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Wahrheit verändert die Welt

Aus der August 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kann Wahrheit Die Welt verändern? Wenn es auch manchmal so aussieht, als ließe der Fortschritt auf sich warten, so können wir doch darauf vertrauen, daß die Menschheit voranschreitet. Trotz der Schwierigkeiten auf vielen Seiten ist der geistige Fortschritt der Menschheit am Ende durch nichts aufzuhalten.

Die stille Macht der Wahrheit wird durch ein Gleichnis veranschaulicht, in dem Christus Jesus von einer Frau berichtet, die ein Stück Sauerteig nahm und unter „einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durchsäuert war". Lk 13:21. Dieser geistige Sauerteig — die Wahrheit, die er lehrte — ist in die Welt hinausgegangen und segnet nach wie vor diejenigen, die für diese Macht Gottes empfänglich sind.

Die Menschheit erkennt immer mehr, daß man mit Vertrauen auf den Materialismus nicht weit kommt, daß es einem keine Freiheit und Gerechtigkeit bringt. Doch diese Erkenntnis geschieht nicht immer in friedlicher Weise. Wenn der Sauerteig der Wahrheit in die verborgensten Winkel des sterblichen Denkens dringt, bringt er alte, verknöcherte, materialistische Gedanken und Gewohnheiten an die Oberfläche. Es mag einen mentalen Kampf geben, wenn die alten Annahmen den neuen Ideen nicht weichen. Doch das sollte uns nicht beunruhigen, denn die Wahrheit neutralisiert und heilt, und selbst inmitten des Kampfes können wir deutlich sehen, daß der Fortschritt schon begonnen hat.

Ein Wort, das diesen Vorgang beschreibt, ist Chemikalisation. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Das, was ich Chemikalisation nenne, ist die Umwälzung, die entsteht, wenn die unsterbliche Wahrheit die irrige sterbliche Annahme zerstört. Die mentale Chemikalisation bringt Sünde und Krankheit an die Oberfläche und zwingt die Unreinheiten zu vergehen, geradeso wie es bei einer gärenden Flüssigkeit der Fall ist." Wissenschaft und Gesundheit, S. 401.

Durch unsere Gebete können wir beweisen, daß die Materie schließlich dem Geist wiechen muß, selbst wenn wir uns in Situationen befinden, für die es scheinbar keine menschliche Hilfe gibt.

Ich erinnere mich an eine Begebenheit, die mir zeigte, wie heilend dieser geistige Sauerteig sein kann. Ich arbeitete einmal in einem Komitee mit, das die Aufgabe hatte, einer bestimmten Gruppe von Menschen in meinem Land eine Wiedergutmachung auszuzahlen. Eines Tages war ein großer Tumult auf der Straße vor dem Haus, in dem ich arbeitete. Obwohl in dem Komitee pünktlich und gewissenhaft gearbeitet wurde, schrie eine erregte Menschenmenge aufgebracht und ärgerlich, sie wolle endlich ihr Geld haben. Steine flogen durch mein Fenster, und die Menschenmenge drohte ins Haus einzudringen. Ich war voller Furcht, zumal ich erst wenige Tage in diesem Komitee arbeitete.

Ich rief meinen Chef an, doch er sagte, ich solle mich ruhig verhalten und nicht ans Fenster gehen. Er erklärte weiter, so etwas sei schon öfters vorgekommen, seit das Komitee bestehe. Obwohl diese Menschen pünktlich ihr Geld bekämen, stellten sie doch immer wieder unberechtigte Forderungen. „Das ist Unehrlichkeit", sagte er.

Das Wort Unehrlichkeit machte mich wachsam. Ich erkannte, daß es in der Wahrheit, Gott, keine Unehrlichkeit gibt. Der wirkliche Mensch, der die geistige Widerspiegelung Gottes ist, bringt Ehrlichkeit und Gewissenhaftigkeit zum Ausdruck. Ich setzte mich in eine Ecke des Zimmers, nahm die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit und begann die wöchentliche Bibellektion zu studieren, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben ist. Doch ich konnte mich nicht konzentrieren; die Menschenmenge tobte, und ich zitterte noch immer vor Furcht.

Ich schloß die Augen und betete, indem ich mich von ganzem Herzen an Gott um Hilfe wandte. Da kam mir ein wunderbarer klarer Gedanke, der mich sofort beruhigte: Gott ist allgegenwärtig, und wo Gott ist, da ist auch der Mensch, den Er erschaffen hat. Das bedeutete, daß ich nicht eine aufgebrachte Menge zu fürchten oder gar deren Gegenwart zu akzeptieren brauchte. Ich konnte beten, um den einzig wahren, zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffenen Menschen zu erkennen. Auch dachte ich über die verschiedenen Aspekte der Natur Gottes nach, wie sie in den sieben Synonymen für die Gottheit angedeutet werden, die wir in Wissenschaft und Gesundheit finden, nämlich Gemüt, Geist, Seele, Liebe, Prinzip, Leben und Wahrheit. Siehe ebd., S. 465. Ich bezog die mannigfaltigen Eigenschaften eines jeden Synonyms auf den Menschen, die Widerspiegelung Gottes. Im Gebet wußte ich, daß dort, wo Liebe ist, kein Haß sein kann; wo Wahrheit ist, gibt es keine Lüge oder Unehrlichkeit. Ich war dankbar für diese klare Sicht und begann die Bibellektion mit tiefem Interesse zu lesen. Ich hatte die Menschenmenge ganz vergessen. Als ich nach einer Weile aufblickte, merkte ich, daß es ganz still geworden war. Die Menschen waren gegangen, ohne großen Schaden anzurichten. In den Jahren, in denen ich dort gearbeitet habe, ist so etwas nie mehr vorgekommen. Es war eine vollständige Heilung; Wahrheit hatte Frieden gestiftet.

