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Unseren Planeten bewahren

Aus der Mai 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der deutsche Bundespräsident, Richard von Weizsäcker, ist der Ansicht, daß im 21. Jahrhundert ein Thema im Mittelpunkt stehen wird: „Die Bewahrung der Natur". „Wir sind erzogen worden ... in dem Verständnis, daß die Natur der Menschheit dient", erklärte er in einem Interview mit dem Christian Science Monitor, doch künftig „müssen wir uns bei unseren täglichen Entscheidungen und Verhaltensweisen darüber im klaren sein, daß wir letztendlich ... nur einen kleinen Teil der Geschichte der Natur ausmachen. Und entweder lernen wir, die Natur zu bewahren ..., oder wir werden nicht überleben." Rushworth M. Kidder, An Agenda for the 21st Century (Cambridge, Massachusetts: The MIT Press, 1987), S. 185.

Naturwissenschaftlich betrachtet scheint unsere Welt sehr schutzlos zu sein. Sie ist anfällig für Katastrophen, so zum Beispiel Erdbeben, Überschwemmungen, das allmähliche Vordringen der Wüsten und tropische Stürme. Hinzu kommt, daß sich viele heutzutage darüber sorgen, daß die Menschheit in einigen Teilen der Welt mit den natürlichen Rohstoffen unwirtschaftlich umgeht und sie ausplündert. Sie sorgen sich über die Abholzung der Regenwälder, über die Zerstörung des Mutterbodens aufgrund mangelhafter Anbaumethoden, über die Verunreinigung des Trinkwassers. Und dann gibt es Probleme wie den sauren Regen, die Luftverschmutzung und die mögliche Zerstörung der Ozonschicht, um nur einige weitere zu nennen.

Die Warnung des Bundespräsidenten und andere ähnliche Warnungen weisen uns vielleicht auf etwas hin, was über nüchterne Katastrophenvorhersagen hinausgeht. Schließlich sind uns die naturwissenschaftlichen Tatsachen nicht völlig neu. Neu ist jedoch das menschliche Verantwortungsgefühl, das Erwachen zu moralischen Verpflichtungen — zu der Erkenntnis, daß wir alle dafür verantwortlich sind, daß das Nützliche und Gute, das jeder auf der Erde so sehr nötig hat, erhalten wird.

Wertschätzung und Pflege der Umwelt beginnen im Denken und Handeln des einzelnen. Habsucht und Verschwendung deuten auf eine lieblose und agressive Haltung hin, die zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen führt anstatt zu sparsamem Umgang mit ihnen zum Wohle aller. Diese Haltung beginnt sich jedoch zu ändern, und immer mehr Leute erkennen die praktische Bedeutung moralischer Grundsätze für das Überleben der Menschheit. Der Wandel wird noch gewaltiger werden, wenn die Menschen die tiefere Bedeutung der Tatsache durchdenken, daß Gott der Schöpfer ist.

Die biblischen Geschichten zeigen eindeutig, daß die Befolgung moralischer Gesetze und die Anbetung eines gerechten und guten Gottes, der als die einzige schöpferische Kraft anerkannt wird, sich positiv auf die Gesellschaft auswirkt. Die Geschichte der Kinder Israel gibt ein Beispiel dafür, wie Gott Sein Volk stärkte und bewahrte, sogar während der 40 Jahre, als sie in der Wüste lebten. Später, nach ihrer Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, wird im Buch Nehemia berichtet, daß sie dauernd „aus dem Buch des Gesetzes des Herrn, ihres Gottes", vorlasen und Gott als den Schöpfer von allem und jedem priesen: „Du bist es, der da ist, Herr, du allein! du bist es, der den Himmel und den obersten Himmel samt ihrem ganzen Heer geschaffen hat, die Erde mit allem, was auf ihr ist, die Meere mit allem, was in ihnen ist; und du bist es, der dies alles am Leben erhält." Neh 9:3, 6 (nach der Mengebibel).

Viele lernen durch die Christliche Wissenschaft mehr über Gott als das schöpferische Gemüt des Universums und die Quelle alles Ewigen, Guten und Schönen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch seinen utdpunh in Gott hat und daß er die göttliche Natur ausdrückt in seiner Liebe zu allem, was Gott hat und seiner Freude daran.

