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Eine weltweite Heilpraxis aufbauen

Aus der August 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Überwindung Von Krankheit und Sünde durch das zunehmende Verständnis der Allheit Gottes, des Guten, ist das natürliche Ergebnis der Anwendung der Christlichen Wissenschaft. Aber sich selbst heilen ist eigentlich erst der Anfang der christlich-wissenschaftlichen Praxis.

Ein Christlicher Wissenschafter, der geistig vorankommt, erkennt nicht nur die Notwendigkeit, in größerem Umfang — nämlich weltumfassend — zu heilen, sondern er entdeckt auch, daß er die Fähigkeit hat, seine Heiltätigkeit zu erweitern und eine weltweite Praxis christlichen Heilens zu beginnen. Für ihn ist das die Erfüllung dessen, was Christus Jesus von seinen Nachfolgern erwartete. Der Meister sagte nämlich zu ihnen: „Ihr seid das Licht der Welt.“  Mt 5:14. Das Beispiel und die Lehre Jesu ermutigen die christlichen Heiler, ihr geistig erleuchtetes Denken immer weiter auszudehnen.

Die Fähigkeit, heilend in der ganzen Welt zu wirken, kommt uns nicht weiter geheimnisvoll oder unnatürlich vor, sobald wir verstehen, daß der Mensch eben kein materiell gesinntes Geschöpf ist, auch wenn wir das so gelernt haben. Sein Ursprung ist Geist, Gott, das unendliche und vollkommene Gemüt. Begrenzte Liebe oder Intelligenz könnten niemals Gottes Menschen kennzeichnen, der das grenzenlose Wesen und die Macht des Geistes ausdrückt. Diese Begrenzungen stellen eine falsche, sterbliche Auffassung von den Fähigkeiten des Menschen dar. Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte, schreibt: „Die Sterblichen haben einen sehr unvollkommenen Begriff vom geistigen Menschen und dem unendlichen Bereich seines Gedankens.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 258. Wenn wir eine nicht gerade geistige oder vollkommene Vorstellung von uns selbst gegen die Wahrheit austauschen, tritt unsere uneingeschränkte Fähigkeit, in der Welt Gutes zu tun, deutlicher zutage.

Aber vielleicht meinen wir, wir hätten anderen nicht viel zu bieten, unser Verständnis von Gott und Seinen Gesetzen sei einfach zu gering. Vielleicht haben wir sogar das Gefühl, kaum genug zu wissen, um all das zu heilen, was in unserem eigenen Leben der Heilung bedarf, geschweige denn, um anderen zu helfen. Doch als Jesus seine Jünger lehrte, sich als Träger des Lichts für die Welt zu betrachten, waren sie auch noch keine erfahrenen christlichen Heiler und Lehrer. Ungeachtet dessen, wie viel oder wenig sie anfänglich von seinen Lehren verstanden hatten — Jesus erklärte ihnen, daß das ein Licht sei, das nicht verborgen werden sollte. „So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten“, lauteten seine Worte, „damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“  Mt 5:16.

Christlicher Wissenschafter zu sein heißt geistig gesinnt sein, Christi Sinn haben; es heißt den Geist der Christlichkeit widerspiegeln, der grenzenlosen Liebe und Intelligenz, die von Gott ausgehen. Geistig gesinnt sein heißt in gewisser Weise jedoch auch: weltumfassend gesinnt sein. Es erfordert, daß wir das enge, ichbezogene Denken aufgeben und uns für eine größere weltumfassende Liebe und für die Allmacht Gottes öffnen.

Die göttliche Liebe führt uns dazu, offen und bedingungslos zu lieben, nicht im Verborgenen und mit Zurückhaltung. Wenn wir den Anregungen der Liebe folgen, werden wir auch bereitwilliger auf die Bedürfnisse anderer eingehen. Als Christen werden wir demütig, erbarmungsvoll und hingebungsvoll bemüht sein, unseren Mitmenschen zu helfen.

Angesichts der Millionen Menschen auf der Welt, die Hilfe brauchen, kann es uns allerdings leicht so scheinen, als übersteige es unsere Möglichkeiten, ihnen zu helfen. Aber als Christliche Wissenschafter werden wir durch Gebet und geistiges Studium die Macht und Allheit Gottes, des Guten, verstehen und auch die geistigen Gesetze, die einer weltumfassenden Harmonie zugrunde liegen. Wir werden erkennen, daß diese Gesetze gegenwärtig und überall wirksam sind und daß sie zu jeder Zeit die Möglichkeiten offenbaren, Gutes zu bewirken.

