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Die lebendige Kraft der Kirche im Leben des einzelnen

Aus der Mai 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kirche bedeutete mir wenig in meinen Entwicklungsjahren. Angesichts der schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkrieges und der Furcht, in Luftangriffen ums Leben zu kommen, fragte ich mich: „Gibt es einen Gott, der alles regiert, oder gibt es keinen?” Ganze Städte unter anderem auch riesige Kathedralen fielen in Schutt und Asche. „Die Religionen haben es nicht geschafft, Kriege zu verhindern, die das Ergebnis von Aggression, Unterdrückung und Haß gegen Brüderlichkeit sind,” sagte ich mir.

Gibt es einen wirklich erneuernden Einfluß in der Kirche, der uns den Weg erhellen und das uns eigene brüderliche Einvernehmen als Kinder Gottes enthüllen kann?

Die Kirche und ihre Nützlichkeit als eine heilende und versöhnende Kraft von globalen Ausmaßen bekam eine überraschend neue Bedeutung für mich, als ein Bekannter mich in die Christliche Wissenschaft einführte. Er sagte, daß diese Religion uns den geistigen Begriff von Liebe, Freude, Freiheit und Heilung nahebringt.

Das Wort Wissenschaft in Verbindung mit dem Christentum offenbarte mir einen wahren Begriff von Religion und den Zweck der Kirche in meinem Leben. Begierig nahm ich die Definition von Kirche in mir auf, die in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy zu finden ist. Welch eine lebendige Kraft für den Frieden! Die Definition lautet: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.

Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel und Irrtum austreibt und die Kranken heilt.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.

Als eine Einrichtung, die das Wesen Gottes und die Beziehung des Menschen zu Ihm lehrt, stellt die von Mrs. Eddy gegründete Kirche Christi, Wissenschafter, eine einzigartige Seelsorge dar. Sie erweckt „das schlafende Verständnis”, hebt „das Menschengeschlecht” und sieht für diejenigen, die die Christliche Wissenschaft studieren, wöchentliche Bibellektionen vor, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft enthalten sind und aus Stellen aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit bestehen. Diese Lektionen behandeln 26 Themen — alle zu Fragen, die die Wohlfahrt der Menschheit betreffen. Um ein paar zu nennen: „Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an?”, „Die Versöhnungslehre”, „Die Sterblichen und die Unsterblichen”, „Gott der Erhalter des Menschen", „Hat sich das Weltall, einschließlich des Menschen, durch atomare Kraft entwickelt?”

Das tägliche Studium dieser Bibellektionen hat mir geholfen, die geistigen Antworten auf die komplexen Fragen des menschlichen Lebens mit all seinen Ängsten, Sorgen, Frustrationen und Leiden zu finden. Anfangs jedoch war es für mich ziemlich revolutionär, weil ich bis dahin immer gedacht hatte, der Mensch sei ein körperliches, sterbliches Wesen, auf Gedeih und Verderb den materiellen Umständen ausgeliefert. Als ich begann, die wahre Natur des Menschen zu entdecken — mein wirkliches, geistiges Selbst als Ausdruck Gottes, des reinen und unendlichen Guten —, änderte sich meine Ansicht vom Dasein. Vorher hatte ich geglaubt, das Leben sei eine duale Schöpfung, sowohl gut als auch böse, aber jetzt wurde mein Verständnis auf eine geistigere Ebene gehoben. Das Erkennen und das Akzeptieren der gegenwärtigen Vollkommenheit des Menschen waren entscheidende Faktoren bei der Vergeistigung meines Denkens.

Dadurch, daß ich der Kirche beitrat und aktiv an der Kirchenarbeit teilnahm, erweiterte sich mein Horizont in allen Aspekten des Lebens — moralisch, ethisch, geistig. Als ich ein besseres Verständnis vom geistigen Menschen — meiner wahren Identität und der anderer — gewann, wurden meine Gebete wirksamer, und Heilungen folgten. Schmerzhafte Symptome eines Nervenzusammenbruchs wurden überwunden; ebenso ein ernster Fall von Lungenentzündung, Brustschmerzen sowie Rauchen und Trinken.

Jeder, der nach der Wahrheit des Seins sucht, trägt dazu bei, die Welt zu vergeistigen und umzugestalten. Wir alle können für den einigenden Einfluß des Christus, der Wahrheit, empfänglich sein. Und die größte Freude für mich war dies: nämlich die unbegrenzten Möglichkeiten, das Reich des Gemüts, Gottes, zu erforschen.

In Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Es ist möglich, ja, es ist die Pflicht und das Vorrecht eines jeden Kindes, eines jeden Mannes und einer jeden Frau, dem Beispiel des Meisters durch die Demonstration der Wahrheit und des Lebens, der Gesundheit und der Heiligkeit in einem gewissen Grade zu folgen. Die Christen erheben den Anspruch, seine Nachfolger zu sein, aber folgen sie ihm in der Weise, die er gebot? Hört die folgenden gebieterischen Befehle:, Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist'!, Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur'! ,Macht Kranke gesund'!” Ebd., S. 37.

