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Geistige Disziplin: ein Schlüssel zur Heilung

Aus der Oktober 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn Mich Jemand fragen würde, was ich für am wichtigsten halte, um die Tür zur Heilung zu öffnen, dann würde ich im Rückblick auf mein Leben wahrscheinlich sagen: „geistige Disziplin“.

Vielen von uns fällt nichts schwerer, als die Gedanken zu beherrschen, die uns einreden wollen, wir seien schwache, sündige Sterbliche. Solche Gedanken drängen sich uns unaufhörlich auf, ja manchmal bestürmen sie uns. Sie können uns beim Beten unterbrechen, wenn sie lauthals darauf bestehen, daß wir sie anhören und ihnen gehorchen.

Wie können wir dieses Toben zum Schweigen bringen? Die Antwort heißt Gedankendisziplin: Wir müssen durch Gebet unser Denken immer mehr mit Gott in Einklang bringen. Eine der großen Grundlehren der Christlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, der Alles-in-allem, das einzige Gemüt ist und daß der Mensch Gottes geistiges Ebenbild ist. Daher müssen wir durch Gebet erkennen lernen, daß wir in Wirklichkeit kein persönliches materielles Bewußtsein haben, in das etwas eindringen kann. Es ist äußerst wichtig, daß wir den Rat des Paulus an die Philipper ernst nehmen: „Ein jeder sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“  Phil 2:5 [Fußnote].

In diesem Christus-Bewußtsein gibt es kein zweites widerstreitendes Gemüt, das etwas suggerieren, behaupten, untergraben oder das in Versuchung führen, kontrollieren, Furcht einjagen, irreleiten, krank machen und zerstören kann. Es gibt nur das Wissen, daß Gott das eine und einzige Gemüt des Menschen und des Universums ist. Wenn wir entschlossen und diszipliniert an dieser Erkenntnis festhalten, können wir die Ängste und Zweifel vertreiben, die unseren Glauben erschüttern und unsere Entschlußkraft schwächen möchten. Und das hat große Heilungen zur Folge.

Ich möchte hier von einer Erfahrung berichten, die ein Markstein in meinem Leben darstellt. Es war eine Erfahrung, bei der die Heilung erst nach einer langen und schwierigen Zeit eintrat — und zwar als Resultat täglicher, von Augenblick zu Augenblick konsequent ausgeübter geistiger Disziplin. In einer schweren Krisenzeit, einer Zeit, in der meine Denkprozesse völlig chaotisch waren, kam ich zu der Überzeugung, daß ich den Verstand verlor und es mit meinem Leben immer weiter bergab ging. Das schlimmste war, daß ich überhaupt keine Kontrolle über die entsetzlichen negativen Gedanken zu haben schien, die mich Tag und Nacht bombardierten. Oft trug ich mich mit Selbstmordgedanken. In meinem Zustand schien mir das ein vollkommen vernünftiger Ausweg zu sein.

Ich hatte als junger Mensch die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht, doch später das Studium dieser Wissenschaft aufgegeben. Und nun sehnte ich mich nach ihren tröstlichen Lehren, wie ein Mensch, der auf Händen und Knien durch die Sahara kriecht, um zu einer Oase mit sanftem Schatten und kühlem Wasser zu gelangen.

Heilung durch Gebet erfolgt, wenn wir uns entschlossen vom Bild chronischer Krankheit, von Mißerfolg und persönlichem Chaos abwenden und unser Denken fest auf die Allheit Gottes gerichtet halten, der das wirkliche und einzige Gemüt des Menschen ist. Oft kommt diese heilende Inspiration ganz plötzlich, selbst nach einem langen Kampf. So war es auch in meinem Fall.

Eines Tages, als ich in tiefster Verzweiflung war, stieß ich auf folgende Aussage Mrs. Eddys: „Wenn einem nicht die Augen geöffnet werden für die Machenschaften der mentalen Malpraxis, die so schlau vorgeht, daß wir fälschlicherweise ihre Einflüsterungen für unsere eigenen Gedankenimpulse halten, so wird das Opfer, ohne es zu merken, sich in falscher Richtung treiben lassen.“ Und dann fügt sie hinzu: „Seid immer auf der Hut vor diesem Feinde. Wacht über eure Gedanken und seht, ob sie euch zu Gott und zur Harmonie mit Seinen wahren Nachfolgern führen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 213.

