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„Für den Segen bereit“

Aus der August 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie Können Intelligente Leute glauben, daß es möglich ist, physische Krankheiten allein durch Gebet zu heilen?“ „Wenn etwas Ernstes passiert, was dann?“

Dies waren nur einige der Fragen, die mich beunruhigten, als ich eine Familie von Christlichen Wissenschaftern kennenlernte, die in unsere Stadt zog, als ich im zehnten Schuljahr war. Aber während der Sommerferien begann ich mir Gedanken über Gott und das wahre Wesen des Christentums zu machen. Da ich Antworten auf meine Fragen suchte, ging ich zunächst zum Geistlichen meiner eigenen Kirche. Viele Fragen blieben unbeantwortet, doch zum ersten Mal in meinem Leben besuchte ich freiwillig die Kirche und las die Bibel.

Kurz nachdem das neue Schuljahr angefangen hatte, führte eine Diskussion über geistiges Heilen mit einer christlich-wissenschaftlichen Freundin dazu, daß sie mir Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy lieh und mich einlud, mit ihr die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule zu besuchen.

Mehrere Monate ging ich zu einem Frühgottesdienst in meiner eigenen Kirche und danach zur Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft. Gegen Mitte des Schuljahres besuchte ich nur noch die Sonntagsschule.

In den Monaten vor meiner Einführung in die Christliche Wissenschaft hatte ich erlebt, wie sich meine Prioritäten änderten. Dadurch wurde mein Denken auf die Lehren dieser Wissenschaft vorbereitet. Es ist fraglich, ob die Einladung zum Besuch der Sonntagsschule drei Monate zuvor bei mir auf fruchtbaren Boden gefallen wäre. Rückblickend erkenne ich, daß die Weisheit, die dazu führte, daß ich im richtigen Moment und auf die richtige Art und Weise mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht wurde, sicherlich genausowichtig war wie die Liebe, die den Wunsch erweckte, sie mit mir zu teilen.

Die ruhige, geistige Intuition meiner Freundin und ihre ehrliche Anteilnahme müssen ihr gezeigt haben, wann ich wirklich aufgeschlossen war für das, was ihr so lieb und wert war. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Beweggründe und Handlungen werden nicht eher richtig bewertet, als bis sie verstanden worden sind. Es ist gut zu warten, bis die, denen du nützen willst, für den Segen bereit sind, denn die Wissenschaft bewirkt Veränderungen im persönlichen Charakter wie auch im materiellen Universum.“

Menschliches Handeln, das zugleich weise und liebevoll ist, erwächst aus einem Denken, das zunehmend von der göttlichen Liebe regiert wird. Wahre christliche Liebe zeugt von der geistigen Wahrheit über den Menschen und seine Beziehung zu Gott. Betrachten wir den anderen als strauchelnden Sterblichen, der von Gottes Liebe und heilender Macht abgeschnitten ist und verzweifelt versucht, sie zu gewinnen? Oder lernen wir, den Menschen so zu sehen, wie sein Vater ihn schon jetzt sieht: geistig, vollkommen, unversehrt und niemals außerhalb der Fürsorge der Liebe?

Diese echte geistige Wahrnehmung führt nicht dazu, daß wir die menschlichen Bedürfnisse anderer ignorieren. Vielmehr hilft sie uns, auf diese einzugehen. Durch bloßen Glauben an das geistige Sein werden wir nicht verstehen, wer wir als Gottes Ebenbild sind. Blinder menschlicher Glaube kann niemandem zu einem Leben verhelfen, das freier ist und auch freier bleibt. Im Gegenteil, wenn jemand die Christliche Wissenschaft „annimmt“, ohne darüber nachzudenken, ist er nicht darauf vorbereitet, den Ansprüchen des Bösen wirksam zu begegnen.

Wollen wir die Wahrheit, die wir lieben, mit jemandem teilen, so brauchen wir nicht zu lenken oder zu planen! Wenn wir uns mit Wunschdenken hinsichtlich eines anderen abgeben, von dem wir meinen, er würde ein guter Christlicher Wissenschafter sein, oder glauben, ein anderer sollte ein besserer Christlicher Wissenschafter sein, dann drängeln wir vielleicht mental, selbst wenn wir gar nichts sagen. Diese mentale Einmischung könnte tatsächlich eine Umwandlung im menschlichen Denken behindern. Auf jeden Fall wäre sie bestimmt ein Hindernis für unser eigenes geistiges Wachstum, denn eine solche Denkweise bringt Selbstgerechtigkeit und Selbstrechtfertigung hervor. Das christliche Gebot verlangt, daß wir unseren Nächsten so sehr lieben, daß wir nur die geistige Vollkommenheit und Unversehrtheit, von der Gott weiß und die Er erhält, als wahr anerkennen.

