllen, „alle“ Menschen zum Christus — und daher zur Christus-Wissenschaft — zu „ziehen“. Unsere Bereitschaft, auf diese öffentlichen Angriffe sowie andere Themen, die das Denken der Öffentlichkeit beschäftigen, einzugehen, ist ein Maßstab für unsere Jüngerschaft, und das ist Kirchenarbeit ersten Ranges.
Unsere Führerin erklärt, daß „die Bezeichnung Christliche Wissenschaft sich besonders auf die Wissenschaft in ihrer Anwendung auf die Menschheit bezieht“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 127.. Man kann sagen, daß ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag in dem Maße wirksam ist, wie er die Wissenschaft auf die Nöte der Menschheit anwendet.
Im dritten Band von Robert Peels Biographie über Mrs. Eddy lesen wir: „In einem frühen Brief an Herrn Tomlinson brachte sie ihre Vorstellung darüber zum Ausdruck, was die Vortragsarbeit idealerweise erreichen soll:, Nehmen Sie die Fragen, die das Denken der Menschen am meisten beschäftigt, und beantworten Sie sie systematisch in der Wissenschaft.‘ Das war eine umfassendere Aufgabe als viele Vortragende der Christlichen Wissenschaft damals erkannten und bis heute erkennen, und Mrs. Eddy wußte es zu schätzen, wenn ein Vortragender sich fähig zeigte, über eine bloß ermahnende oder bekehrende Vortragsweise hinauszugehen.“ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 123.
Um die Vorträge in dem weiteren Rahmen zu sehen, den unsere Führerin sah, muß man die Erwartungen, die sie an einen Vortrag stellte, und auch ihre eigene Rolle besser verstehen. Mrs. Eddys eigener „Weg nach Jerusalem“ wird Gegenstand des zweiten Artikels dieser Reihe sein.
(Dieser Artikel ist der erste Teil einer dreiteiligen Serie. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Abschnitt der Satzung im Kirchenhandbuch, der aussagt, daß jeder Vortrag „die Tatsachen in bezug auf das Leben der Pastorin Emerita zu bezeugen“ Handb., Art. XXXI Abschn. 2. habe.)
