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Der unschätzbare Wert des einzelnen

Aus der Oktober 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Geschichte Unseres Planeten zeigt leider, daß allzuoft der Wert des einzelnen nicht genügend geachtet wird. Zu oft haben die Mächtigen oder die vielen Machthungrigen aus eigennützigen Interessen andere Menschen erniedrigt oder zugrunde gerichtet, wenn sie sie zur Förderung dieser Interessen einsetzen konnten oder sie ihnen im Wege standen.

Manchmal gab es erschütternde Verluste. Der Schriftsteller Richard Wright zum Beispiel schildert in seinem Buch Schwarz unter Weiß — fern von Afrika das Elend des afrikanischen Sklavenhandels und schätzt, daß bei mehr als 14 Millionen Schwarzen, die zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert gewaltsam in die Neue Welt gebracht wurden, wahrscheinlich viermal so viele während der Überfahrt über den Atlantik ums Leben kamen.

Heute gibt es gewiß nur wenige, die das Halten von Sklaven für moralisch vertretbar ansehen, obwohl andere Formen wirtschaftlicher Abhängigkeit, politischer Tyrannei und persönlicher Selbstsucht immer noch viele Menschen versklaven. Und es gibt Zeiten, in denen sich die Menschen, übermannt von Gefühlen eigener Wertlosigkeit und Unzulänglichkeit, selbst in Fesseln halten.

Die durch Selbstsucht, Vorurteile, Unkenntnis oder Furcht geschmiedeten Ketten müssen zerschlagen werden. Die Menschheit kann nur auf einem Weg zu dauerhafter Freiheit kommen: dadurch, daß sie den geistigen Wert jedes einzelnen erkennt — seinen unschätzbaren, unermeßlich großen Wert. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß dieser geistige Wert gottgeschaffen ist und durch die ewige Beziehung aufrechterhalten wird, die zwischen Gott und Mensch besteht — Gott als Vater-Mutter und dem Menschen als dem geliebten Kind Gottes. Gott als unendlichem Gemüt und dem Menschen als vollkommener Idee. Gott als göttlichem Leben und göttlicher Liebe und dem Menschen als geistiger Widerspiegelung. Christus Jesus weist in der Bibel auf diesen Wert eines jeden einzelnen hin, wenn er sagt: „Verkauft man nicht fünf Sperlinge für zwei Groschen? Dennoch ist vor Gott nicht einer von ihnen vergessen. Aber auch die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht; ihr seid besser als viele Sperlinge.“ Lk 12:6, 7.

Der Mensch, den Gott erschaffen hat — Ihre wahre Identität und Individualität —, hat einen unendlichen, ewigen Wert, weil das Sein des Menschen unentbehrlich für Gottes Absicht und Selbstausdruck ist. Ganz gewiß ist Gott allerhaben. Nichts könnte ohne Seine schöpferische und erhaltende Macht bestehen. Doch ebenso gewiß ist es, daß jede individuelle Kundwerdung des göttlichen Lebens für die Vollständigkeit der göttlichen Schöpfung notwendig ist. Ohne Sie, lieber Leser, ohne Ihr wahres und beständiges Sein, wäre die Schöpfung unvollständig, fehlerhaft und letzten Endes chaotisch.

Was wäre Gott ohne den Menschen — ohne Sie? Was wäre der Vater-Mutter Gott ohne das Kind? Was wäre Gemüt ohne die Idee? Was wäre Liebe ohne ihren Ausdruck? In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift geht Mary Baker Eddy direkt auf diese Frage ein und erklärt: „Ohne Sein Ebenbild und Gleichnis wäre Gott eine Nicht-Wesenheit oder ein unausgedrücktes Gemüt. Er wäre ohne einen Zeugen oder Beweis Seines eigenen Wesens." Wissenschaft und Gesundheit, S. 303. Und weiter: „Wenn Gott, der Leben ist, einen Augenblick von Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, getrennt wäre, dann würde die Göttlichkeit in diesem Augenblick nicht widergespiegelt werden. Das Ego würde unausgedrückt und der Vater kinderlos sein — kein Vater.“ Ebd., S. 306.

Wenn wir den geistigen Wert des Menschen zu würdigen wissen, erhalten wir eine wunderbare Freiheit und auch eine wunderbare Verantwortung. Wenn es wahr ist, daß der einzelne einen unendlichen Wert besitzt (und es ist wahr), dann sollten wir auch danach handeln. Wir müssen den Wert aller derer, mit denen wir in unserer Familie leben, mit denen wir im Berufsleben zusammenarbeiten und denen wir im täglichen Leben begegnen, achten und schätzen. Wir sollten keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ohne unsere Liebe zum anderen und seinem wahren Wert als Gottes Kind zum Ausdruck zu bringen. Und wir müssen diesen Wert genauso in uns selbst achten.

Es liegt eine große heilende und erlösende Kraft in der geistigen Erkenntnis vom wahren Wert des Menschen. Sie gibt uns eine christliche wissenschaftliche Grundlage, um Sünde wie krankheit im menschlichen Leben zu überwinden, so wie es Jesus mit seinem heilenden Wirken getan hat. Der Mensch, der Gottes Liebe würdig ist, verdient keine Krankheit. Gottes Mensch ist kein hilfloser oder hoffnungsloser Sünder. Die reine Offenbarwerdung des göttlichen Lebens trägt nicht die Unreinheit von Krankheit oder Sünde, denn Krankheit und alles Böse sind nicht die Schöpfungen des einen guten und allmächtigen Gottes. Jesus bewies das, als er Sünde und „alle Krankheiten und alle Gebrechen“ Mt 4:23. heilte. Diese Dinge kommen niemals von Gott, und es gibt daher auch keinen wirklichen Grund, warum sie im Menschen sein sollten. Als Nachfolger Jesu können auch wir Gottes heilende, erlösende Gnade besser demonstrieren, und zwar in dem Maße, wie wir in unserem Verständnis und in unserer Hochachtung für den wahren Wert des Menschen wachsen.

Und je mehr der Welt der unschätzbare Wert jedes einzelnen bewußt wird, um so mehr setzt sich die neue Freiheit im Denken aller Menschen durch. Die Würde, die Ziele und Rechte und das Leben des einzelnen werden anerkannt und gefördert werden. Warten Sie aber nicht auf die Welt! Die geistige Freiheit, und damit auch die Kraft zum Lieben und Heilen, können Sie schon jetzt fühlen — in Ihrem eigenen Herzen. Und sie kann bewiesen werden.

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