Gott klassifiziert Seine Kinder nicht als Sterbliche — als dieser oder jener Rasse, dieser oder jener Religion angehörend, als gesund oder krank, sündig oder heilig. Warum tun wir es dann? Christus Jesus brachte den Sündern spürbare Erneuerung und den Kranken Heilung, indem er sich weigerte, sich in die Farce sterblicher Existenz verwickeln zu lassen. Sein geistiges Verständnis des Seins ließ die Vollkommenheit des Menschen gerade da zu Tage treten, wo die materiellen Sinne für Sünde, Krankheit und Tod argumentierten. Jesu klare Erkenntnis der Wahrheit berührte das empfängliche Denken und brachte Heilung. Gibt es eine bessere Form der Kommunikation?

Mit der Entdeckung der geistigen Tatsachen des Seins — der Tatsachen über Gott und Sein Ebenbild — geht nicht nur physische Heilung einher, sondern auch Weisheit und die Eingebung, in christlicher Weise zu handeln und zu sprechen. Wie wichtig ist es, genug zu sagen, doch nicht zu viel; oder überhaupt nichts zu sagen, wenn Geist einen dazu führt. „Ein Tor schüttet aus, was er denkt, aber ein Weiser bewahrt es sich für später“ (SprücheNach der englischen King-James-Bibel).

Wir wissen nicht, wie lange die Christliche Wissenschaft braucht, um bei einem einzelnen oder bei den Menschen im allgemeinen „Veränderungen im persönlichen Charakter“ zu bewirken, ehe das Bewußtsein bereit ist, ernsthaft darüber nachzudenken, was diese Wissenschaft wirklich ist. Doch einer Sache können wir gewiß sein: Es ist unsere Aufgabe, unaufhörlich für den Christus Zeugnis abzulegen — die Wirklichkeit des geistigen Menschen, die Gott dem menschlichen Bewußtsein immer zeigt — und uns nicht davon beeindrucken zu lassen, was das fleischliche Gemüt fälschlicherweise über eine Person oder über eine Situation behauptet. Wir sind dazu in der Lage, das zu tun, weil wir vollauf damit beschäftigt sind, das in unser Bewußtsein aufzunehmen, was Gott weiß.

Das ist das Gebet geistiger Entdeckung. Es unterstützt die Veränderungen, die die göttliche Liebe im Denken der Menschheit bewirkt. Wenn wir uns in dieser Art des Betens üben, werden wir in wachsendem Maße intuitiv alles dessen gewahr, was fälschlicherweise behauptet, die natürliche Hinwendung zum Christus zu behindern. In Wahrheit ist Gottes Mensch immer für Seine Führung empfänglich und kann ihr folgen. Sicher möchten wir weder uns noch andere in unserem Umfeld dadurch begrenzen, daß wir an der Möglichkeit einer natürlichen Verständigung und Heilung zweifeln.

Konkrete Heilarbeit segnet unsere Mitmenschen und zeigt überzeugender als alles andere, was die Christliche Wissenschaft ist. Alle unsere Bemühungen, andere zu erreichen, müssen Bemühungen sein zu heilen; und nicht persönliche Anstrengungen, die Ansichten anderer zu ändern. Es gelingt uns viel eher, das geistige Wachstum anderer zu fördern und uns mit ihnen zu verständigen, wenn wir aktiv selber mehr darüber entdecken, was Gott über sie weiß, anstatt den Suggestionen des sterblichen Gemüts Gehör zu schenken. Wenn unsere mentale Haltung wissenschaftlich korrekt ist und wir unseren Nächsten als den akzeptieren, der er als Gottes Kind bereits ist (anstatt uns einem Sterblichen zuzuwenden, der unserer Meinung nach etwas braucht, was wir haben), dann werden unsere Mitmenschen ganz natürlich die tiefe christliche Liebe empfinden, die wir für sie haben. Die Ursache hierfür ist einfach: Wir werden dann nicht einen Gegenstand mit anderen teilen, den wir zu besitzen glauben, nämlich die Christliche Wissenschaft; sondern wir werden die Wahrheit mit anderen teilen auf eine Weise, die sowohl christlich als auch wissenschaftlich ist. Und das trägt immer Früchte.

