Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Mein Leben? Mein Ziel?

Aus der August 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was Soll Ich mit meinem Leben anfangen? Was ist mein Ziel?

Wenn es Ihnen genauso ergeht wie den meisten von uns, dann haben derartige Fragen Sie schon einmal bewegt, ja vielleicht auch gequält. Und wenn es Ihnen genauso ergeht wie den meisten von uns, dann sind in Ihnen Zweifel aufgekommen, vielleicht auch eine gewisse Verwirrung oder gar Furcht. Daß solche Gefühle auftreten, ist eigentlich nichts Unnatürliches. Es liegt nämlich an der Art der Fragen, daß sie uns direkt ins Ungewisse führen.

Stellen Sie sich nun aber die gleichen Fragen einmal mit einer etwas anderen Betonung: Was wird Gott mit meinem Leben anfangen? Welches Ziel setzt Er mir?

Ohne diese veränderte Betonung erhält man Fragen, wie das menschliche Gemüt sie stellt. Nicht daß es falsch wäre, Fragen zu stellen. Aber die Antworten ergeben sich viel leichter und sind viel sinnvoller, wenn die Fragen uneigennützig formuliert werden. Das menschliche Gemüt betrachtet die Dinge aus einer sehr eingeschränkten Perspektive. Nehmen wir zum Beispiel die beiden Punkte „Leben“ und „Ziel“. Angenommen, Sie fühlen sich veranlaßt, tief darüber nachzudenken. Vielleicht machen Sie gerade das Abitur oder absolvieren Ihr Studium und stehen vor wichtigen Entscheidungen über Beruf und Ausbildung. Oder Sie ringen mit anderen Fragen, die entscheidend für das ganze Leben sind: ob Sie heiraten sollen und, wenn ja, ob man Kinder haben sollte, oder welches der richtige Lehrer für den Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft ist.

Menschlich betrachtet ist es nicht gerade einfach, Klarheit über Jahre zu bekommen, die vor einem liegen. Selbst zukünftige Wochen können noch im Dunkeln liegen. In einer sich ständig verändernden Welt gibt es einen besseren Weg, zu Entscheidungen zu kommen. Wenn man sich beim Treffen von Entscheidungen auf die allerbesten menschlichen Informationen stützen kann, so ist das natürlich einem blinden Entschluß vorzuziehen. Trotzdem reicht das nicht aus. Das menschliche Gemüt ist im Grunde nicht fähig, sich über all das Unbeständige, Veränderliche, Schwankende zu erheben. Da das sterbliche Dasein grundsätzlich ein Bild des unbeständigen sterblichen Gemüts ist, geht das menschliche Denken vor allem vom Standpunkt der Ungewißheit an die Dinge heran. Doch was das Leben birgt, ist viel zu großartig, als daß man es der Auslegung durch begrenzte materielle Ansichten überlassen sollte.

Um Antworten zu erhalten, die uns zutiefst befriedigen, gehen wir von der richtigen Prämisse aus. Und zum Erstaunen des materiellen Denkens hat die Prämisse etwas mit Metaphysik zu tun. Geistige Wahrheiten aufzusagen, ist recht einfach (falls man sie gelernt hat); aber um sie wirklich wahrzunehmen, braucht man den geistigen Sinn. Und diesen geistigen Sinn besitzen Sie schon. Er wird Ihnen durch den Christus offenbart. Der geistige Sinn gibt Ihnen die Fähigkeit zu erkennen, daß der Mensch Gott zum Ausdruck bringt — Gott, der unendlich ist und nicht endlich, Gott, der allwissend ist und nicht unsicher. Natürlich braucht man Demut, um zuzugeben, daß dieser Gott göttlich und vollkommen ist und daß der Mensch Sein Ausdruck ist — geistig, rein und Gottes Gleichnis. Wenn wir demütig genug sind, um von dieser Prämisse auszugehen, dann ist es auch logisch zu fragen, was Gott mit unserem Leben anfangen wird — was Sein Ziel für uns ist.

