An Einem Schneereichen Wochenende beschlossen einige Freunde und ich, eine Skiwanderung zu einer Berghütte zu machen. Wir fuhren mit dem Auto tiefer ins Gelände hinein als sonst, bis wir guten Schnee fanden. Von dort aus liefen wir auf unseren Skiern querfeldein zur Hütte. Es stellte sich heraus, daß die Strecke zwar sehr schön, aber schwierig war. Mit schwerem Gepäck auf dem Rücken mußten wir über steile Hügel, durch tiefen Schnee und dichte Kiefernbestände laufen — ja, wir mußten sogar einen Bach überqueren —, und das alles ohne einen Pfad, auf dem wir leichter hätten vorankommen können. Gewöhnlich erreichten wir die Hütte in zwei Stunden. An dem Tag brauchten wir jedoch acht Stunden.
Am nächsten Morgen mußte ich die Strecke allein zurücklaufen und mit dem Auto in die Stadt zurückfahren, um mein Amt als einer der Leser für den Sonntagsgottesdienst meiner Zweigkirche Christi, Wissenschafter, zu verrichten. Mir war klar, daß ich nicht rechtzeitig ankommen würde, wenn ich den gleichen Weg wählte, auf dem wir gekommen waren. Einen Teil der Strecke konnte ich auf einem Pfad entlanglaufen, aber dann mußte ich eine Abkürzung querfeldein nehmen in die Richtung, in der ich mein Auto vermutete. Als ich etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, war die Schneedecke plötzlich hart gefroren und vereist. Ich verlor die Kontrolle über meine Skier und stürzte, wobei ich mir ein Kniegelenk verrenkte; ich spürte so etwas wie einen Riß im Knie. Obwohl ich kaum stehen konnte, wußte ich, daß ich gerade genug Zeit hatte, mein Auto zu erreichen und zum Gottesdienst zu fahren. Also machte ich mich sofort wieder auf den Weg, und während ich lief, betete ich.
Beim Wandern oder Skilaufen verließ ich mich normalerweise auf den Orientierungssinn meiner Begleiter, weil ich meinen eigenen nie sonderlich beeindruckend fand. Ich war mir bewußt, daß ich mich rückhaltlos darauf verlassen mußte, daß Gott mir den Weg zeigen würde. Gott, das unendliche Gemüt, konnte sich niemals verirren oder die Orientierung verlieren, und ich betete um die Erkenntnis, daß ich in Wahrheit eine getreue Widerspiegelung dieses Gemüts war. Was mir Zuversicht verlieh, war die Gewißheit, daß ich an dem Morgen in die Kirche gehörte, um Gott in dem Amt, in das ich gewählt worden war, zu verherrlichen.
Da ich einige Hügel überqueren mußte, war es unmöglich, die Straße, geschweige denn mein Auto, zu sehen. Jedesmal wenn ich nicht sicher war, welche Richtung ich einschlagen sollte, hielt ich an und betete, bis ich ganz klar wußte, wie ich weitergehen mußte. Nachdem ich eine Zeitlang so gelaufen war, erreichte ich eine Hügelkuppe und sah die Straße unter mir und meinen Wagen direkt vor mir am Fuße des Hügels. Ich war zutiefst bewegt. Ich hätte keinen direkteren Weg einschlagen können, selbst wenn der Standort meines Autos mit einem Pfeil gekennzeichnet gewesen wäre!
Obendrein erreichte ich mein Auto in kürzerer Zeit als je zuvor, obwohl diese Strecke schwieriger war als der normale Weg und ich mich wegen der Beinverletzung langsamer bewegte. Ich kam noch frühzeitig zur Kirche, und ich las mit großer Freude.
Nach dem Gottesdienst verschlimmerte sich jedoch die Verletzung. Ich merkte, daß ich mir zwar absolut sicher gewesen war, daß Gott mich zur Kirche führen würde, aber nicht die gleiche Zuversicht in meine Fähigkeit besaß, ständig geistige Freiheit und Beweglichkeit zu demonstrieren. Es schien, als glaubte ich, daß die Aufgabe, die ich an jenem Morgen zu erfüllen hatte, von größerem Wert sei als mein eigenes grundlegendes geistiges Sein als Kind Gottes. Diese Erkenntnis erwies sich als sehr wertvoll. Ich sah ein, daß ich nicht bestimmte Aufgaben in meinem Leben als inspiriert und heilig betrachten und gleichzeitig akzeptieren konnte, daß mein eigenes Dasein etwas Geringeres zum Ausdruck brachte. Da meine Identität grundsätzlich die Widerspiegelung Gottes ist, mußten, so folgerte ich, alle Aspekte meines Seins und meiner Tätigkeit in gleichem Maße Gott zum Ausdruck bringen und gleichermaßen durch das Wirken des göttlichen Gesetzes beschützt sein.
Die Schmerzen verschwanden schnell, und ich brauchte meine gewohnten anstrengenden Tätigkeiten nicht zu unterbrechen. Und als ich weiter betete, gewann ich geistige Erkenntnisse, aus denen ich auch heute noch sehr viel lerne. Als ich jedoch nach mehreren Monaten immer noch hinkte, befürchtete ich, daß ich für den Rest meines Lebens hinken würde. Ich begann die Christliche Wissenschaft intensiver und hingebungsvoller zu studieren, und meine täglichen Gebete — für mich selbst, für andere und für die Welt — wurden in geistiger Hinsicht wissenschaftlicher, sie wurden inspirierter und wirksamer.
Kurz nach dieser Zeit des intensiven Studiums war ich mir des Zustandes nicht mehr bewußt. Als ich im nächsten Winter Skilanglauf machte, bemerkte ich plötzlich, daß ich völlig frei und ungehindert dahinglitt. Ich war vollständig geheilt. Es ist nicht leicht, auf Skiern vor Freude in die Luft zu springen, aber ich versuchte es!
Für all das, was ich durch mein Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft gelernt habe, für das Vorrecht, Klassenunterricht in dieser Wissenschaft gehabt zu haben, und für jede Gelegenheit, demütig in den Fußtapfen Christi Jesu zu wandeln und die befreienden Wahrheiten dieser wunderbaren Wissenschaft mit anderen zu teilen, bin ich zutiefst dankbar.
Bozeman, Montana, USA