Eine weltweite Praxis aufbauen — bedeutet das nun, daß wir aus unserem gegenwärtigen Tätigkeitsfeld eiligst einen „Alles oder nichts“-Sprung in die hauptberufliche Praxis der Christlichen Wissenschaft machen müssen? Gewiß nicht! Eine Erweiterung unserer Arbeit für die Menschheit kann ganz natürlich als Teil unseres täglichen Studiums und Gebets erfolgen. So erkannte beispielsweise eine gute Bekannte von mir, als die darum betete, eine Möglichkeit zur Erweiterung ihrer christlich-wissenschaftlichen Praxis zu finden, daß sich ihr im regelmäßigen Studium der Bibellektionen nach dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft täglich eine wunderbare Gelegenheit hierzu bot. Bisher hatte sie sich beim Lesen der Lektion bei jedem Abschnitt überlegt, welche Antworten sich daraus auf Probleme in ihrem eigenen Leben ergaben.

Eines Tages jedoch war sie sehr deprimiert, nachdem sie einen Lagebericht über einen anhaltenden, gewalttätigen Konflikt in einem anderen Teil der Welt gelesen hatte. Man glaubte allgemein, daß die Greueltaten in dieser Region aufgrund einer langen Geschichte gegenseitigen Hasses zwischen den kriegführenden Parteien unvermeidlich seien. Zunächst hatte meine Bekannte das Gefühl, daß die Hoffnung auf ein Ende des Blutvergießens mit jedem Tag geringer wurde.

Sie beschloß herauszufinden, welches Licht die Bibellektion auf diese besondere Situation warf. Beim Lesen der Lektion an diesem Tag gelangte sie zu der Überzeugung, daß der Augenschein vieler einander widerstreitender Gemüter nicht dadurch an Gültigkeit gewinnt, daß man lange genug an seine Wirklichkeit glaubt. Sie erkannte: Ein solcher falscher Glaube konnte, ja mußte, durch das Verständnis des einen Gemüts und des Menschen als Ausdruck dieses Gemüts ausgerottet werden. Er mußte durch die Macht des im menschlichen Denken stets gegenwärtigen und stets wirkenden Christus, der Wahrheit, beseitigt werden. Ihr wurde auch klar, daß niemand — auch nicht einer — ohne die gottgegebene Fähigkeit ist, die Wahrheit über den Menschen zu erkennen. Sie wußte, daß es sogar inmitten bürgerkriegsmäßiger Unruhen möglich ist, über menschliche Etiketten wie ethnische Zugehörigkeit, sozialer Status usw. hinauszublicken und jene Liebe für unsere Mitmenschen zu empfinden, die ein natürlicher Wesenszug des zu Gottes geistigem Bild geschaffenen Menschen ist.

Meine Bekannte studiert die Bibellektion seitdem in diesem Sinne und richtet ihre besondere Aufmerksamkeit täglich darauf, wie sie auf die Probleme in jenem Land und in anderen Teilen der Welt anwendbar ist. Es hilft ihr, den vielen falschen Vorstellungen entgegenzuwirken, die diesen Problemen zugrunde liegen, und sie durch die geistigen Wahrheiten über Gott und den Menschen zu ersetzen, wie sie in der Lektion erläutert werden. Es hilft ihr auch, ihr Blickfeld zu erweitern und uneingeschränkter zu lieben. Bei vielen Kontakten, die sie im Laufe der Woche hat, kann sie beobachten, daß dieses christliche und wissenschaftliche Denken andere segnet und ein guter, heilender Einfluß in der vergrößerten Gedankensphäre ist, die die Welt mit einschließt.

Natürlich ist dies nur ein Beispiel. Sicher gibt es viele Möglichkeiten, unseren Gedankenhorizont — und damit unseren Praxisbereich — zu erweitern. Metaphysisch gesehen geht es darum, daß wir Träger des Lichts für die Welt sind, wenn wir uns bemühen, die Wahrheit und Liebe, die von Gott ausgehen, bis zu einem gewissen Grad widerzuspiegeln.

Geistiger Fortschritt verlangt von uns, daß wir über die falsche, sterbliche Vorstellung von unseren Fähigkeiten hinausschauen und die Wahrheit anerkennen, daß wir der uneingeschränkte Ausdruck des Guten sind — geistige Denker mit einer sich stetig erweiternden Heilpraxis.

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