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Ununterbrochenes Einssein mit Gott

Aus der Dezember 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Welt stellt sich im allgemeinen vor, daß der Mensch zu Gott hinstrebe, daß er für gutes Verhalten belohnt und für schlechtes Verhalten, gemeinhin Sünde genannt, bestraft werde. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß unsere Beziehung zu Gott im Grunde ganz anderer Natur ist.

Gewiß, es ist möglich, eine Verbindung zu erkennen zwischen guten oder schlechten Handlungen einerseits und unserem Wohlergehen andererseits. Doch letztendlich bleibt dabei immer die Frage offen, wie gut wir die wahre Natur Gottes und die des Menschen als Sein Bild und Gleichnis verstehen. Denn gerade durch die Übereinstimmung unserer Gedanken mit dem Göttlichen bringt unser Leben göttliche Harmonie zum Ausdruck. Und in dem Maße, wie wir Furcht oder sonst ein Verhalten an den Tag legen, das Gott unähnlich ist, schließen wir uns, der Annahme nach, von der Herrschaft und Gegenwart des Guten aus.

Worin besteht der Unterschied zwischen diesen beiden Auffassungen: göttliche Strafe auf der einen Seite und eigene Ausgrenzung aus der gegenwärtigen göttlichen Harmonie auf der anderen? Der zuerst erwähnten Ansicht über die Strafe liegt die menschliche Vorstellung von einer Gottheit zugrunde, die sich des Bösen und des Fehlverhaltens der Sterblichen bewußt ist und dann eine Abrechnung vornimmt. Der zweiten liegt die Erkenntnis zugrunde, daß Prinzip, die göttliche Liebe, zu jeder Zeit nur Gutes ausstrahlt. Es ist unwandelbar und unerschöpflich; es scheint wie die Sonne ohne Unterschied auf Gerechte und Ungerechte, und niemand ist von dieser Wärme und diesem Licht ausgeschlossen.

Das unendliche Gemüt steht weit über jeder Aufrechnung oder Schuldzuweisung. Die göttliche Intelligenz besteht nicht — nach menschlichen Maßstäben — aus viel oder wenig, aus mehr oder weniger. Sie ist unermeßlich, unerschöpflich. Gottes Güte kann nicht mit irgendwelchen Maßen gemessen werden; sie ist unendlich, nimmt kein Ende, welche Umstände auch immer herrschen mögen, sie hört nicht auf. Gott hat somit gar nicht den Wunsch, Seine Kinder von dem Guten auszuschließen, das er gibt. Um uns aber Seiner Liebe bewußt zu werden, müssen wir alles zurückweisen, was uns dazu verleiten möchte, nicht an Gott zu glauben, und müssen dann darangehen, im Gehorsam gegen das göttliche Gesetz zu leben.

Dieser durch und durch gute Gott ist nicht fern von uns; vielmehr ist es so, daß Er allgegenwärtig ist und wir nicht außerhalb Seines Einflußbereiches gelangen können. Obwohl Gott nur das Reine und Vollkommene kennt, ist Er immer erreichbar für uns. Wir können erkennen, daß er gegenwärtig ist, geradeso wie man die Entscheidung treffen kann, aus der Dunkelheit eines geschlossenen Raumes ins Tageslicht zu treten. Nichts kann uns in Wirklichkeit näher sein als Gott, denn Er ist die Seele unseres wirklichen Seins.

Da im Licht keine Dunkelheit enthalten ist, kann Licht die Dunkelheit nicht kennen. Da Gott Alles ist und von Natur aus gut ist, hat das Böse in Seiner Schöpfung keinen Raum. Verdeutlichen wir uns das einmal an einer Eigenschaft des göttlichen Gemüts wie Ordnung oder Harmonie. Ordnung kann keine Unordnung oder Disharmonie enthalten, und daher verschwinden Unordnung und Disharmonie vor der Ordnung.

Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, scheint das Licht die Dunkelheit auszuschließen. Vom absoluten, göttlichen Standpunkt aus betrachtet, schaltet Gott, das Gute, überhaupt die Existenzmöglichkeit für das Böse oder für die Disharmonie aus. Mose erkannte, daß der unendliche Geist der „ICH BIN, DER ICH BIN“ ist. Ewiges Sein entfaltet uns die Christus-Idee in unserem Leben und offenbart das Einssein des Menschen mit Gott.

Jemand mag sagen: „Ich möchte Gott erkennen und an Seinen Segnungen teilhaben, aber warum stößt mir ständig etwas Schlimmes zu?” Es sollte dann die Gegenfrage gestellt werden: „ Wie bereitwillig gebe ich die Vorstellung völlig auf, daß ich eine von Gott getrennte Person bin, und erkenne statt dessen die geistige Tatsache an, daß der Mensch eins ist mit Gott, und lebe danach?“ Der persönliche Sinn — der behauptet, er könne uns von Gottes Gegenwart und Unendlichkeit trennen — versperrt den Weg, auf dem wir das göttliche Licht empfangen.