Die Zweifel meiner früheren Jahre, ob die Kirche tatsächlich das Leben der Menschen verändern könne, schwanden nun vor der festen Überzeugung, daß das geistige Verständnis wahrer Religion in den Herzen der Menschheit die Substanz der Einrichtung ist, die „Kirche” genannt wird. Das kann einen bedeutenden Einfluß auf die Harmonisierung beunruhigender Beziehungen zwischen einzelnen Menschen oder Nationen haben. Es hat ganz gewiß mein Leben verändert.

Zum Beispiel enthielt eine Bibellektion die Geschichte von dem Zwist zwischen den Hirten Abrams und denen seines Neffen Lot. Abram sagte: „Laß doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder.” 1. Mose 13:8. Vielleicht störten Eifersucht, Habgier und Undankbarkeit ihren Frieden. Aber was auch immer der Grund war, sie trennten sich in gutem Einvernehmen.

Als ich über diese Geschichte und ihre Bedeutung im Zusammenhang mit menschlichen Beziehungen nachdachte, erkannte ich, daß moralische und geistige Eigenschaften wie Geduld, Mitgefühl und Versöhnlichkeit, Intelligenz und Herzensgüte helfen können, Reibungen in unserem Leben zu beseitigen — in unserer Familie, in der Kirche oder an unserer Arbeitsstelle. Was sollen wir tun, wenn es im Büro Ärger gibt? Nehmen wir den Fehdehandschuh auf und lassen die Naturelle aufeinanderprallen? Vor einiger Zeit hatte ich solch ein Erlebnis.

Eine Kollegin beschimpfte mich, und ich gab es ihr zurück. Da wir eng zusammenarbeiten mußten und unsere Arbeit auch andere Abteilungen einbezog, war es außerordentlich wichtig, daß wir unsere Termine einhielten. Es schien keine Kooperation mehr zu geben. Ich war beunruhigt, gereizt und kritisch. Mir kam der Gedanke, während der Mittagspause in einen nahegelegenen Leseraum der Christlichen Wissenschaft zu gehen. Ich wußte, daß ich einige ruhige Minuten mit Gott verbringen mußte, um eine friedliche Lösung zu finden. Gebet lenkt unsere Gedanken auf Gott und Seine Güte und Liebe. Ich wollte diese Reibereien geheilt sehen und mein Licht in christlicher Einmütigkeit leuchten lassen.

Ruhig und zuversichtlich wandte ich mich an Gott und lauschte auf Seine Führung. Als Ausgangspunkt meines Gebets kamen mir Christi Jesu Worte in den Sinn: „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.” Mt 5:16. Wenn ich in meinem Herzen eine lebendige Liebe zu Gott und dem Menschen hatte und den Menschen wirklich als Gottes Kind sah, zu Seinem Ebenbild geschaffen, dann mußte ich auch wissen, daß jegliche Zwietracht zwischen mir und anderen machtlos war. Die Liebe scheint und überstrahlt die Dunkelheit. Diese geistige Auffussung von praktischer, lebendiger Liebe ist unzerstörbar, unverletzbar und unbestreitbar. Sie ist das Bewußtsein von der Wahrheit des Seins, von des Menschen Vollkommenheit im Geist, von der geistigen Existenz. In diesem Verständnis finden wir lebendiges Wasser, und es dürstet uns nicht mehr.

Was für Brücken können wir doch mit der lebendigen Macht der Liebe schlagen! Bei meiner Rückkehr ins Büro sagte meine Kollegin, daß auch sie gebetet habe. Wir freuten uns zusammen.

Durch die Verchristlichung und Vergeistigung des individuellen menschlichen Bewußtseins kann die Kirche in unserer Erfahrung eine lebendige Kraft der Liebe werden, die Menschen und Nationen vereint. Das ist der „Beweis ihrer Nützlichkeit”.

[Die Propheten des Alten Testaments] waren keine Philosophen, die aus der Beobachtung von Ereignissen spekulative Theorien konstruierten. Sie sagten vielmehr: „So spricht der Herr.” Sie glaubten fest daran, daß Gott zu ihnen sprach (ihr inneres Ohr, ihren geistigen Sinn ansprach). Er sprach zu ihnen aus den Ereignissen, die sie erlebten. Die Geschichtsdeutung, die sie uns gaben, kam nicht durch gedankliche Prozesse zustande; sie erlebten und erfaßten vielmehr die Bedeutung in den Ereignissen, wenn sie Gott ihr Denken offneten und offen waren für die Auswirkung äußerer Tatsachen.

The Bible To-day

Nachdruck mit Genehmigung der Cambridge University Press

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