Da ging mir ein Licht auf; ich sah, daß diese furchtbaren Gedanken, die ich dachte, gar nicht meine eigenen Gedanken waren! Aber was war „mentale Malpraxis“? Wenn diese schrecklichen, unerwünschten Gedanken nicht meine eigenen Gedankenimpulse waren — woher kamen sie dann?

Mir war klar, daß „mentale Malpraxis“ in diesem Zusammenhang nichts Persönliches war, das sich allein gegen mich richtete. Es handelte sich hier um das ganze unpersönliche, arrogante Lügenmärchen des Materialismus mit seinen plumpen Handlungen und Suggestionen. Es war hypnotisch. Es kam ungewollt und uneingeladen und wollte mich davon überzeugen, daß ich hoffnungslos in einer Falle saß und keine Herrschaft über meine Gedanken hatte.

Aber es war ja nichts davon wahr! Ich war in Wirklichkeit das geliebte, ganz und gar geistige Kind Gottes. Ich hatte irrtümlicherweise die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts für mein eigenes Denken gehalten und mir so die Schuld an Gedanken gegeben, die nicht einmal meine eigenen waren. Meine Aufgabe war nun, diesem Feind ins Auge zu sehen und seine angebliche Macht zu leugnen, indem ich mich vor den unterminierenden Einflüsterungen hütete und meine Gedanken berichtigte und in Zucht hielt. Vor allem aber konnte ich freudig darauf bestehen, daß Gott mein einziges Gemüt ist. Die Vorstellung, ich sei ein leidender Sterblicher, der versucht, Gott als Heilmittel zu gebrauchen, wich dem Verständnis, daß ich eine geliebte Idee Gottes bin — schon hier und jetzt vollständig, zurechnungsfähig und vollkommen.

Von da an ging es mir immer besser. Ich begann, meine Gedanken zu überwachen — und zwar wirklich zu überwachen —, Minute für Minute und Stunde für Stunde. Das erforderte enorme Disziplin. Ich hätte mir niemals träumen lassen, daß eine solche totale und ununterbrochene Disziplin je von mir gefordert werden könnte. Die machtvollen geistigen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft und ihre Heilkraft wurden der Anker meines Lebens. Wenn eine böse Suggestion einzudringen versuchte, wies ich sie resolut zurück — etwa so: „Du bist nicht mein Gedanke, und ich lasse dich nicht herein. Ich akzeptiere als meinen Gedanken nur das, was von Gott, dem allwissenden Gemüt, kommt.“

Wenn man den geballten falschen Annahmen des fleischlichen Gemüts gegenübersteht und sich ihnen energisch widersetzt, kann es geschehen, daß einen zeitweilig der Mut verläßt oder daß die Symptome eines Leidens sich verschlimmern. So erging es auch mir. Aber tägliches Gebet und das Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys bewirkten die notwendige Vergeistigung meines Denkens, so daß ich immer rascher mit den Ängsten fertig werden konnte, die an der Tür meines Denkens Einlaß forderten.

Es war keine schnelle Heilung. Aber schließlich löste sich die dunkle Wolke auf und verschwand. Tiefer Frieden erfüllte mich. Die Einflüsterungen ließen mich in Ruhe und kamen nie wieder.

Man sagt: „Der Preis der Freiheit ist unaufhörliche Wachsamkeit.“ Das ist ein guter Rat für den praktizierenden Christlichen Wissenschafter! Es kann harte Arbeit bedeuten — aber was für einen Lohn bringt es mit sich! Während sich die Heilung vollzieht, gelangen wir an dem wundervollen Punkt an, wo wir klar erkennen, daß unsere Feinde niemals mehr als Illusionen waren und daß sie nie die Macht hatten, Gottes vollkommenes Kind anzurühren oder zu verletzen.

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