Ich schreibe dieses Zeugnis in der Hoffnung, es möge jemandem, der mit Problemen zu ringen hat, wie ich es tat, Trost und Heilung bringen. Ähnliche Zeugnisse und Artikel in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften gaben mir Mut, als ich schwierige Zeiten durchmachte.
Als ich im 9. Schuljahr war, begann ich eine Freundschaft mit einem jungen Mann. Vier Jahre lang gingen wir miteinander, und in dieser Zeit wurden unsere Beziehungen auch intim. Ich war im Sinne der Christlichen Wissenschaft erzogen worden und hatte gelernt, daß vorehelicher Geschlechtsverkehr falsch ist. Doch ich fühlte mich so zu meinem Freund hingezogen, alles erschien mir so aufregend, romantisch und lustvoll, daß ich es nicht lassen wollte. Die ganze Zeit befürchtete ich die Möglichkeit, schwanger zu werden. Einmal, als ich noch die höhere Schule besuchte, dachte ich fälschlicherweise, ich sei schwanger; ich war unglücklich und ängstigte mich. Später, während meines ersten Studienjahres, ging ich außer mit meinem bisherigen Freund mit einem anderen Mann aus, mit dem es ebenfalls zu sexuellen Beziehungen kam.
Mit der Zeit fühlte ich mich sehr schuldig, und ich schämte mich; ich glaubte aber, die sexuelle Aktivität nicht aufgeben zu können. Ich hatte jedoch große Angst, was aus mir werden würde, falls jemand etwas davon erfahren sollte.
Auf der Suche nach einer Lösung begann ich, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu studieren. Sehr bald lernte ich, was mein erster Schritt in Richtung Freiheit sein mußte. Christus Jesus forderte die im Ehebruch ergriffene Frau auf (Joh 8:11): „Geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Und in Wissenschaft und Gesundheit heißt es (S. 327): „Die Art und Weise, wie man dem Elend der Sünde entrinnt, ist: aufhören zu sündigen. Es gibt keine andere Art und Weise.“ Ich sah ein, daß ich damit aufhören mußte, wußte aber nicht wie.
In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir (S. 6): „Jede vermeintliche Lust an der Sünde wird uns mehr als das gleiche Maß an Schmerz eintragen, bis die Annahme von materiellem Leben und von Sünde zerstört ist.“ Aus Erfahrung konnte ich dies nur bestätigen. Stets entstanden mir aus meinem sündigen Verhalten mehr Probleme als die Freuden, die ich während des Sündigens empfand. Schließlich fragte ich mich: „Wenn diese Art des Vergnügens soviel Schmerz und Leid verursacht, ist es dann wirklich ein Vergnügen?“
Diese Frage wird in Wissenschaft und Gesundheit beantwortet. Auf Seite 265 heißt es: „Die Schmerzen der Sinne belehren uns gar bald, daß Sinnenlust sterblich, Freude aber geistig ist.“ Und auf Seite 404: „Die Überzeugung, daß Sünde kein wirkliches Vergnügen gewährt, ist einer der wichtigsten Punkte in der Theologie der Christlichen Wissenschaft. Erwecke den Sünder zu dieser neuen und wahren Anschauung von der Sünde; zeige ihm, daß die Sünde kein Vergnügen gewährt, und diese Erkenntnis wird seinen moralischen Mut stärken und seine Fähigkeit erhöhen, das Böse zu meistern und das Gute zu lieben.“
Anzuerkennen, „daß Sünde kein wirkliches Vergnügen gewährt“, war der erste große Schritt auf meinem Weg zur Heilung. Es gab mir genügend Mut, meine sexuellen Beziehungen einzustellen. Es bezähmte jedoch weder meine sexuelle Begierde noch die Furcht, einer solchen Versuchung wieder nachzugeben.
Es ist tröstlich zu wissen, daß wir, ganz gleich, womit wir ringen, unsere Lösungen und unsere Freiheit dadurch finden können, daß wir die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit studieren, die uns zu einem besseren Verständnis von Gott und dem Menschen verhelfen — zu einem geistigen Verständnis, das heilt. Ich fand die Lösung meines Problems in der Bergpredigt, wo Jesus sagt (Mt 5:28): „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ Mir wurde klar: Wollte ich den Zehn Geboten entsprechend leben, das heißt, wollte ich Gott gehorsam sein, so durfte ich keinen Mann auch nur mit dem Gedanken an sexuelles Beisammensein ansehen, denn auch das wäre unmoralisch.
Diese Erkenntnis half mir sehr, aber noch weitere Hindernisse waren zu überwinden. Ich ärgerte mich manchmal, weil ich die Unzufriedenheit und Furcht anscheinend nicht völlig ablegen konnte. Ich konnte nicht vergessen, wie lange ich unmoralisch gelebt hatte. Und als ich über diese Dinge nachdachte, begann ich, meinen Großvater verantwortlich zu machen, der mich als Kind sexuell mißbraucht hatte.
Es schien, als könnte ich nicht darüber hinwegkommen, und ich hatte geistig sehr zu ringen. Mittlerweile verlobte ich mich mit einem anderen jungen Mann (einem Christlichen Wissenschafter), mit dem ich befreundet gewesen war. Er wußte von meinen Schwierigkeiten und versuchte, mir zu helfen. Wir heirateten, hatten aber keinen leichten Start. Ich wußte, daß ich unserer Ehe zuliebe die Furcht, wieder zu sündigen, überwinden mußte.
Schließlich suchte ich eines Tages eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft auf und schüttete ihr mein Herz aus. Sie versicherte mir, daß das unmoralische Verhalten niemals zu meinem wahren Sein als einem vollkommenen, geistigen Kind Gottes gehört hat. Sie erinnerte mich daran, daß ich mich tatsächlich niemals außerhalb der Regierung und Fürsorge Gottes befunden haben konnte, wo jegliche Sünde unbekannt ist. Gemeinsam beteten wir darüber, und auf dem Heimweg fühlte ich mich viel freier. Nach und nach überwand ich dann meine Furcht durch Gebet und Studium.
Mein unmoralisches Leben liegt nun schon mehrere Jahre zurück. Unsere Ehe ist sehr glücklich, und ich bin auch von der Furcht frei, ich könnte meinem Mann jemals untreu werden. Hierfür bin ich sehr dankbar.
Seit ich diese Heilung erlebte, gehören Frieden, Reinheit und Glück zu meinen neuentdeckten Freuden. Auch hierfür bin ich tief dankbar. Ich bete, daß andere, die ähnliche Kämpfe durchmachen, erkennen mögen, daß auch sie geheilt werden können, wenn sie auf Gott vertrauen und Ihn geistig verstehen.
Ich freue mich sehr, diese Heilung meiner Frau miterlebt zu haben. Alles verlief so, wie sie es in ihrem Zeugnis beschrieben hat. Sie ist eine eifrige Christliche Wissenschafterin. Diese Heilung verhalf ihr zweifellos zu einem unerschütterlichen geistigen Fundament und bereicherte unsere Ehe.