Stilles Gebet und machtvolle, heilende Arbeit sind dringend notwendig, um die sauerteigartige Wirkung der Christlichen Wissenschaft zu unterstützen und im Denken eine Aufgeschlossenheit für die Wissenschaft zu fördern. Diese Arbeit verlangt große Geduld, Hingabe und die Bereitschaft, nach Gottes Zeitplan vorzugehen und nicht nach unserem eigenen. Im Jahr 1899 sagte Mrs. Eddy den Mitgliedern Der Mutterkirche: „Ein Mangel an Weisheit überliefert die Wahrheit ebenso wirksam den Händen des Bösen, wie es ein heimtückischer Verschwörer tut; der Beweggrund ist nicht so schlecht, aber das Ergebnis ist ebenso schädlich“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes).

Die Inspiration, die wir brauchen, um weise zu sprechen und zu handeln, stellt sich nicht einfach dadurch ein, daß wir sämtliche menschlichen Faktoren in Betracht ziehen. Doch wenn wir still zu Gott beten, daß Er uns lenken möge, und wenn wir bei dem Christus in unserem eigenen Denken Führung suchen, erkennen wir die geistige Tatsache: Christus teilt dem menschlichen Bewußtsein immer mit, was es über die geistige Wirklichkeit wissen muß.

Liebe ist göttliches Prinzip, das den Menschen und das Universum regiert. Daher ist der Mensch als Ausdruck der Liebe, des Prinzips, stark und furchtlos, doch niemals töricht oder eigenwillig. Und da die göttliche Liebe unendlich ist, gibt es keine Macht, die verhindern könnte, daß diese Liebe gefühlt und ausgedrückt wird. Im Lukasevangelium lesen wir, daß Jesus seinen Nachfolgern ankündigte: „Ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können.“

Die Materialität behauptet, sie könne die Veränderungen blockieren, die die Christliche Wissenschaft im Denken des einzelnen und der Allgemeinheit bewirkt. Sie will uns glauben machen, daß die Substanz unseres Lebens materiell und Geist irrelevant sei. Daher müssen wir Geist und geistige Erfahrung um so mehr lieben und schätzen. Das macht das Bewußtsein der Menschen freier, so daß sie Gottes heilende Gegenwart fühlen und akzeptieren können.

Wenn wir also warten, bis diejenigen, denen wir nützen wollen, für den Segen bereit sind, heißt das natürlich nicht, daß wir nichts tun. Es verlangt eine höhere Demonstration der Geduld und Gebet, in dem wir bewußt anerkennen, daß unser Nächster bereits Gottes Kind ist. Unsere Schlußfolgerungen werden barmherzig und unsere Kommunikation wird erfolgreich, wenn unser Denken immer im Geist verweilt, wo die geistigen Tatsachen des Seins klar ersichtlich sind.

Gottes geistiges Universum besteht nicht aus Christen und Nichtchristen oder aus solchen, die Christliche Wissenschafter sind, und solchen, die es nicht sind. Es ist von Kindern des Lichts bevölkert. Die von Gott geschaffene und von Gott erhaltene geistige Identität jedes Mannes und jeder Frau existiert tatsächlich gerade dort, wo das sterbliche Gemüt der Farce der Sterblichkeit das Wort redet. Das richtige geistige Verständnis dieser Tatsache heilt nicht nur Krankheit, sondern trägt auch dazu bei, daß der Tröster zur Menschheit kommt.

Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus,
allezeit, wenn wir für euch beten, da wir gehört haben
von eurem Glauben an Christus Jesus und von der Liebe,
die ihr zu allen Heiligen habt, um der Hoffnung willen,
die für euch bereit ist im Himmel. Von ihr habt ihr schon
zuvor gehört durch das Wort der Wahrheit, das Evangelium,
das zu euch gekommen ist, wie es auch in aller Welt
Frucht bringt und auch bei euch wächst
von dem Tag an, da ihr’s gehört und
die Gnade Gottes erkannt habt in der Wahrheit.

Kolosser 1:3–6

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