Veränderung beginnt im Bewußtsein des einzelnen, wie meine Erfahrung in jenem Komitee gezeigt hat. Durch Gebet und Erneuerung bewegen wir uns weg von versklavenden Elementen des materiellen Denkens und hin zum Frieden, der der Geistigkeit innewohnt. Doch manchmal ist es nicht einfach, der Welt gegenüberzutreten, einer Welt, die wie ein kranker Körper der Heilung bedarf.

Selbstlose Liebe, Demut und Selbstverleugnung erweitern unseren geistigen Horizont und stärken unsere Gebete. Wenn wir beten, wenden wir uns an Gottes unendliche Macht, um den geistigen Hunger in der Welt zu stillen. Vertrauen, daß das Gebet Macht hat und auch wirkt, ist Grundbedingung, denn Wahrheit ist sehr wohl fähig, Berge zu versetzen.

Konflikte in der Welt sind das Ergebnis von Konflikten im individuellen Denken; wir können darüber beten und sie in unserem eigenen Bewußtsein lösen, indem wir für die heilende Macht des Christus empfänglich sind, für die Wahrheit, die Jesus lehrte und lebte. In dem Maße, wie unser Denken vergeistigt wird, nehmen die Konflikte in unserem eigenen täglichen Leben ab, und unsere geistige Schau wird klarer. Dann beginnen wir zu verstehen, daß der irrigen, begrenzenden Materialität keine Macht innewohnt, die die Welt in Konflikte stürzen kann, weil Gott, das eine Gemüt, die einzig wirkliche Macht und Intelligenz des Menschen ist. Deshalb können unsere Gebete zur Lösung der Weltkonflikte beitragen, die ja nichts anderes als die Kundwerdung sich widerstreitender materieller Annahmen sind. Diese Annahmen fügen sich der Macht der Wahrheit und werden durch das Verständnis ersetzt, daß Gott das wahre Gemüt des Menschen ist.

Um demonstrieren zu können, daß die Macht des Christus, der Wahrheit, uns frei macht, müssen wir uns selbst prüfen, ob wir auch keine Annahmen in unserem Denken tragen, die man als Feindbilder bezeichnen könnte. Schon der Gedanke, daß der Mensch eine materielle Persönlichkeit ist, die in ein materielles Weltall hineingeboren wurde und da wieder herausstirbt, ist solch ein Feindbild. Rassenprobleme, Vorurteile, Haß, Rache, Stolz, Hochmut, Selbstgerechtigkeit und die Anbetung von Personen sind Feindbilder. Meistens entspringen sie dem persönlichen Sinn, der Vorstellung, daß wir selbst oder andere materielle Wesen seien, die um begrenzte Mittel oder Möglichkeiten kämpfen. Manchmal richtet sich das Feindbild unmittelbar gegen unseren Nachbarn, weil er oder sie eine andere Meinung hat oder Ausländer ist und unsere Selbstgerechtigkeit die Gegenwart einer solchen Person einfach nicht duldet. Wir dürfen die goldene Regel nicht einrosten lassen. Wie uns im Matthäusevangelium berichtet wird, sagte Christus Jesus: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!" Mt 7:12. Dieses liebevolle Verhalten anderen gegenüber bewahrt uns vor Feindbildern, die der falschen Annahme entspringen, daß das Gegenteil der Wahrheit, nämlich Irrtum, wirklich ist und Macht hat.

„Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?" Mal 2:10. fragt der Prophet Maleachi. Diese geistige Wahrheit macht uns alle zu Brüdern und Schwestern, zu einer wunderbaren großen Familie unter Gott, in der jeder auf des anderen Wohl bedacht ist. Diese Wahrheit, wenn verstanden, läßt nicht zu, daß wir von Emotionen oder Unwissenheit beeinflußt werden. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß es nur ein Gemüt, Gott, gibt. Und sie lehrt, daß wir in Wahrheit alle als Widerspiegelung Gottes dieses eine Gemüt besitzen.

Es ist gut, uns von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob unser Vertrauen in Gott groß genug ist, um zu verstehen, daß Wahrheit wirklich die Welt verändern kann. Denn dieses Vertrauen ist wie ein heilender Balsam, der jede Situation meistern kann. Bei Gott sind alle Dinge möglich. Und unserem Vater-Mutter Gott bleibt nichts verborgen.

Wir leben in einer Zeit großer Herausforderungen, aber auch wunderbarer Möglichkeiten, Gutes zu erreichen — in einer Zeit, in der die Ereignisse der Welt mit Schnelligkeit vorangetrieben werden. Unser geistiges Wachstum und standhaftes Gebet kann mehr als nur mit den Ereignissen Schritt halten — es kann den Weg weisen zu großem geistigem Fortschritt. Wie eine Pflanze, die, um wachsen und gedeihen zu können, sich ganz natürlich dem Licht zuneigt, so wendet sich das menschliche Bewußtsein ganz natürlich der Wahrheit zu und wird gesegnet.

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