Der persönliche Sinn ist gleichbedeutend mit der falschen Vorstellung, daß jeder Mensch ein eigenes Gemüt, getrennt von Gott, besitze und daher Interessenkonflikte möglich seien. Die wirkliche Identität des geistigen Menschen ist der individualisierte Ausdruck des einen und alleinigen Gemüts, das Gott ist.

Ist uns das erst einmal bewußt geworden, so werden wir erkennen, daß noch eine ganze Reihe Vorstellungen in unserem täglichen Denken existieren, die ihren Ursprung haben in einer persönlichen Auffassung von uns selbst und unseren Mitmenschen! Wenn wir diese Annahmen auslöschen, wenn wir wachsam sind und die Suggestionen des sterblichen Gemüts täglich aufdecken und zerstören, werden wir dazu geführt, immer bewußter des Menschen Einheit mit Gott zu demonstrieren.

Durch die Optik des persönlichen Sinnes stellen wir Vergleiche an zwischen uns und anderen. Solche Vergleiche entspringen nicht einem göttlich inspirierten Denken, denn die Gottheit hat an solcher Denkweise keinen Anteil. Neugier auf die Angelegenheiten anderer und Intoleranz gegen andere Lebensweisen und Einstellungen sind ebenfalls Variationen des persönlichen Sinnes.

Christus Jesus sagte zu einem Jünger, der ihn danach fragte, was einem anderen Jünger die Zukunft bringen werde: „Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Joh 21:22.

In Gottes Universum bewegt sich alles im Gehorsam gegen das göttliche Gesetz der Harmonie. Warum? Weil es in der geistigen Wirklichkeit keinen Mangel, keine Überproduktion und auch keine Verschwendung gibt. Alles ist ein unerläßlicher Bestandteil des göttlichen Universums und verkündet jubilierend die Herrlichkeit der Schöpfung.

So widerstehen wir der Versuchung, uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen, um den sich alles dreht. Statt dessen erkennen wir, daß Gott der Mittelpunkt ist, von dem alles Gute ausgeht und um den es sich dreht. Wir sehen, daß Gott und der Mensch, einschließlich des Universums, eins sind. Wir streben danach, uns dieser Einheit bewußt zu werden, diesen Einfluß des Göttlichen in unserem Leben offenbar werden zu lassen.

Wenn wir unser Leben mit dem Göttlichen in Einklang bringen, löst sich allmählich alles Unharmonische auf, und unser geistiges Einssein mit Gott zeigt sich deutlicher in unbefleckter Widerspiegelung. Mensch zu sein bedeutet dann, die reine Widerspiegelung der Liebe zu sein und göttliche Güte auszustrahlen.

Obwohl wir mitunter versucht sind zu glauben, daß Gott weit von uns entfernt sei, so ist Er doch selbst in den dunkelsten Stunden bei uns gewesen und hat uns ganz sacht aus Furcht und Schwierigkeiten herausgeführt.

Wenn wir Gottes Güte in unserem Alltag spüren, werden wir mit einem Psalmwort sagen: „Danket dem Herrn, denn er ist gut, und seine Barmherzigkeit währet ewiglich.“ Ps 106:1 [nach der engl. King-James-Bibel]. Wenn wir uns die Barmherzigkeit eines vollkommen guten Gottes vor Augen halten, so werden wir zu dem Ergebnis kommen, daß Seine Barmherzigkeit sogar noch größer ist, als wir momentan erfassen. Wir denken dann an die Ewigkeit, und uns wird klar, daß Gottes Barmherzigkeit unendlich ist, daß wir sie ewiglich weiter zum Ausdruck bringen. Wie tief muß der Psalmist das empfunden haben, als er von Gottes Fürsorge für die Menschenkinder sprach: „Wie köstlich ist deine Güte, Gott,... du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.“ Ps 36:8, 9.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn der Jünger geistig vorwärtsschreitet, so strebt er danach einzutreten. Er wendet sich beständig vom materiellen Sinn ab und schaut auf die unvergänglichen Dinge des Geistes hin. Wenn er ehrlich ist, wird er es von Anfang an ernst nehmen und jeden Tag ein wenig in der rechten Richtung gewinnen, bis er schließlich seinen Lauf mit Freuden vollendet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 21.

Die Offenbarung der unendlichen Güte Gottes nimmt dem ununterbrochenen Einssein des Menschen mit Gott alles Geheimnisvolle.

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