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Uns um die Menschen unserer Stadt kümmern

Aus der März 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Rundbrief


Wir geben hier ein Gespräch mit in gekürzter Fassung wider;

Durch deine Arbeit lernst du die Nöte vieler Menschen und Organisationen kennen. Lassen sich diese verschiedenen Nöte deines Erachtens geistig auf einen gemeinsamen Nenner bringen?

„Die Menschen wollen wirklich Probleme lösen; sie suchen sehr nach Antworten. Darüber dachte ich nach, als ich neulich zur Abschlußfeier einer Spendenaktion der Stadt Boston fuhr. Fünfundsiebzig Organisationen hatten 60 000 Lebensmittelkonserven gesammelt, um sie an bedürftige Mitbürger zu verteilen. Aber darüber hinaus war ein ernstliches Bemühen offensichtlich, nach dauerhaften Lösungen für dieses Problem zu suchen. Es handelte sich hier nicht bloß um eine humanitäre Aktion, sondern um ein echtes Interesse an einer Lösung des Problems.

Eine Frau sprach von dem Bedürfnis nach etwas zu essen und dann von der Sehnsucht, daß einem Recht widerfahre. Und mir kam der Gedanke, daß der nächste Schritt dann ist, daß man, hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit‘! Diese Organisationen und engagierten Einzelpersonen tun ihr Bestes. Sie machen es so gut, wie sie es aufgrund der Kenntnisse und der Informationen, die sie besitzen, können; aber sie suchen auch nach etwas anderem. Und das hat mich sehr beeindruckt ... und auch ermutigt.“

Wie können wir als Christliche Wissenschafter, so wie du es aus deiner Arbeit beurteilen kannst, diesen tiefergehenden Hunger stillen?

„Sicherlich dadurch, daß wir nicht selbstgefällig sind und die Probleme der Menschen als, das Übliche‘ abtun. Wir können uns bewußt werden, daß es dabei um sehr viel mehr geht als bloß um menschliche Hilferufe. Wir brauchen nicht vor all diesen Problemen zu resignieren. Wir können einfach jede Situation für sich betrachten und uns dann im Gebet damit auseinandersetzen.

An vielen Stellen werden wir in der Bibel dazu angehalten, brüderliche Liebe auszudrücken und uns alle als Teil einer großen Familie zu sehen. Eine Stelle, auf die ich erst kürzlich in dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes von Mary Baker Eddy stieß, bedeutet mir viel:

,Köstlicher als die Salbe Gileads, reicher als die Diamanten von Golconda, teuer wie die Freundschaft derer, die wir lieben, sind Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und christliche Nächstenliebe. Das Lied meiner Seele muß bleiben, solange ich bleibe. Laßt brüderliche Liebe weiterhin walten.‘ “

Wie hast du als Christliche Wissenschafterin helfen können?

„Vielleicht sollte ich hier schildern, was ich vor nicht allzu langer Zeit erlebt habe. Ich ging eines Tages in die Mittagspause, und ich überlegte mir, in welchem der verschiedenen Lokale, in die ich normalerweise gehe, ich essen könnte. Doch irgendwie hatte ich keine Lust, dort hinzugehen. Dann kam mir der Gedanke, zu Ann’s Restaurant zu gehen; Die Mutterkirche hat dem Betreiber Gelder zur Verfügung gestellt, um Leuten zu helfen, die nichts zu essen haben.

Als ich eintrat, fiel mir ein junger Mann auf; seine langen Haaren waren sehr widerspenstig und ungepflegt. Er sah nicht sehr gesund aus. Ich holte mir einen Hamburger, und als ich mich hinsetzte, bemerkte ich, daß er den Kopf auf den Tisch gelegt hatte. Ich mußte daran denken, wie sehr Gott diesen jungen Mann liebt. Ich aß weiter und begann dabei all die Leute zu beobachten, die zum Essen kamen und wieder gingen. Der junge Mann aber saß noch immer dort. Das erinnerte mich an das Gleichnis vom barmherzigen Samariter; auch dort kamen und gingen die Menschen — gingen an dem verwundeten Mann auf der Straße vorbei. Ich fragte mich, ob ich mich auch so verhalten würde. Als ich mit dem Essen fertig war, kam mir der Gedanke:, Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan‘ (Matthäus 25:40). Mir wurde klar, daß ich unmöglich das Restaurant verlassen konnte, ohne nicht vorher mit ihm gesprochen zu haben. So ging ich denn zu ihm hinüber und fragte, ob alles mit ihm in Ordnung sei; er schaute auf und nickte. Dann fragte ich, ob er an dem Tage schon etwas gegessen habe, und er sagte nein. Also sagte ich ihm, daß ich zum Büffet gehen und veranlassen würde, daß man ihm etwas brächte.

Ich fragte ihn, wo er her sei, und dann fragte ich ihn, ob er je zur Sonntagsschule gegangen sei, und er sagte ja. Und als man das Essen für ihn brachte, sagte ich:, Ich werde Sie vielleicht nicht wiedersehen, aber ich möchte, daß Sie eins nicht vergessen, nämlich daß Sie in Wirklichkeit Gottes geliebtes Kind sind.‘ In seinen Augen leuchtete es auf, und ich spürte, daß er innerlich berührt worden war, mehr noch als durch das freie Mittagessen.

Ich habe daraus gelernt, daß wir nie wissen, wohin uns der Christus führt. Er führt uns nicht jeden Tag auf den üblichen Wegen. Für mich bedeutet das, daß ich zunächst selber dazu bereit sein muß, bei meinen täglichen Unternehmungen nicht den ausgetretenen Pfaden zu folgen, sondern über den normalen Rahmen hinauszugehen, über die Dinge hinauszugehen, die ich normalerweise tun würde.

Eine bekannte Strophe aus einem Gedicht von Mary Baker Eddy hat mir über die Jahre bei meiner Arbeit mit den Menschen unserer Stadt viel bedeutet, insbesondere wenn ich mich in schwierigen Situationen befand. Sie ist aus, Christus meine Zuflucht‘ und lautet:

O laß mich täglich Gutes tun
für sie, für Dich,
ein Opfer reiner Lieb’, zu dem
Gott führet mich!

Das hat mir enorm geholfen. Ich bin dadurch zu der Erkenntnis gekommen: Wenn ich wirklich auf Gott lausche, werde ich dahin geführt, wo Er mich haben will. Dann ist alles Gute, das in einer Situation wirksam wird, ein, Opfer reiner Lieb‘. Und danach streben wir doch im Grunde, wenn wir uns um die Nöte unseres Nächsten kümmern, nicht wahr?“

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