Wie man sich erzählt, traf der berühmte Astrophysiker Freeman Dyson vor etlichen Jahren auf einer Reise entlang der Küste von Britisch Kolumbien einen Meeresbiologen. Die beiden Männer unterhielten sich über ihre Arbeit. Dysons 14jährige Tochter Emily hörte ihnen zu.
Der Biologe fragte Dyson, mit welchen Problemen er gerade beschäftigt sei, und der Astrophysiker antwortete: „Mich interessieren im Augenblick Galaxien. Wir wissen nicht, wie scheibenförmige Sternsysteme zusammenbleiben. Sie scheinen schwerkraftsmäßig unbeständig zu sein. Es ist eine rein mathematische Frage: Was hält sie zusammen?“
Ganz ruhig äußerte Emily ihre Meinung: „Epoxidharz“ Kenneth Brower, The Starship & The Canoe (New York: Harper & Row, Publishers, 1978), S. 253..
Das war natürlich im Spaß gesagt, aber niemand hatte in dem Augenblick eine bessere Antwort. Emilys älterer Bruder hatte kürzlich davon geschwärmt, wie wunderbar Epoxidharz ist. Er hatte einen riesigen Sechserkajak gebaut, der durch die Verwendung von Epoxidharz enorm an Stabilität gewonnen hatte. Der Kajak war praktisch unzerstörbar, und Emilys Bruder war voll des Lobes über die hervorragende Bindefähigkeit seines Lieblingsharzes. Emily war von der Arbeit ihres Bruders beeindruckt, und sie mag gedacht haben, daß die Antwort auf solche tieferen Fragen über die Beschaffenheit unseres Universums irgendwo zu finden sei, wo bis jetzt niemand gesucht hatte — wie beim Epoxidharz!
Natürlich machen sich die meisten Menschen in ihrem Alltag kaum Gedanken darüber, was scheibenförmige Sternsysteme zusammenhält. Viele Menschen suchen jedoch nach etwas, was ihrem Leben einen inneren Zusammenhalt gibt. Wenn es so aussieht, als ob unser Leben ziel- und sinnlos sei oder nur durch ein paar dünne Fäden zusammengehalten werde, dann ist offensichtlich mehr vonnöten als ein Superleim oder selbst hochentwickelte mathematische Kalkulationen. Und vielleicht sollten wir die Antworten woanders suchen als in einer rätselhaften materiellen Existenz. Vielleicht müssen wir über die äußeren Umstände des menschlichen Lebens hinausblicken — über die physische Umgebung, die vergänglichen Ereignisse, den sterblichen Bereich der körperlichen Sinne. Wir könnten ja eines Tages feststellen, daß diese Dinge tatsächlich nicht die Substanz des Seins sind. Sie können uns nicht die höchste Wahrheit vermitteln.
Die Christliche Wissenschaft weist auf die mächtige geistige Dynamik hin, die unserem Leben eine feste Grundlage und einen wirklichen Sinn gibt. Das Gesetz Gottes, des göttlichen Prinzips, der universellen Liebe, liegt aller Wirklichkeit zugrunde. Und wenn wir dieses Gesetz verstehen lernen und begreifen, wie es hier und jetzt auf unsere Erfahrung anwendbar ist, werden wir in unserem Leben einen inneren Zusammenhalt finden, eine Beständigkeit und Zielbewußtheit, einen tieferen Zweck und Sinn. Wir werden tatsächlich selbstbewußter werden und zuversichtlicher in die Zukunft schauen.
Der Meister Christus Jesus muß sich bewußt gewesen sein, daß Gottes Macht sein Leben bestimmte und lenkte. Jesus ergab sich niemals den Launen der Sterblichkeit. Er war unwiderruflich mit Gott, Liebe, verbunden. Gedanken der Trennung, Nutzlosigkeit oder Unzulänglichkeit wies er zurück. Gott war der Mittelpunkt seines Seins. Und Gott war auch der Umkreis all seines Denkens und Tuns. Jesu Leben wurde in jeder Hinsicht und jederzeit durch seine bewußte Verbindung zum Vater zusammengehalten.
Das Leben unseres Meisters ist ein Beispiel — das vollkommene Beispiel für jeden von uns. Jesus demonstrierte durch sein heilendes und erlösendes Wirken, daß das Leben des Menschen in Wirklichkeit in Gott ist; und diese Wirklichkeit wird der Menschheit heutzutage durch die Christliche Wissenschaft enthüllt.
Die Wissenschaft des Christus lehrt, daß Gott Geist ist, Allmacht, das allwissende Gute, reines und ewiges Gemüt. Gott, der das eine göttliche Leben und die eine göttliche Liebe ist, umfängt die ganze Schöpfung in Seiner allerhabenen Herrschaft der Kontinuität, Harmonie und Kohäsion. Gottes Schöpfung ist das Reich — und zwar das einzige Reich — der geistigen Widerspiegelung. Es ist das Reich der absoluten Wahrheit und deren Ausdruck, wo „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind“ Röm 8:28..
Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, erklärt Mrs. Eddy diese geistige Dynamik, die in Gottes Plan liegt und die das Universum, einschließlich des Menschen — einschließlich unserer eigenen wahren Individualität —, fortwährend in vollkommener Ordnung und Symmetrie umreißt. Wissenschaft und Gesundheit weist hin auf die „geistigen Kräfte des göttlichen Gemüts, dessen Wirkungsvermögen Wahrheit, dessen Anziehungskraft Liebe, dessen Adhäsion und Kohäsion Leben ist, das Leben, das die ewigen Tatsachen des Seins immerwährend erhält“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 293.. Das Lehrbuch erklärt ferner: „Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft sind Eigenschaften des Gemüts...
Geist ist das Leben, die Substanz und Fortdauer aller Dinge.“ Ebd., S. 124.
In dem Gesetz der göttlichen Wirklichkeit — der geistigen Adhäsion, Kohäsion und Anziehungskraft — erkennen wir unsere Einheit mit dem Vater und begreifen, daß wir in Wahrheit Seine Widerspiegelung sind. Sollte unser Leben infolge von Einsamkeit, infolge beruflichen Versagens oder vergeudeter Gelegenheiten, durch Krankheit oder Sünde auseinanderzufallen scheinen, so bieten das Gesetz der Liebe und die reine Wissenschaft des Christentums wahren Trost, Erneuerung, Beständigkeit und Heilung. Mrs. Eddy bestätigt die Wirklichkeit: „Gott hält den Menschen in den ewigen Banden der Wissenschaft — in der unwandelbaren Harmonie des göttlichen Gesetzes.“ Nein und Ja, S. 26.
Wenn wir uns im Gebet mit aufgeschlossenem Herzen an Gott wenden, finden wir uns in den Armen der Liebe. Wir gewinnen neue Einsichten in das, was es bedeutet, Gottes Kind zu sein, Seine Schöpfung, Sein Bild und Gleichnis. Und wir erkennen, daß allein das Gesetz der Liebe Auseinandergefallenes wieder verbinden und unser Leben endgültig, dauerhaft zusammenhalten kann.
