Als Ich Im neunten Schuljahr war, fuhr ich mit meiner besten Freundin Lori und ihren Eltern an einen See. Am zweiten Tag erkannte ich deutlicher als je zuvor, daß Gottes Macht stets gegenwärtig ist, wie auch immer eine Situation sich darstellen mag.
Wir fuhren mit einem Motorboot auf den See hinaus, und während Lori Wasserski lief, saß ich gemütlich im Bug und genoß den Wind und die Gischt. Plötzlich stieß das Boot gegen unter Wasser aufgestautes Gehölz. Durch den Aufprall wurde ich über den Bug ins Wasser geschleudert, und dann schob sich das Boot über mich. Zuerst war ich ganz benommen; ich wußte gar nicht, was passiert war, aber dann wurde mir klar, daß das Boot über mir verkeilt und ich unter Wasser gefangen war.
Mein erster Gedanke war: Gott ist bei mir. Ich wußte, daß ich mich auf Gott und Seine Macht verlassen konnte. Diese Reaktion war natürlich und instinktiv, hatte ich doch in meinem Leben schon viele Beweise dafür erlebt, daß Gebet rasch Hilfe und Heilung bringt.
Allerdings ließ gerade in diesem Augenblick nichts darauf schließen, daß ich wieder unter dem Boot hervorkommen würde! Ich versuchte es, aber jedesmal schob der laufende Motor das Boot nur noch fester über mich. Ich bekam Angst, weil ich keine Luft holen konnte und eine Menge Wasser schluckte.
Ich erinnere mich genau, wie mich dann auf einmal die Gewißheit erfüllte, daß das Bild eines ertrinkenden Mädchens nichts mit mir zu tun hatte. Soweit ich zurückdenken konnte, hatte ich immer zu Hause und in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt, daß ich in Wirklichkeit das geistige Kind Gottes bin und daß Gott stets gegenwärtig, ja daß Er mein Leben ist.
Ich konnte die Wahrheit dieser Tatsache spüren. In dieser offensichtlich gefährlichen Situation wußte ich, daß ich niemals aus der Geborgenheit des Reiches Gottes herausgeschleudert werden konnte. Wo Gott regiert — und das ist überall —, gibt es keine Unfälle. In der Bibel heißt es: „Denn in ihm leben, weben und sind wir.“ Von Augenblick zu Augenblick wurde ich mir der Liebe und der Herrschaft Gottes stärker bewußt, und dieses Bewußtsein überwand die Furcht. Ich war überzeugt, daß Gott gegenwärtig war und daß ich niemals von meinem Vater-Mutter Gott getrennt sein konnte.
Viele Worte sind nötig, um dies zu erzählen, aber das geistige Bewußtwerden der Fürsorge Gottes bedurfte keiner Zeit, keiner Sätze und Absätze. Innerhalb von Sekunden kamen diese wunderbaren Erkenntnisse, doch ich war natürlich länger als nur Sekunden unter Wasser. Plötzlich war Loris Vater im Wasser und zog mich unter dem Boot hervor. Als er sich von dem Aufprall erholt und festgestellt hatte, daß ich nicht im Boot war, stellte er den Motor ab und sprang ins Wasser, um nach mir zu suchen. Abgesehen von ein paar Schrammen, die schnell heilten, ging es mir bestens, und ich brauchte keinerlei Zeit, um mich zu „erholen“. Und die andern im Boot waren auch heil davongekommen.
Von klein auf hatte ich in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt, daß Gott für Seine Kinder sorgt. Die biblischen Geschichten über Noah und die Sintflut, über Daniel in der Löwengrube und die Berichte über Heilungen, die Christus Jesus vollbrachte, sie alle veranschaulichte, daß Gottes Macht stets gegenwärtig ist, um uns zu erretten. Ich hatte diese Geschichten immer sehr gern gehört. Und ich hörte auch meinen Freunden in der Sonntagsschule jedesmal gern zu, wenn sie erzählten, wie Gott sie in den verschiedensten Situationen beschützt, geheilt oder versorgt hatte.
Auch ich hatte über eigene Heilungen berichtet. In dem Jahr vor dem Bootsunfall hatte ich — fast ohne es zu merken — angefangen, mich mehr und mehr auf Gott zu verlassen. Es war für mich ganz selbstverständlich geworden, bei meinem täglichen Tun und Treiben Gottes Gegenwart und Macht zu erwarten. Und was das wichtigste war: Mir ging auf, warum das so war. Ich erkannte die Allheit Gottes, des Geistes, mehr an und begriff, daß ich Gottes eigene Idee war und Seiner Herrschaft unterstand. Die Vorstellung, eine entgegengesetzte Macht oder ein entgegengesetzter Einfluß könne wirksam werden, hatte für mich keine Gültigkeit.
Doch seit dieser Erfahrung bedeutet die Christliche Wissenschaft mir noch mehr, und es macht Spaß, herauszufinden, wie man sie auf die verschiedenen Herausforderungen, denen man sich gegenübersieht, anwenden kann. In Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy finden wir Aussagen wie die folgende: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage der Annahme verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinigen, um die Vorstellung von Zufall in den richtigen Begriff von Gottes unfehlbarer Leitung zu verwandeln, und müssen auf diese Weise Harmonie ans Licht bringen.
Unter der göttlichen Vorsehung kann es keine Unfälle geben, denn in der Vollkommenheit ist kein Raum für Unvollkommenheit.“
Wenn ich manchmal versucht bin, mich zu fürchten und zu glauben, daß es aus einer Situation keinen Ausweg gebe, denke ich daran, was an jenem Wochenende geschah und wie überzeugt ich war, daß Gott stets bei mir ist. Sicher und glücklich zu sein ist keine Sache des Zufalls. Gott regiert immer, und wir können beweisen, daß wir niemals von unserem Vater-Mutter Gott getrennt werden können.
