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An Einem Wintertag brach...

Aus der September 1994-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An Einem Wintertag brach ich mir beim Skifahren das Handgelenk. Ich sah darin eine Gelegenheit zu beweisen, wieviel ich von der Christlichen Wissenschaft verstanden hatte. Doch nachdem ich drei Tage gebetet und auch Hilfe durch einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft erhalten hatte, war keine Besserung des Handgelenks eingetreten. Als ich in jener Nacht aufwachte, hörte ich in Gedanken laut und klar: „Pride ruled my will. . .” (Stolz regierte mein Wollen). Ich erinnerte mich vage, daß diese Worte eine Zeile aus einem englischen Lied des Liederbuches der Christlichen Wissenschaft waren (Nr. 169). Die Worte rüttelten mich auf. Ich wußte sehr wohl, daß Stolz und menschlicher Wille keine Eigenschaften Gottes sind und daß sie jede Heilung behindern. Ich hatte mich dagegen gewehrt, das Gelenk eingipsen zu lassen, aber als ich weiter betete, kam ich zu der Überzeugung, daß das in dieser Situation das Richtige sei.

Man sagte mir, daß ich wegen der langen Verzögerung zwei Tage und Nächte lang starke Schmerzen haben werde. Ich verneinte das mit dem Verständnis, daß es keinen Grund gab zu leiden, weil Gott kein Gesetz geschaffen hat, nach dem der Mensch zu leiden hat. Das Rezept für ein Schmerzmittel, das ich erhalten hatte, löste ich nicht ein, da ich wußte, daß allein Sünde Leiden erzeugt und daß ich nicht gesündigt hatte. Christus Jesus verwarf materielle Gesetze der Sünde und des Leidens durch die Macht Gottes, dieselbe Macht, auf die ich vertraute.

Mit der ständigen Hilfe des Ausübers der Christlichen Wissenschaft fühlte ich nicht einmal die geringste Andeutung der vorausgesagten Schmerzen. Daraufhin bat ich den Ausüber, die Arbeit zu beenden.

Ich fuhr für eine Woche in ein christlich-wissenschaftliches Pflegeheim, um dort in Ruhe zu studieren und mich zu erholen. Am Nachmittag meiner Ankunft öffnete ich zufällig das Buch Christ and Christmas (Christus und Weihnacht) von Mary Baker Eddy und las in diesem Gedicht die Worte, die in deutscher Übersetzung etwa wie folgt lauten: „Kein Verderben, kein gebroch'ner Flügel, kein Klagen / Kann den Tempel der Wahrheit überschatten” (S. 53). Ich dachte daran, daß Christus Jesus das Wort „Tempel” benutzte, als er von seiner Fähigkeit sprach, in drei Tagen aus dem Grab aufzuerstehen: „Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten” (Joh 2:19). Jesus war sich seiner Einheit mit seinem himmlischen Vater bewußt und verstand, daß der wirkliche Körper (Tempel) des Menschen geistig ist, zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen. Jesus nahm also seine eigene Vollkommenheit wahr. In der vielgeliebten Bergpredigt zeigte er, daß das gleiche für die ganze Menschheit gilt, denn er sagte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist” (Mt 5:48).

Freude durchflutete mein Denken, und damit kam die ruhige Gewißheit, daß meine wahre, geistige Identität, die ja das Gleichnis Gottes ist, kein menschliches Versagen in sich schließen konnte. Als Widerspiegelung Gottes konnte ich nie von Ihm getrennt werden und niemals weniger sein als geistig und vollkommen. Kein Unfall konnte diese geistige Vollkommenheit antasten und meine Fähigkeit, Gott widerzuspiegeln, zerstören. Dieses Erkennen erfüllte mein Denken mit Licht. Das aufdämmernde Verständnis meiner geistigen Individualität verdrängte nun den physischen Augenschein von Verletzung und die Gedanken an persönliches Versagen.

Während der Nacht erwachte ich und stand auf, um noch mehr zu beten. Es schien so, als hätte ich nicht die Kraft, meine Finger auszustrecken. Beim Beten kam mir klar die Botschaft, daß Gott die Quelle allen wahren Seins ist und Er allein daher für alle Tätigkeit verantwortlich ist. Im selben Augenblick merkte ich, daß ich meine Finger mühelos bewegen konnte.

Als ich am Ende der Woche nach Hause zurückkehrte, fühlte ich mich geistig erhoben und voller Erwartung des Guten. Der Arzt war einverstanden, den Gips eine Woche früher als vorgesehen zu entfernen, und er war überrascht zu sehen, wie stark mein Handgelenk war. Ich war allerdings beunruhigt, daß ich es kein bißchen seitwärts bewegen konnte — nur auf und ab. Als der Arzt sagte, daß sich dies mit der Zeit wohl etwas bessern, es aber nie wieder ganz normal werden würde, verneinte ich im stillen diesen Gedanken sofort mit dem, was ich über Gott gelernt hatte.

Man riet mir, mit dem Handgelenk zu üben und zu versuchen, mehr Beweglichkeit zu erzwingen. Ich tat dies ein oder zwei Tage lang, merkte aber schnell, daß das nicht der Weg war, auf dem Gott das Problem heilen würde. Ich entschied mich dafür, Gott als Gott walten zu lassen, das göttliche Gesetz der Liebe als allgegenwärtig und wirksam anzuerkennen und mir nicht mein gottgegebenes Erbe der Freude und Herrschaft durch materielle Theorien und falsche, materielle Gesetze rauben zu lassen.

Als ich einige Tage später in der Küche arbeitete, schaute ich aus dem Fenster auf ein Beet mit Krokussen, die in voller Blüte standen. Wie eine tröstende Umarmung kam der Gedanke: „Diese Krokusse brauchten nicht zu üben, um sich öffnen zu können. Sie haben sich geöffnet, weil das für sie ganz natürlich ist. Und es ist ebenso natürlich für dieses Handgelenk, sich zu drehen.”

Durch diese Inspiration aufgeweckt, überlegte ich weiter, daß für Gott nur das Gute natürlich ist und daher auch für den Menschen nur das Gute natürlich sein kann. Diese Erkenntnis beruhigte mich so, daß ich das Handgelenk augenblicklich vergaß. Etwa zehn Minuten später bemerkte ich, daß ich es normal bewegen konnte. In kurzer Zeit war es völlig geheilt, und es blieb kein äußeres Anzeichen einer Verletzung zurück.

Mrs. Eddy schrieb in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Bewußtsein baut einen besseren Körper auf, wenn der Glaube an die Materie besiegt worden ist. Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden” (S. 425). Wir alle können uns um diesen Prozeß der geistigen Erneuerung bemühen.



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