Stellen wir uns vor, was in unserem Leben und in der Welt, in der wir leben, alles geschehen kann, wenn wir uns dieser geistigeren Anschauung über den Menschen und die Schöpfung bewußt werden. Wir werden die Natur nicht länger zerstörerisch ausbeuten, da uns klar wird, daß wir alles Gute nur durch die Bereicherung unserer Umwelt erlangen können, dadurch, daß wir das, was uns im eigenen Leben zugute gekommen ist, der Welt und unseren Mitmenschen zurückgeben. Dann wird eine neue Ethik um sich greifen, eine Ethik, die auf der Fähigkeit des Menschen beruht, Gottes Güte zum Ausdruck zu bringen, sie widerzuspiegeln. Wir werden fürsorglicher, produktiver werden, und uns wird es wichtig sein, unsere mentale Atmosphäre von der Verschmutzung durch Abfall, Gleichgültigkeit oder Schaden für die Welt freizuhalten. Und diese Reinheit des einzelnen wirkt sich unmittelbar auf die Säuberung unserer Umwelt aus. Mit Sicherheit kann die Welt durch eine derartige Reformierung wiedergeboren werden, so wie unter dem Einfluß der Christlichen Wissenschaft das Leben des einzelnen erneuert wird.

Ganz als Gottes Kind zu leben bedeutet, daß wir aus dem Geist neu geboren werden müssen. Das ist ein Prozeß, der sich Schritt für Schritt vollzieht. Unser Leben wird erneuert in dem Maße, wie wir es lernen, unser Denken und unser Leben Christi Jesu Vorbild anzugleichen. Mrs. Eddy stellte mit Nachdruck fest, daß Jesu Lehren wichtig und für uns alle notwendig sind, um von neuem geboren zu werden. Sie hatte erfaßt, daß geistige Wiedergeburt mit echter Taufe beginnt, und die Taufe fordert von uns, daß wir unsere Beweggründe und Wünsche läutern.

Die Taufe war schon immer ein Symbol für diese Läuterung, und die Christlichen Wissenschafter sind tief davon überzeugt, daß eine innere, geistige Taufe wichtig ist. In Wissenschaft und Gesundheit erläutert Mrs. Eddy Taufe als „Reinigung durch Geist; Untertauchen im Geist." Wissenschaft und Gesundheit, S. 581. Jesu Leben veranschaulicht dieses totale „Untertauchen im Geist". Der Christus, von dem er fortwährend Zeugnis ablegte, bewahrte ihn vor dem bitteren Haß, den das Böse gegen die Wahrheit empfindet.

Der Meister verstand, daß die Schöpfung immer vom göttlichen Gesetz regiert wird, da ja Gott Geist und Seine Schöpfung geistig ist. Jesus befolgte dieses Gesetz demütig und war bereit, sich jederzeit an Gottes Weisungen zu halten, daher besaß er gottverliehene Herrschaft. Er stillte verheerende Stürme, speiste die Menge in der Wüste und wandelte sogar auf dem aufgewühlten See, um zu seinen Jüngern zu gelangen. Er ließ die umwandelnde Macht des Christus in menschlichen Situationen sichtbar werden. Weder Mangel noch erschöpfte Reserven können uns überwältigen, wenn in Hülle und Fülle christusgleiche Eigenschaften zum Ausdruck kommen. Diese Eigenschaften müssen wir in uns wertschätzen und bewahren; Unschuld, Reinheit und Liebe schaffen sich ihr eigenes Umfeld und können nicht durch Egoismus und Verschwendung verunreinigt werden.

Jesus zog oft Gleichnisse heran, um das Wirken des göttlichen Gesefzes zu veranschaulichen. So beschrieb er einmal einen Sämann, der schwungvoll sein Saatgut über den Acker verteilte. Siehe Mt 13:3-8, 23. Einiges davon fiel auf den Weg, wo es die Vögel auffraßen; einiges fiel auf felsigen Boden, wo das Erdreich nicht tief genug war und die schnell aufgehenden Sämlinge bald verwelkten; einiges davon fiel unter die nen, wo es erstickt wurde; aber das andere fiel auf guten Boden, wo es kräftige Wurzeln schlagen konnte, und eine reiche Ernte folgte. Diese verschiedenen Böden könnten mit der Beschaffenheit unserer heutigen Welt verglichen werden, mit den sich ausbreitenden Wüsten, dem steinigen Hochland und dem fruchtbaren Ackerland; Jesus beschrieb hier aber die Gedankenhaltungen, die uns auf die Nöte unserer Umwelt hinweisen.

Unser Meister sagte: „Bei dem aber auf gutes Land gesät ist, das ist, der das Wort hört und versteht und dann auch Frucht bringt, und der eine trägt hundertfach, der andere sechzigfach, der dritte dreißigfach." Empfahl uns Jesus damit nicht das Denken an, das für die Wahrheit empfänglich ist, für Gottes Reich hier auf Erden? In dem Maße, wie wir jenen guten Samen, den der Christus aussät, im eigenen Denken und Leben kräftig aufgehen lassen, werden wir zur Bereicherung anstatt zur Ausbeutung der Welt beitragen. Als Nachfolger Christi kann jeder von uns einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung — und zum Fortschritt — unseres Planeten leisten.

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