Wie eine liebevolle, schützende Hand kann man Gottes tröstliche Zusicherung in der Bibel empfinden: „Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, der dich behüte auf dem Wege und dich bringe an den Ort, den ich bestimmt habe“ (2. Mose). Erwartungsvoll können wir darauf vertrauen, daß der Christus uns nicht von diesem Weg abirren läßt. Vielleicht hoffen wir, daß dieser Christus uns an eben den richtigen „Ort“ bringen wird — den Arbeitsplatz, die Ehe und was es sonst noch gibt. Aber wahres Dasein hat etwas mit geistigem Bewußtsein zu tun. Sollten wir deshalb nicht darum beten, daß der Christus uns zu diesem richtigen Bewußtseinszustand führe? Unser richtiger Platz ist weniger eine Örtlichkeit als das Bewußtsein der Wirklichkeit.

Das bedeutet nun gewiß nicht, daß die menschlichen Bedürfnisse ungestillt bleiben — daß die Antworten theoretisch sind. Wenn wir den reinen Bewußtseinszustand, zu dem Gott uns führt, wirklich erkennen und erleben, dann wirkt sich das ganz konkret in unserem Leben aus. Das Leben verliert so seine Ungewißheit und seine Beschränkungen.

Betrachten wir einmal die Veränderungen, die sich in unserem Denken vollziehen können. Wenn wir über unser Leben und unsere Lebensziele beten, dann können wir geistig folgendermaßen argumentieren: Da Gott göttliches Gemüt ist, muß der Mensch die intelligente Widerspiegelung des Gemüts sein. Davon ausgehend weisen wir ganz natürlich den Glauben an ein endliches sterbliches Ich zurück, das der göttlichen Führung widersteht. Es kann sein, daß der geistigere Bewußtseinszustand, zu dem wir geführt werden müssen, die demütige Bereitschaft ist, Gottes Willen zu erkennen und zu tun — eine Bereitschaft, die sich einstellt, wenn wir jenes Ich ablegen. Oder vielleicht ist die Freiheit von Furcht das eigentliche Thema, der „Ort“, zu dem Gott uns führt. Die Entscheidung, vor der wir stehen, ließe sich so als die Forderung beschreiben, unsere Furcht vor Fehlern abzulegen und zu lernen, daß das göttliche Gemüt unfehlbar ist. In Wissenschaft und Gesundheit betont Mrs. Eddy nachdrücklich: „Dieses Gemüt macht keine Fehler und verbessert sie dann nachträglich.“ Unsere Liebe zu Gott und zur Widerspiegelung Seines fehlerfreien Wesens durch den Menschen gibt uns die Fähigkeit, mit geistiger Entschlossenheit zu handeln.

Die Forderung, sich mit solch geistigeren Themen wie dem göttlichen Ego und seiner Unfehlbarkeit auseinanderzusetzen, wird vom begrenzten sterblichen Denken nicht erkannt. Doch wenn Sie etwas über Leben und Daseinszweck erfahren möchten, sind gerade das die Fragen, um die es geht. Die Antworten darauf geben Ihnen die Fähigkeit, mit christlicher Ausgeglichenheit und Ruhe durch das wechselnde menschliche Geschehen zu gehen. Je klarer Ihnen wird, daß Ihr wahrer Daseinszweck, Ihr wahrer Platz, damit zu tun hat, daß Sie Gott besser zum Ausdruck bringen, um so mehr stellen Sie fest, daß sich die erforderlichen Schritte von selbst und viel natürlicher ergeben.

Wenn Sie vor der Frage stehen, wer Sie eigentlich sind und wohin Ihr Weg führt, dann sollten Sie zunächst einmal alle Kraft darauf verwenden, sich über die menschlichen Einzelheiten zu erheben. Lassen Sie sich durch sie nicht niederdrücken! Beten Sie darum, klarer zu erkennen, was Gott mit Ihrem Leben vorhat und wie Er Ihr Ziel festlegt. Sie brauchen diese wahre Weitsicht. Wenn Sie die haben, werden Sie eine Ahnung davon bekommen, daß Er tatsächlich Ihr Leben ist, daß Sein Ziel auch Ihr Ziel ist. Dann werden die menschlichen Entscheidungen, die Sie treffen müssen, weiser ausfallen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / August 1992

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.